Im Jahr 2021 kam bei Neumarkt am Wallersee (Salzburg, AT) am Nordrand der Ostalpen ein spektakulärer Hortfund der späten Keltenzeit zu Tage. Neben einem prachtvollen massiven tordierten Halsreif aus Gold, enthielt er einen Armreif, vier Fingerringe sowie 28 keltische Großsilbermünzen. Der Schatzfund gehört zu einer Gruppe seltener Deponierungen goldener Schmuckstücke mit Silber- oder Goldmünzen, die aus den letzten Jahrhunderten vor der Zeitenwende in ganz Europa bekannt sind. Die Münzen datieren den Fund um die Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr., das nicht nur im ostkeltischen Raum als Zeit wirtschaftlicher, sozialer und politischer Krisen gilt. Die Hintergründe und Motive der Deponierung in diesem zeitlichen und kulturhistorischen Kontext sind unklar. Vielleicht handelt es sich um einen unter drohender Gefahr in Zeitnot und daher wenig sorgfältig verborgenen Schatzfund. Möglicherweise führten aber auch kultische Motive, etwa als Opfergabe zur Vergrabung im Boden. Zweifellos gehörten die Münzen sowie der prunkvolle Goldschmuck einer hochrangigen Person, vielleicht einem Großgrundbesitzer aus dem Salzburger Flachgau. Die boiischen Münzprägungen weisen in das Gebiet des heutigen Tschechien und der Slowakei, wo das Oppidum von Bratislava akut in keltisch-dakische Auseinandersetzungen involviert war. Ob hiermit auch der Salzburger Hort in Zusammenhang steht, sollen archäologische und archäometrische Analysen offenlegen.
Referent: PD Dr. Holger Wendling, Ludwig-Maximilians-Universität München
Die Vorträge des Basler Zirkels für Ur- und Frühgeschichte sind öffentlich, der Eintritt ist frei. Gäste sind herzlich willkommen.
Organizer:
Basler Zirkel für Ur- und Frühgeschichte
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