Forschung

Von der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung bis zu transdisziplinären Forschungsprojekten an der Schnittstelle zur Gesellschaft: Die Universität Basel hat in den vergangenen beiden Jahren wieder mit zahlreichen Beiträgen verschiedener Fachrichtungen zur Förderung von Nachhaltigkeit und zur Erreichung der Sustainable Development Goals beigetragen. Im Forschungsalltag wird zudem darauf geachtet, dass der ökologische Fussabdruck möglichst gering ist.
Wie Kieselalgen CO₂ fixieren
International grosse Beachtung fand die durch Forschende um Professor Ben Engel gemachte Entdeckung einer Proteinhülle, die bei der CO₂-Fixierung der Kieselalgen eine Schlüsselrolle spielt. Die winzige Algenart spielt eine wichtige Rolle im globalen Kohlenstoffkreislauf, da sie durch Fotosynthese grosse Mengen CO₂ aus der Umwelt absorbiert und in Nährstoffe umwandelt. Mithilfe modernster bildgebender Technologien wie der Kryoelektronenmikroskopie konnten die Forschenden die molekulare Architektur der sogenannte PyShell-Proteinhülle aufklären und ihre genaue Funktionsweise entschlüsseln. Die Ergebnisse wurden in zwei Studien in «Cell» veröffentlicht und könnten für zukünftige biotechnologische Anwendungen zur CO₂-Speicherung sehr nützlich sein.

Wir hoffen, dass unsere Entdeckung ein wichtiges Puzzleteil zur Bewältigung der Klimakrise sein kann, z.B. über die Züchtung von Pflanzen, die noch effektiver CO₂ aus der Atmosphäre binden können. In erster Linie müssen wir Menschen aber unseren CO₂-Ausstoss drastisch reduzieren, um das Tempo des Klimawandels zu verlangsamen.
Professor Ben Engel, Departement Biozentrum
Forschungskooperationen zur Energiewende
Das interdisziplinäre Forschungsnetzwerk «Sustainable Future», welches über 100 Forschende aus fünf Fakultäten an der Universität Basel vereint, ist im Rahmen des nationalen Förderprogramms SWEET (SWiss Energy research for the Energy Transition) an zwei grossen Forschungskooperationen beteiligt, die wesentlich zur erfolgreichen Umsetzung der Schweizer Energiestrategie 2050 beitragen sollen. Das von der Universität Basel geleitete Forschungskonsortium SWEET CoSi (Co-Evolution and Coordinated Simulation of the Swiss Energy System and Swiss Society) untersucht die Wechselwirkungen zwischen der Gesellschaft und dem Energiesystem. In dem durch den Bund mit gesamthaft 10 Millionen Franken finanzierten Projekt werden wirtschafts-, sozial- und geisteswissenschaftliche Forschungsbereiche mit ingenieurwissenschaftlicher Energiemodellierung verbunden und ein direkter Austausch mit relevanten Stakeholdern hergestellt. Mit dieser transdisziplinären Zusammenarbeit sollen verschiedene Szenarien getestet und Modelle für zukunfts- und gesellschaftlich anschlussfähige Energiesysteme entwickelt werden.
Weitere ausgewählte, nachhaltigkeitsrelevante Publikationen und Forschungsprojekte der Jahre 2023-24 werden in der folgenden Bildergalerie vorgestellt:
Ressourcen schonen
Im November 2024 nahmen 15 interessierte Forschungsgruppen des Biozentrums und des Departements Physik an der Electricity Saving Challenge teil. Ziel war es, den Stromverbrauch zu reduzieren, ohne die Spitzenforschung zu beeinträchtigen. Die Gruppen testeten und implementierten Änderungen in ihren Arbeitsabläufen und verfolgten deren Auswirkungen in Echtzeit über eine App. Zudem konnten sie den aktuellen Verbrauch mit Basisdaten vergleichen, um die Wirksamkeit der Massnahmen direkt zu bewerten. Durch verschiedene Massnahmen sank der Strombezug der teilnehmenden Forschungsgruppen um 8,5% durchschnittlich im Testmonat. Initiiert wurde die «Electricity Saving Challenge» vom Ressort Gebäudetechnik & Betrieb sowie der Fachstelle Nachhaltigkeit der Universität Basel. Die Forschungsgruppe von Professor Ulf Hahnel der Fakultät für Psychologie begleitete das Projekt.
Green Lab Initiative
Bereits seit Januar 2023 engagiert sich die Gruppe "Sustainable DBM" für nachhaltige Labore im Departement Biomedizin, die unter anderem durch die Geschäftsführerin des DBM, Andrea Ottolini, gegründet wurde. Das «Green Lab Team» hat seither eine Reihe von Initiativen lanciert, unter anderem zum Recycling von Kunststoffabfällen und die Teilnahme an der weltweiten «Freezer Challenge» zum Energiesparen bei Tiefkühlschränken durch eine geringe Temperaturerhöhung.
Unterdessen haben sich weitere Arbeitsgruppen am Biozentrum und dem Departement Physik gebildet. Unterstützt werden sie durch die «Green Lab Initiative» der Fachstelle für Nachhaltigkeit, welche interessierte Forschende und Labormitarbeitende in mehreren Workshops pro Jahr zusammenbringt, um gemeinsame Lösungen zu Nachhaltigkeitsfragen im Laborbetrieb zu erarbeiten.
Weitere Forschungsprojekte zu Nachhaltigkeitsthemen der Jahre 2023 und 2024 werden in der Bildergalerie vorgestellt: