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Die Universität Basel nimmt Abschied von Patrick Harries

Die Universität Basel trauert um Patrick Harries (1950–2016), Professor emeritus für die Geschichte Afrikas am Departement Geschichte. Der renommierte Historiker hatte von 2001 bis 2015 die erste Schweizer Professur für Afrikaforschung inne. Am 20. Juni findet eine öffentliche Gedenkfeier im Naturhistorischen Museum in Basel statt.

14. Juni 2016

Professor Patrick Harries
Prof. Dr. Patrick Allen Lifford Harries (1950–2016)

Der langjährige und erst seit kurzem emeritierte Professor für die Geschichte Afrikas ist am 2. Juni 2016 in seiner Heimatstadt Kapstadt unerwartet und plötzlich verstorben. Die Universität Basel verliert mit ihm einen geschätzten Kollegen, engagierten Wissenschaftler und inspirierten Lehrer.

Patrick Harries forschte und lehrte von 2001 bis 2015 als Professor für die Geschichte Afrikas am Departement Geschichte und am Zentrum für Afrikastudien der Universität Basel. Als international renommierter Afrikahistoriker forschte er auf den Gebieten der Geschichte der Arbeit, der christlichen Missionsgeschichte und der Wissensgeschichte Afrikas. Während seiner Zeit in Basel gelang es ihm, das Fach Afrikanische Geschichte an der Universität zu etablieren und das Zentrum für Afrikastudien international zu profilieren. Bis zu seiner Emeritierung im vergangenen Jahr hat er zahlreiche Forschungsprojekte geleitet und eine grosse Anzahl Nachwuchswissenschaftler und Nachwuchswissenschaftlerinnen betreut, gefördert und inspiriert.

Patrick Allan Lifford Harries wuchs in den 1950er und 1960er Jahren in einer weissen Mittelschichtsfamilie in Kapstadt auf. Früh politisiert und marxistisch inspiriert, studierte er an der University of Cape Town Geschichte. Das Fach galt in den 1970er Jahren im Apartheidstaat als progressiv und links. Nach dem Studienabschluss arbeitete Harries zunächst als Dozent an der Universität, lernte Französisch und Portugiesisch und promovierte schliesslich 1983 an der Londoner School of Oriental and African Studies (SOAS) mit einer Studie über mosambikanische Wanderarbeiter in den südafrikanischen Goldminen im ausgehenden 19. Jahrhundert. Die Arbeit kombinierte sozial-, kultur- und geschlechtergeschichtliche Zugänge und fand breite internationale Anerkennung. In den 1980er und 1990er Jahren setzte Harries seine Karriere an verschiedenen Stationen fort.

Gründung des Basler Zentrums für Afrikastudien

2001 erhielt er schliesslich einen Ruf nach Basel auf eine von der Carl-Schlettwein-Stiftung finanzierte Professur für die Geschichte Afrikas. Für Basel war seine Berufung ein Glücksfall. Harries brachte sein internationales Renommee und Netzwerk mit und baute hier eine höchst produktive Forschungsgruppe auf. Zusammen mit Till Förster, Peter Nagel und Marcel Tanner gehörte er 2002 zu den Gründern des Zentrums für Afrikastudien.

In seiner Forschungen griff er oft auf die reichen Quellenbestände der Basler Afrika Bibliographien und des Archiv der Mission 21 zurück. In diesem Kontext entstand auch sein zweites Buch «Butterflies and Barbarians. Swiss Missionaries & Systems of Knowledge in South-East Africa», welches 2007 erschien. Darin untersuchte Harries die Sammlungs- und Forschungsaktivitäten schweizerischer Missionarinnen und Missionare im südöstlichen Afrika des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Das Buch gilt als Standardwerk der Missionsgeschichte und beflügelte die Debatte über die postkoloniale Schweiz.

Patrick Harries vermochte mit seiner gewinnenden Art, seinem didaktischen Geschick und seinem breiten Wissen zahllose Studierende für die Geschichte Afrikas zu begeistern. Mit seinem grossen Engagement trug er entscheidend zum Aufbau des Afrikaschwerpunkts der Universität bei. Den Mitarbeitenden und Studierenden der Universität wird er als nahbarer, herzlicher und allseits geschätzter Kollege in Erinnerung bleiben.

Gedenkfeier im Naturhistorischen Museum

Die öffentliche Gedenkfeier findet in Basel am Montag, 20. Juni 2016 um 15.00 Uhr im Naturhistorischen Museum an der Augustinergasse 2 statt. Im Anschluss an die einstündige Gedenkfeier sind die Gäste herzlich zu einem Apéro im Foyer des Museums eingeladen.

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