Nationale Projektförderung
Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) ist die wichtigste Schweizer Institution zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung und fördert im Auftrag des Bundes die Forschung in sämtlichen wissenschaftlichen Disziplinen. Er ermöglicht in der Projektförderung Wissenschaftler*innen die eigenverantwortliche Durchführung von Forschungsvorhaben zu selbst gewählten Themen und Forschungszielen. Der SNF setzt sich dafür ein, dass sich die Forschung unter besten Bedingungen entwickeln und international vernetzen kann.
Projekt- und Programmförderung des Schweizerischen Nationalfonds (SNF)
Projekte der freien Grundlagenforschung
Die Projektförderung der freien Grundlagenforschung richtet sich an alle in der Schweiz tätigen Forschenden. Die Beiträge decken direkte Forschungskosten wie Saläre der Mitarbeitenden (ausgenommen davon sind Saläre der Antragstellenden), Sachmittel, Reisekosten sowie die Herstellungskosten für wissenschaftliche Buchpublikationen, die digital und Open Access erscheinen. Eingabetermine sind der 1. April und der 1. Oktober.
Nationale Forschungsschwerpunkte (NFS)
Die NFS richten sich an etablierte Forschende in der Schweiz, welche langfristig angelegte Forschungsvorhaben zu Themen von strategischer Bedeutung umsetzen möchten. Das Management der einzelnen NFS ist jeweils an einer Hochschule oder einer anderen profilierten Forschungsinstitution angesiedelt. Ein NFS muss durch eine oder mehrere Heiminstitutionen getragen werden.
Nationale Forschungsprogramme (NFP)
Die NFP richten sich an Forschende in der Schweiz, die Themen von nationaler Bedeutung erforschen wollen. Die Themen der einzelnen Programme werden vom Bundesrat vorgegeben.
Investigator Initiated Clinical Trials (IICT)
IICT richtet sich an Forschende, welche eine industrie-unabhängige, Prüfer-initiierte klinische Studie durchführen möchten. Unterstützt werden Studien, welche einen dokumentierten und ungedeckten medizinischen Bedarf ansprechen und von Bedeutung für die Patienten sind, aber nicht im Fokus der Industrie stehen.
Innovationsförderung
Innovationsprojekte Innosuisse
Die Schweizerische Agentur für Innovationsförderung Innosuisse bietet Start-up Coachings und Trainings und fördert wissenschaftsbasierte Innovationsprojekte zwischen Unternehmen und Forschungspartnern.
BRIDGE
BRIDGE ist ein gemeinsames Programm des SNF und der Innosuisse, welches an der Schnittstelle von Grundlagenforschung und wissenschaftsbasierter Innovation ansetzt. Die Eingabe der Projektanträge über mySNF beinhaltet zwei Förderungsangebote:
-
BRIDGE Proof of Concept richtet sich an junge Forschende, die auf Basis ihrer Forschungsresultate eine Anwendung oder Dienstleistung entwickeln wollen. Die Projekte können sich mit allen Innovationstypen aus allen Forschungsgebieten befassen.
-
BRIDGE Discovery richtet sich an erfahrene Forschende, die das Innovationspotenzial von Forschungsresultaten ausloten und umsetzen möchten. Gefördert werden nur technologische Innovationen, die auch gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen haben.
Spark
Mit dem Förderungsinstrument Spark sollen unkonventionelle oder neuartige wissenschaftliche Ansätze, Methoden, Theorien, Standards und Ideen innert kurzer Zeit getestet oder entwickelt werden. Spark richtet sich an alle Forschenden mit einem Doktorat oder einer vergleichbaren Qualifikation. Die Gesuche werden in einem Doppelblind-Verfahren evaluiert: die Evaluierenden kennen die Identität der Gesuchstellenden nicht und können sich ganz auf die Idee des Projekts konzentrieren. Gesuchstellende können zwischen CHF 50'000 und 100'000 für Projekte mit einer Dauer von sechs bis zwölf Monaten beantragen und müssen innerhalb von drei Monaten nach dem Förderentscheid beginnen.
Anwendungsorientierte Grundlagenforschung
Der SNF fördert Grundlagenforschung, jedoch keine angewandte Forschung zur unmittelbaren kommerziellen Verwertung, aber er unterstützt Forschung, die in Beziehung zur Praxis steht und mit wissenschaftlichem Erkenntnisgewinn verbunden ist. Entsprechend können Forschende ihre beim SNF eingegebenen Projekte seit 2011 als «anwendungsorientiert» deklarieren. Weitere Informationen stellt der SNF auf der Seite Anwendungsorientierte Grundlagenforschung zur Verfügung.
Infrastrukturförderung des SNF
FLARE – Funding LArge international REsearch projects
FLARE fördert die Entwicklung, die Konstruktion, den Unterhalt und den Betrieb von Instrumenten für grosse internationale Experimente in den Bereichen Teilchenphysik, Astrophysik und Astroteilchenphysik. Die FLARE-Beiträge sollen Forschenden aus der Schweiz die Teilnahme an diesen Experimenten ermöglichen. FLARE-Gesuche müssen einen direkten wissenschaftlichen Bezug zu einer oder mehreren Forschungstätigkeiten aufweisen (diese widerspiegeln), die mit Beiträgen des SNF unterstützt werden.
Internationale Programme des SNF
SOR4D – Programm Solution-oriented research for development
Das Programm SOR4D ist ein gemeinsames Förderinstrument des SNF und der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA). Unterstützt werden Kooperationsprojekte zwischen Forschenden in der Schweiz und in Entwicklungsländern sowie mit Akteuren aus der Praxis. Das Programm verfolgt einen lösungsorientierten Ansatz. Es soll dazu beitragen, die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu verwirklichen und die Armut zu verringern.
SPIRIT – Swiss Programme for International Research by Scientific Investigation Teams
Das Programm SPIRIT des SNF stärkt den Wissensaustausch zwischen Schweizer Forschenden und Forschenden aus ausgewählten Ländern, die Entwicklungshilfe erhalten. SPIRIT erweitert die Möglichkeiten für Schweizer Forschende, mit vielen Ländern weltweit zusammenzuarbeiten. Unterstützt werden Forschungsprojekte mit klar definierten Zielen, eingereicht von exzellenten Forschungskonsortien aus zwei bis vier Ländern. SPIRIT-Beiträge richten sich an Forschende aller Disziplinen; die Themenwahl ist frei. Die Evaluation erfolgt in zwei Stufen, wobei Projektskizzen jederzeit eingereicht werden können. Forschungsgesuche können nur auf Einladung hin nach Bewilligung der Projektskizze eingereicht werden. Wir empfehlen, die Prinzipien der Kommission für Forschungspartnerschaften mit Entwicklungsländern (KFPE) bei der Konzipierung des Gesuchs zu berücksichtigen. Das Auswahlverfahren ist äusserst kompetitiv, denn pro Jahr werden lediglich zwölf Projekte gefördert.
Bilaterale Programme des Bundes
Die bilateralen Programme des Bundes verfolgen das Ziel, die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und nichteuropäischen Ländern mit hohem oder vielversprechendem Forschungspotenzial zu fördern und zu verstärken. Für die Periode 2017–2020 werden gemeinsame Ausschreibungen für Joint Research Projects (JRPs) mit Argentinien, Brasilien, China, Indien, Japan, Russland, Südafrika und Südkorea durchgeführt. Die JRPs ermöglichen es Forschenden in der Schweiz, zusammen mit Forschenden der Partnerländer, spezifische Forschungsfragen zu behandeln. Die Projekte dauern üblicherweise 3-4 Jahre. Es werden ähnliche Forschungskosten wie in der SNF-Projektförderung finanziert. Der SNF organisiert die Ausschreibungen gemeinsam mit einer Partnerorganisation im betreffenden Land. Die erfolgreichen Projekte werden von beiden Ländern gemeinsam unterstützt, wobei jede Organisation die Forschenden in ihrem eigenen Land finanziert. Die Ausschreibungen finden unregelmässig statt und sind häufig thematisch begrenzt, wobei die Themen aufgrund ihrer Relevanz für die beiden jeweils involvierten Länder ausgewählt werden.
COST - European Cooperation in Science and Technology
COST ist ein zwischenstaatliches Rahmenprogramm zur Europäischen Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technik und erlaubt die Koordination von national geförderter Forschung auf europäischer Ebene. COST finanziert Europa-übergreifende und thematisch offene Netzwerke zwischen Wissenschaftlern*innen und Forschenden aller Forschungsfelder. Diese Netzwerke (COST Actions) unterstützen eine internationale Koordination von national geförderter Forschung. Vor Einreichung eines Gesuchs über mySNF muss der SNF kontaktiert werden: cost@snf.ch.
ERA-NET
Das Ziel von ERA-NET ist die Weiterentwicklung und Verstärkung der Koordination von nationalen und regionalen Forschungsprogrammen mittels zweier spezifischer Massnahmen:
-
«ERA-NET Actions» bietet Stellen, welche öffentliche Forschungsprogramme aufbauen, einen Rahmen, um ihre Aktivitäten zu koordinieren, beispielsweise durch die Entwicklung gemeinsamer Aktivitäten oder die Unterstützung von gemeinsamen Calls für transnationale Anträge.
-
«ERA-NET Plus Actions» stellt für eine limitierte Anzahl Anträge mit hohem europäischem Mehrwert eine zusätzliche EU-Finanzhilfe zur Verfügung, um die Einreichung zwischen nationalen und/oder regionalen Programmen zu erleichtern.
Forschungsgruppen, die an einer Teilnahme an ERA-NET-Initiativen interessiert sind, werden gebeten, die entsprechenden Abteilungen des SNF zu kontaktieren.
WEAVE / Lead Agency (SNF)
Ein Weave- oder Lead Agency-Gesuch kann von Forschenden in der Schweiz gemeinsam mit Forschenden eines Landes eingereicht werden, mit dem der SNF ein Abkommen abgeschlossen hat. Multilaterale Weave-Abkommen sind derzeit mit Belgien, Deutschland, Kroatien, Luxemburg, Österreich, Polen, Slowenien und Tschechien möglich. Bilaterale Lead Agency-Vereinbarungen sind möglich mit Frankreich, Sao Paolo, Südafrika und Südtirol. Es können nur Gesuche eingereicht werden, die eine gemeinsame Fragestellung und einen gemeinsamen Forschungsplan aufweisen. Das Projekt muss so angelegt sein, dass die Projektteile in den einzelnen Ländern keine eigenständigen Projekte darstellen und deshalb nicht getrennt voneinander durchgeführt werden können.