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Unisonar S6|EP2: Gender Studies

Logo Unisonar Staffel 6 Bild Dominique Grisard
Woher kommen die negativen Gefühle über Non-Binarität? Und was hat es mit dem «männlichen Genie» in der Kunst auf sich? Darüber spricht die Genderforscherin Dr. Dominique Grisard (Bild: Universität Basel, Olivia Fischer/zvg).

Was bedeutet es, wenn Geschlechtervielfalt sichtbar wird – und warum ruft das so viel Widerstand hervor? Dominique Grisard, Kulturwissenschaftlerin und Dozentin am Zentrum für Gender Studies der Universität Basel, spricht im Podcast über gesellschaftliche Machtverhältnisse, die Debatte um Non-Binarität und wie Gender Studies zum Verständnis aktueller Umbrüche beitragen.


Der Sieg von Nemo beim Eurovision Song Contest 2024 hätte als Meilenstein für die Anerkennung non-binärer Identitäten gelten können. Doch die Reaktionen zeigen: «Wir leben in einer doch weiterhin Zwei-Geschlechter-Welt», so Dominique Grisard. Die Ordnung von Mann und Frau sei tief in unsere Gesellschaft eingeschrieben – eine historische Konstruktion, die heute bröckelt, aber noch lange nicht verschwunden ist. Polarisierung und Angst prägen die Debatten, selbst wenn das Sichtbarwerden von Vielfalt keine Gefahr, sondern ein Ausdruck demokratischer Offenheit ist.

Die Forderung nach einem dritten Geschlechtseintrag sorgt in der Schweiz für Kontroversen. «Es ist eine gesellschaftliche Debatte und Auseinandersetzung im Gange», sagt Grisard, und genau darin liege das Potenzial. Die Gender Studies leisten hier wichtige Bildungsarbeit: etwa mit einem queeren Stadtrundgang zur Geschichte der LGBTIQ+-Community in Basel. «Wissensvermittlung ist zentral bei Themen, die viel Unsicherheit und Angst auslösen.» Das Ziel sei eine Gesellschaft, in der Vielfalt gelebt werden kann – ohne Diskriminierung.

Aktuelle biologische Forschung bestätigt zudem: «Auch in der Biologie ist Konsens, dass es viele Geschlechter gibt.» Hoffnung mache ihr, dass diese Erkenntnisse allmählich mehr Gehör finden – auch wenn gesellschaftliche Prozesse Zeit brauchen.

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