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Mobilität

Auf einem Bahnsteig stehen zwei Personen, sie stehen seitlich und schauen nach links oben. Sie tragen Winterkleider, die Person vorne hat ein Snowboard dabei. Im Hintergrund sieht man verschneite Berge.
Die Flugreisen an der Universität Basel nahmen zwar wieder zu, es gab aber auch viele Beispiele für nachhaltige Reisen im Universitätsalltag, z.B. im Rahmen der Angebote des Universitätssports. © POW, Timo Flükiger

In den vergangenen zwei Jahren stieg der Reiseverkehr an der Universität Basel nach der Corona-Pandemie wieder deutlich an. Im Jahr 2024 wurde das Reduktionsziel für Flugemissionen von 30% im Vergleich zur Baseline der Jahre 2017-19 erstmals nicht erreicht. Dass der Weg zu einer klimafreundlicheren Mobilität möglich ist, zeigen erfolgreiche Beispiele aus Forschung, Universitätssport und Verwaltung. So konnten mehrere Fakultäten und Departemente mit selbst erarbeiteten, ambitionierten Massnahmenplänen Emissionsreduktionen von 50-80% erreichen.

Flugreisen nehmen wieder zu

Icons von SDG 12.2 und 13.3
Beitrag zur Erreichung der Sustainable Development Goals (https://sdgs.un.org/)

Die Anzahl der Flüge in den Jahren 2023 (5’425 Flüge) und 2024 (6’113 Flüge) hat gegenüber den vorherigen Jahren deutlich zugenommen. Entsprechend stiegen auch die flugbedingten Emissionen von 2’428 tCO2-eq im Jahr 2023 auf 2'895 tCO2-eq im Jahr 2024. Es wurde somit eine Reduktion von 30% (2023) und um 20% (2024) gegenüber der Baseline der Jahre 2017-2019 erreicht. Hiemit wurde im Jahr 2024 das von dem Rektorat gesetzte Reduktionsziel erstmalig nicht erreicht. Die Langstreckenflüge (länger als 1’600 km) machen ca. 40% der Flüge aus, sind aber für mehr als 80% der gesamten Flugemissionen verantwortlich.

Im Rahmen des Programms less for more haben alle universitären Fakultäten, Departemente und Institute seit 2021 eigene Massnahmenpakete entwickelt, um ihre Flugemissionen zu reduzieren und gleichzeitig den unterschiedlichen Fachkulturen in Forschung und Lehre gerecht zu werden. Auffällig ist, dass die grössten Einsparungen vor allem von denjenigen Fakultäten und Departementen erzielt wurden, die vergleichsweise ambitionierte und weitreichende Massnahmen definiert haben1. Hier konnten 2024 Reduktionen der Flugemissionen von bis zu 80% im Vergleich zur Baseline der Jahre 2017-19 erreicht werden. 

Die von Mitarbeitenden auf Dienstreisen verursachten Treibhausgasemissionen per Auto und öffentlicher Verkehr sowie durch auswärtige Verpflegung und Übernachtung wurden ebenfalls berechnet. Sie sind jedoch für nur ca. 8% der gesamten Emissionen des Dienstreiseverkehrs verantwortlich2.

Mit dem Nachtzug nach Berlin: Ein Erfahrungsbericht

Fünf Personen stehen mit Rollkoffern vor einem Zug. Das Bild ist recht dunkel, man sieht, dass am Gleis die Lichter angeschaltet sind.
Ein Laborteam des Departements Biomedizin entschied sich bewusst für die Konferenzanreise mit dem Nachtzug. © Martina Konantz, Universität Basel

"Im September 2024 nahm unser Labor-Team an der Jahrestagung des European Competence Network for Mastocytosis (ECNM) in Berlin teil. Wir entschieden uns bewusst für eine Anreise mit dem Nachtzug. Neben der ökologischen Motivation spielte auch die Logistik eine Rolle, da ein Morgenflug zu spät angekommen wäre. Die Nachtzugfahrt ab Basel SBB mit dem ÖBB-Nightjet war für einige von uns eine Premiere. Doch trotz anfänglicher Skepsis wegen Angst vor Schlafmangels wurde die Fahrt als überraschend angenehm erlebt.

Der ökologische Nutzen der Reise war beachtlich: Ein Flug hätte pro Person rund 230 kgCO₂-eq verursacht, der Nachtzug lediglich 15 kgCO₂-eq – so konnten wir insgesamt etwa 5.200 kgCO₂-eq einsparen. Nach dem Kongress, der wie immer inspirierende wissenschaftliche Einblicke und internationalen Austausch ermöglichte, traten wir die Rückreise mit einem pünktlichen ICE an, der uns komfortabel in rund sieben Stunden zurück nach Basel brachte. Die Erfahrung hat gezeigt: Nachhaltiges Reisen ist auch im wissenschaftlichen Kontext möglich und praktikabel. Für die kommende Jahrestagung in London ziehen wir erneut den Zug in Erwägung – vielleicht sogar durch den Eurotunnel. Denn Nachhaltigkeit beginnt mit kleinen Entscheidungen – und unsere Reise zum ECNM-Meeting war ein Schritt in die richtige Richtung."

Weitere Projekte und Massnahmen im Bereich Mobilität werden in der folgenden Bildergalerie vorgestellt:

Nachhaltige Anreise zu Angeboten des Universitätssports

Die Angebote des Universitätssports konzentrieren sich ganz bewusst auf Kursorte in der Schweiz oder im Dreiländer-Eck von Basel, um nachhaltige Mobilität zu ermöglichen. Die Zeit für die Anreise soll in einem guten Verhältnis zur Unterrichtszeit stehen. Spezielle Angebote können im näheren Ausland stattfinden. Wird die Anreise von den Teilnehmenden selbst organisiert, muss diese mit dem öffentlichen Verkehr möglich sein. Wird die Anreise vom Universitätssport organisiert, ist der öffentliche Verkehr vorzuziehen. Auf Flugreisen wird, wenn immer möglich, verzichtet. Durch die Nutzung des öffentlichen Verkehrs konnten so im Jahr 2023 und 2024 jeweils ca. 23 bzw. 25 tCO2-eq gegenüber der Anreise mit dem Auto eingespart werden (siehe Grafik).

Fussnoten
Fussnoten

[1] Die Flugemissionen der Gliederungseinheiten werden den Fakultäten, Departementen und Instituten jährlich in einem digitalen Dashboard zur Verfügung gestellt, werden aber nicht öffentlich publiziert.

Fussnoten

[2] Noch nicht quantifiziert wurden die Treibhausgasemissionen des Pendelverkehrs durch Mitarbeitende und Studierende.

Weiterführende Informationen

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