Spiritualität im Gesundheitswesen: Den empathischen Umgang mit Patientinnen und Patienten stärken
«Mit existentiellen Krisen und Identitätsfragen werden Menschen in jedem Lebensalter konfrontiert», sagt Studiengangleiterin Susanne Zeilhofer. «Hier braucht es Räume für Selbstklärung oder eine ergänzende Dimension, die über die rein therapeutischen Ansätze der Schulmedizin hinaus eine Perspektive zu geben vermag. Spirituelle Ressourcen jeder Art können stabilisierend und heilend im Umgang mit Patientinnen und Patienten wirken», führt sie weiter aus.
Als Therapeutin oder Therapeut Menschen in Krankheit, Krisen oder am Lebensende zu begleiten und ihnen mit Tiefe und Ganzheitlichkeit zur Seite zur stehen, reicht über die medizinische Versorgung hinaus. Es heisst, Sinn, Halt und Würde zu schenken und mit Patientinnen und Patienten gemeinsam nach Deutungshorizonten zu suchen; also gemeinsam zu reflektieren, wie man als Betroffener oder Betroffene vermeidet, zu resignieren. «Eine Erkrankung könne man auch als Prüfung verstehen, selbst ein wenig über sich hinauszuwachsen», so Susanne Zeilhofer.
Wie dies gelingen kann, diese Frage steht im Zentrum des MAS Spiritual Care der Universität Basel, eines Weiterbildungsangebots an der Schnittstelle von Medizin, Theologie und Humanwissenschaften. Seit 2015 vermittelt der interdisziplinäre Masterstudiengang berufsbegleitend Kompetenzen, um Spiritualität professionell in die Gesundheitsversorgung zu integrieren.
«Spiritual Care bedeutet für mich, den religiösen und spirituellen Überzeugungen, Hoffnungen, Fragen, Ängsten und Sorgen von Patientinnen und Patienten ohne Vorurteile einfühlsam, achtsam und respektvoll zu begegnen», so fasst es Silvia Haemmerli zusammen, die als Absolventin des Studiengangs viele Aspekte von Spiritual Care sinnvoll in ihr Berufsleben als Psychologin und Psychotherapeutin integrieren konnte.
«Die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel, Wege zur achtsamen Selbstfürsorge und die kritische Auseinandersetzung mit der herkömmlichen Praxis der Schulmedizin – all das vermittelt der Studiengang. Spiritual Care ist ein notwendiges Korrektiv für eine Gesellschaft, die Leistung, Effizienz und Machbarkeit ins Zentrum rückt», betont die Studiengangleiterin Susanne Zeilhofer, «denn Spiritual Care erinnert daran, dass Würde, Sinn und Transzendenz oft gerade dort erst beginnen, wo Kontrolle endet.»
Auf spirituelle Bedürfnisse von Patientinnen und Patienten angemessen reagieren lernen
Ziel des Studiengangs ist es, den Studierenden die Fähigkeiten zu vermitteln, das je individuelle Bedürfnis nach Halt und Sinn bei Kranken, Hilfsbedürftigen, Personen in Krisensituationen und deren Angehörigen wahrzunehmen und angemessen darauf zu reagieren. Im Rahmen des Studiengangs werden die Studierenden befähigt, spirituelle Ressourcen und religiöse bzw. weltanschauliche Überzeugungen der Betroffenen in eine Behandlung zu integrieren und auch bei möglicherweise schwierigen ethischen Entscheidungen einzubeziehen. Dies kann das Eruieren des mutmasslichen Willens, den Wunsch nach einer vorzeitigen Beendigung des Lebens, aber auch Überlegungen zum Sinn von lebensverlängernden Massnahmen betreffen.
Dabei richtet sich das Programm nicht nur an Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegefachpersonen, sondern auch an Seelsorgende, Sozialarbeitende, Therapeutinnen und Therapeuten und Führungskräfte im Gesundheitswesen.
Der MAS Spiritual Care ist modular aufgebaut und umfasst die folgenden Studiengänge:
- CAS Spiritual Care Grundlagen (15 ECTS)
- CAS Spiritual Care Wissenschaftliche Aspekte (15 ECTS)
- CAS Spiritual Care Klinische Aspekte (15 ECTS)
- DAS Spiritual Care (35 ECTS) und
- MAS Spiritual Care (60 ECTS).
Interessierte können sich auch für einen einzelnen CAS anmelden und ggf. zu einem späteren Zeitpunkt noch für einen DAS- oder MAS-Abschluss entscheiden.
Wer sich für eine persönliche Beratung oder Anmeldung interessiert, kann sich an Susanne Zeilhofer (s.zeilhofer@unibas.ch) wenden oder sich direkt auf der Website spiritual-care.weiterbildung.unibas.ch informieren.
Jahrestagung 2025 «Who cares? Spiritual Care – the fourth dimension»
Unter dem Titel «Spiritual Care & Spitalseelsorge – Mehrwert für das Universitätsspital Basel» werden am 13. November 2025 aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Chancen im Bereich Spiritual Care diskutiert. Die Tagung steht allen Interessierten offen.
Mit Vorträgen, Round-Tables und einem Networking-Apéro bietet die Tagung eine wichtige Plattform für Austausch und Inspiration – für alle, die Spiritualität als bedeutsame Ressource im Gesundheitswesen begreifen.
Weitere Informationen und den aktuellen Flyer mit den Anmeldeinformationen finden Sie hier.
Auf einen Blick
Abschluss
Master of Advanced (MAS)
Spiritual Care
ECTS-Kreditpunkte
60
Nächster Start
Februar 2026
CAS Spiritual Care: Klinische Aspekte
Dauer
24 Monate
Kosten
CHF 24'800
Unterrichtssprache
Deutsch