Helge-Pross-Preis für Andrea Maihofer
Prof. em. Dr. Andrea Maihofer, emeritierte Professorin für Geschlechterforschung und ehemalige Leiterin des Zentrums Gender Studies der Universität Basel, wurde von der Universität Siegen mit dem Helge-Pross-Preis geehrt. Die Auszeichnung würdigt ihr wissenschaftliches Lebenswerk in der Geschlechter- und Familienforschung.
24. November 2025
Laudator Prof. em. Dr. Michael Meuser, Professor für Soziologie der Geschlechterverhältnisse an der TU Dortmund, würdigte Maihofers Rolle als Impulsgeberin in der deutschsprachigen Geschlechterforschung. Ihre Arbeiten verknüpfen Familien- und Geschlechterverhältnisse untrennbar miteinander und loten Möglichkeiten für emanzipatorische Praxis aus.
Maihofer habe dazu beigetragen, die Gender Studies sowohl in der Wissenschaft als auch im gesellschaftspolitischen Raum zu verankern. Mit ihrer Forschung habe sie neue Perspektiven eröffnet und den Weg für eine gerechtere Gesellschaft geebnet.
Kritische Analyse gesellschaftlicher Entwicklungen
In ihrem Festvortrag analysierte Andrea Maihofer die Verbindung zwischen Rechtspopulismus und der Zurückweisung geschlechtlicher Vielfalt. Sie beschrieb die Reaktionen rechtspopulistischer Akteure auf die Dekonstruktion traditioneller Männlichkeitsbilder als Ausdruck von Machtverlust.
Dieser führe zu Ablehnung alternativer Lebensentwürfe, Hass und dem Versuch, eine binäre Geschlechterordnung wiederherzustellen. Nicht Männlichkeit, sondern individuelle Freiheit und Demokratie seien dadurch bedroht.
Ein Leben für die Geschlechterforschung
Andrea Maihofer war von 2001 bis 2020 Professorin für Geschlechterforschung an der Universität Basel. Dort gründete und leitete sie das Zentrum Gender Studies und das Gender-Graduiertenkolleg. Zwischen 2010 und 2018 war sie Präsidentin der Schweizerischen Gesellschaft für Geschlechterforschung.
Geboren 1953 in Freiburg, studierte sie Philosophie, Germanistik und Pädagogik. Nach ihrer Promotion in Philosophie habilitierte sie sich 1996 an der Goethe-Universität Frankfurt mit dem Thema «Geschlecht als Existenzweise».
Helge-Pross-Preis
Der Helge-Pross-Preis ist mit 5’000 Euro dotiert und würdigt besondere Leistungen in der Familien- und Geschlechterforschung. Er wird seit 1994 alle drei Jahre von der Universität Siegen verliehen und ist dem Gedenken der 1984 verstorbenen Siegener Soziologin Helge Pross gewidmet, die sich als Professorin an der Universität Siegen mit der Lebenswirklichkeit von Frauen, Bildungsfragen und Rollenbildern befasst hat.