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Rechner der Zukunft (02/2017)

«Mein Studium war eine Schule des Lebens»

Interview: Bettina Huber

Theo Stich, Alumnus der Universität Basel, ist freischaffender Autorenproduzent und Inhaber der Firma Lumenfilm. In seinen Filmen versucht er einen eigenen Ansatz zu verfolgen: ein neues Thema zu erarbeiten oder ein bereits aufgegriffenes Thema auf originelle Art umzusetzen.

Theo Stich. (Foto: zvg)
Theo Stich. (Foto: zvg)

UNI NOVA: Herr Stich, wie haben Sie Ihre Liebe zum Film entdeckt?

THEO STICH: Während meines Studiums der Geschichte, Germanistik und Philosophie war ich fünf Jahre im Journalismus tätig. Dies war mein erster Kontakt mit dem Filmen. In einem Seminar zur Konstruktion der Wirklichkeit in der Montage lernte ich einige interessante Menschen kennen und erkannte, dass es ausser Newsreportagen auch noch den Dokumentarfilm gibt. Am Ende meines Volontariats beim Schweizer Fernsehen durfte ich einen Beitrag für die Fernsehreihe «Spuren der Zeit» produzieren und habe dabei im Bundesarchiv einen vergessenen Film wiederentdeckt: ein kleiner Erfolg und die Bestätigung, dass ich auf dem richtigen Weg war.

UNI NOVA: Hat Sie die Zeit an der Universität beeinflusst?

STICH: Mein Studium hat mich stark geprägt. So begleiten mich noch heute die thematischen und methodischen Grundlagen, die ich damals erarbeiten konnte. Ein Schlüsselerlebnis in meiner Studienzeit war das kleine Latinum: Nachdem ich mir zu Beginn nicht viel Mühe gegeben hatte, musste ich den Stoff später aufholen, was viel Disziplin erforderte. Das Studium war damit auch für mich persönlich wichtig: Ich übte mich in Selbstständigkeit und Disziplin und lernte, mich für meine Interessen zu motivieren und zu engagieren. Alles in allem betrachte ich das Studium als eine Schule des Lebens – dank dieser Erfahrung kann ich heute das tun, was ich tue.

UNI NOVA: Wie sieht der Weg von der Idee bis zum kinoreifen Film aus?

STICH: Nehmen wir meinen aktuellen Film «Im Bann des Föhns»: Nach der ersten Idee von 2001 betrieb ich zwischendurch immer wieder Recherche, die ich rund zehn Jahr später vertiefte. Nach den finanziellen Zusicherungen folgten ab 2015 die Dreharbeiten und der Schnitt. Im Januar 2017 war Premiere an den Solothurner Filmtagen. Im Schnitt dauert die Produktion eines Films im besten Fall vier bis fünf Jahre – davon leben können aber die wenigsten Autorenproduzenten. Es gab in meinem Leben immer wieder Phasen der Arbeitslosigkeit, doch hat mein Job auch seinen speziellen Reiz: Ich komme mit spannenden Menschen in Kontakt, betreibe Recherchen vor Ort und schreibe Dossiers. Klar, das Leben als Kulturschaffender ist eine Gratwanderung. Dennoch überwiegen die Freude, selbstbestimmt arbeiten zu können, und das Glück, dass Menschen auf meine Werke reagieren. Jetzt habe ich bereits wieder verschiedenste Ideen in petto. Ob sie verwirklicht werden können, hängt aber auch von den Finanzen ab. 

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