Mangrove Ecologies ist eine interdisziplinäre Ausstellung, die Mangroven sowohl als faszinierende Biotope als auch als lebendige Metaphern. Das Projekt, das Künstler, Wissenschaftler, Handwerker, Designer und Technologen zusammenbringt, untersucht, wie die komplexe Intelligenz ökologischer Systeme zu einer wechselseitigen, rhizomatischen und vernetzten Lebensweise führen kann — und so eine planetarische Diplomatie gestalten.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht Radio Mikoko+ („mikoko“ bedeutet Mangroven auf Swahili), eine multisensorische Installation, die über neun Monate (August 2024 - Juni 2025) von den Künstlern David Muiruri (KE), Joseph Kamaru (KE), Ann Mbuti (CH/GER) und Yassine Rachidi (CH/MAR) entwickelt wurde. Auf der Grundlage von Erzählungen, Feldaufnahmen, Materialexperimenten und kartografischen Recherchen führt das Werk die Besucher auf eine klangliche und sensorische Reise von der Insel Lamu nach Basel.
Poetiken der Beziehung und ökologische Verflechtungen
Das Projekt ist konzeptionell inspiriert von Édouard Glissants Poetik der Beziehung, die Mangroven als Metapher für verflochtene, nicht-hierarchische Systeme des Wissens und der Zugehörigkeit sieht. So wie die Wurzeln der Mangroven sich über die Grenzen von Land und Meer hinweg verflechten, erforscht Mangrove Ecologies, wie weit entfernte Geografien, wie die Swahili-Inselstadt Lamu und die Schweizer Stadt Basel, durch gemeinsame Erfahrungen, Geschichten, Ökologien und Praktiken der Fürsorge verbunden werden können.
Transkontinentale Zusammenarbeit
Das Projekt wurde von kuchanua, Planisphere und der Lamu Youth Alliance initiiert und stellt eine einzigartige Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Kenia dar. Es stellt die Frage, was es für ein Binnenland bedeutet, auf die Meeresumwelt zu hören, und wie das in lokalen Ökosystemen verwurzelte Wissen über Kontinente hinweg zum Tragen kommen kann.
Sinnliches Erlebnis im Viktoriahaus
Die Ausstellung ist das Ergebnis umfangreicher Recherchen auf der Insel Lamu, einem Ort, der durch jahrhundertelange kulturelle Bewegungen und Begegnungen geprägt ist. Hier taucht die Idee des „Andersseins“ auf, nicht als Dislokation oder als Zeichen für Exotik, sondern als ein vielschichtiges Gefühl der Zugehörigkeit, das feste Grenzen überschreitet. Die Besucher sind eingeladen, in die feuchte Umarmung des Viktoriahauses im Botanischen Garten einzutreten, wo die Installation die Sinne durch die Feuchtigkeit der Luft, den Anblick von Mangrovenlebewesen und die vielschichtigen Klanglandschaften aus Lamu, die das Echo der Ebbe und Flut widerspiegeln, aktiviert.
Unterstützer und Partner
Mangrove Ecologies wird von Pro Helvetia und Swisslos unterstützt, in Zusammenarbeit mit der Universität Basel, EPFL+ECAL Lab, School of Commons, African Arts Trust und T:or. Das Projekt ist Teil des Pro Helvetia Synergies Call, der transdisziplinäre Partnerschaften zwischen der Schweiz und anderen Regionen an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Technologie fördert.