Wie stellen wir das Tierwohl sicher | Unsere Teams
Unterbringung der Tiere
Die Forschenden der Universität Basel setzen für ihre Versuche vier Arten von Wirbeltieren ein: Mäuse, Ratten, Kaninchen und Fische. Davon machen Mäuse mit rund 95% den weitaus grössten Anteil aus. Die Tiere sind in sechs Tierstationen untergebracht, wo sie fachkundig von Tierpflegenden unter der Leitung einer Veterinärmedizinerin versorgt werden.
Die Haltung der Tiere erfolgt artgerecht unter Einhaltung der Verordnung des BLV. So sind die Mäuse in hygienischen, klimatisierten Räumen untergebracht, die mit einem modernen Käfigsystem ausgestattet sind. Jeder der Käfige verfügt aus Hygienegründen über eine eigene Luftzufuhr.
Die Tiere werden jeden Tag gefüttert und mit Wasser versorgt sowie jede Woche in einen Käfig mit frischer Einstreu aus Holzchips umgesetzt. Die Tierpflegenden überwachen und dokumentieren auch den Gesundheitszustand jedes Tiers.
Damit die Mäuse ihre natürlichen Verhaltensweisen ausleben können, bekommen sie Nistmaterial, harte Futterpellets zum Nagen und teilweise ein «Mouse House» zum Verstecken. Die Mäuse leben in Gruppen von drei bis fünf Tieren zusammen und können so sozial interagieren.
Zusätzlich zu den gesetzlichen Vorschriften gibt es an der Universität Basel interne Weisungen zur Vermeidung der Einzelhaltung von Mäusen und zum besonderen Umgang mit kranken oder genetisch belasteten Tieren. Diese bekommen je nach Bedarf beispielsweise weiches Futter oder werden öfter in frische Käfige umgesetzt und ihr Gesundheitszustand engmaschig überwacht.
Das Team der Tierstationen
In den Tierbetrieben der Universität Basel arbeiten rund 40 ausgebildete Tierpflegende sowie rund 20 weitere speziell ausgebildete Mitarbeitende aus verbundenen Bereichen, die die Tierpflegenden unterstützen z.B. als Mitarbeitende in der Käfigaufbereitung. Es gibt sechs Standorte mit Tierhaltungen. Jede der Tierhaltungen hat eine eigene Tierstationsleitung, die Gesamtleitung hat eine Veterinärmedizinerin. Ebenfalls zum Team gehören eine administrative Assistentin, ein Tierarzt als Animal Management Software Administrator und Manager Belastungserfassung sowie eine Veterinärmedizinerin als 3R-Koordinatorin (siehe unten).
Die wichtigste Aufgabe des Teams ist die Pflege und Versorgung der Tiere an 365 Tagen im Jahr. Die Mitarbeitenden geben den Tieren nicht nur Futter und Wasser und setzen sie regelmässig in frische Käfige um – sie schauen sich die Tiere auch genau an und beurteilen, ob sie Symptome von Krankheit, mangelndem Wohlbefinden oder Stress zeigen. Jede Abweichung von der Norm wird in einer Datenbank registriert und die verantwortlichen Forschenden sowie das Team der Tierbetriebe werden benachrichtigt. Diese ergreifen dann Massnahmen zur Reduzierung der Belastung, zum Beispiel die Gabe von Schmerzmitteln oder Spezialfutter.
Das Team kümmert sich auch um die umfangreichen veterinärmedizinischen und administrativen Belange im Zusammenhang mit der Tierhaltung und Zucht. Dazu gehört zum Beispiel die Umsetzung der Gesetze in die Praxis, die Gesundheitsüberwachung, das Einholen der notwendigen Genehmigungen und der nötigen Papiere für den Import oder Export von Tieren oder die Dokumentation der Zucht und Haltung jedes einzelnen Tiers in einer Datenbank.
Alle Personen, die in der Tierpflege tätig oder an Tierversuchen beteiligt sind, müssen eine ihren Aufgaben entsprechende Fachausbildung aufweisen und sich vor Aufnahme der Tätigkeit durch das Kantonale Veterinäramt anerkennen lassen. Darüber hinaus sind sie verpflichtet, sich regelmässig weiterzubilden (vier Tage Weiterbildung innerhalb von vier Jahren). Die Inhalte der Aus- und Weiterbildung sind im Detail in der Tierschutz-Ausbildungsverordnung (TSchAV) definiert. Die Universität Basel bietet zudem interne Weiterbildungen an, beispielsweise seit 2013 eine eigene Vortragsreihe für Tierpflegende.
Die Tierschutzbeauftragten
An der Universität Basel gibt es vier Tierschutzbeauftragte (Animal Welfare Officers): zwei Tierärztinnen, eine Humanbiologin und ein Biologe. Alle mit langjähriger Ausbildung und Erfahrung. Sie fungieren als Schnittstelle zwischen den Forschungsgruppen und dem Kantonalen Veterinäramt.
Die Tierschutzbeauftragten beraten die Forschenden bei der Planung und Durchführung der Versuche und unterstützen sie bei der Erstellung von Tierversuchsanträgen und Berichten. Sie evaluieren die Gesuche und überprüfen deren Vollständigkeit − insbesondere die Angaben für die Beurteilung des unerlässlichen Masses von belastenden Tierversuchen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Auswahl von geeigneten Protokollen für die Anästhesie und Schmerzlinderung, die Überwachung und Dokumentation der Versuche sowie der Definition von Abbruchkriterien.
Die Tierschutzbeauftragten stellen zudem die Einhaltung der gesetzlichen und internen Vorgaben in der Tierhaltung und bei den Versuchen sicher − auch durch regelmässige interne Audits. Weiterhin sind sie die Kontaktpersonen für Fragen zur gesetzlich vorgeschriebenen Aus- und Weiterbildung und zur Webapplikation animex-ch für Bewilligungsgesuche, Berichte und Meldungen rund um Tierversuche.
3R-Koordinationsstelle
In jedem Tierversuchsantrag müssen unsere Forschenden begründen, warum ein Versuch nicht mit anderen Ansätzen (Replace), mit weniger Tieren (Reduce) oder weniger belastenden Methoden (Refine) durchführbar ist. Die Berücksichtigung dieser 3R-Grundsätze ist gesetzlich vorgeschrieben.
Unsere 3R-Koordinationsstelle ist für die Umsetzung der Programme, die Kommunikation und Lehre an der Universität Basel im Bereich der 3R verantwortlich. Sie setzt sich für die Förderung der 3R-Grundsätze in der Forschung, Zucht und Haltung von Versuchstieren ein.
Als Mitglied des Vorstandes des 3R-Kompetenzzentrums Schweiz (3RCC) ist die 3R-Koordinationsstelle an der Entwicklung des eidgenössischen 3RCC-Programms und an den Aktivitäten zur Förderung der Forschung, Kommunikation und Bildung im Zusammenhang mit 3R in der Schweiz beteiligt.