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Europäischer Forschungsrat fördert drei Basler Chemiker

Der Europäische Forschungsrat (ERC) hat gleich drei Wissenschaftlern am Departement Chemie der Universität Basel einen der begehrten ERC Starting Grants zugesprochen. Michal Juríček, Michael Nash und Konrad Tiefenbacher erhalten für ihre Forschungsprojekte jeweils rund 1,5 Millionen Euro. Damit fliessen der Universität Basel aus dem EU-Forschungsprogramm «Horizon 2020» rund 5 Mio. Franken für die Finanzierung von grundlagenorientierter Forschung zu.

29. November 2016

Dr. Michal Juríček
Dr. Michal Juríček

Dr. Michal Juríček wird in den kommenden fünf Jahren erforschen, wie sich in Gruppen von Molekülen mit ungepaarten Elektronen die Spin-Kopplung zwischen den Elektronen manipulieren lässt, um die magnetischen und leitenden Eigenschaften der Moleküle zu kontrollieren. Juríček möchte Modellsysteme entwickeln, mit denen sich die Spin-Kopplung an einem einzigen Molekül untersuchen lässt. Durch ein besseres Verständnis dieser empfindlichen Wechselwirkungen möchte der Forscher die Prinzipien beschreiben, welche die intermolekulare Anordnung und Eigenschaften im festen Zustand regeln. Das wiederum ebnet den Weg für das Design von spintronischen Materialien, bei denen die magnetischen und die leitenden Eigenschaften nach Wunsch bestimmt werden können.

Michal Juríček studierte Organische Chemie an der Comenius-Universität in Bratislava (Slowakei) und wurde 2011 an der Radboud-Universität Nijmegen (Niederlande) promoviert. 2013 sprach ihm der Schweizerische Nationalfonds ein Ambizione-Fellowship zu. Seither forscht Michal Juríček als unabhängiger Wissenschaftler im Labor von Prof. Marcel Mayor am Departement Chemie der Universität Basel.

Starke Kleber für biomedizinische Eingriffe

Proteinbasierte Hydrogele werden üblicherweise als Klebstoffe, Leime und Versiegelungsmittel bei chirurgischen Eingriffen verwendet. Ihre Anwendung ist jedoch durch ihre schlechten mechanischen Eigenschaften stark eingeschränkt. Ziel des ERC-Projekts von Prof. Michael Nash ist die Entwicklung von Proteinhydrogelen, deren mechanische Eigenschaften wie zum Beispiel Festigkeit oder Elastizität sich regeln lassen. Dabei möchten sich die Forscher an Designprinzipien orientieren, die auf einem quantitativen Verständnis der mechanischen Eigenschaften einzelner Proteindomänen beruhen. Die Einsicht darin, wie die Protein-Nanomechanik auf der Ebene einzelner Moleküle funktioniert, soll es ermöglichen neuartige Hydrogel-Formulierungen zu entwickeln, die zur schnellen Vernetzung und zur starken Haftung an Zellen und Geweben fähig sind.

Michael Nash wurde 2010 in Bioingenieurwissenschaft und Nanotechnologie an der University of Washington, Seattle promoviert. Seine Forschungen setzte er als Postdoktorand der Alexander-von-Humboldt-Stiftung an der Ludwig-Maximilians-Universität München fort, wo er zuletzt mit Unterstützung eines Society in Science – Branco Weiss Fellowships eine Forschungsgruppe leitete. Anfang September 2016 wechselte er – und mit ihm der ERC-Grant – als Assistenzprofessor ans Departement Chemie der Universität Basel, wo er eine Doppelprofessur mit der ETH Zürich antrat.

Design von komplexen Katalysatoren

Terpene sind biologisch aktive Moleküle, zur deren Stoffklasse unter anderem pharmazeutische Wirkstoffe wie das Malariamedikament Artemisinin gehören. Terpene werden in der Natur zu komplizierten Strukturen zusammengebaut; Chemiker sind jedoch nicht in der Lage, diesen Prozess mit künstlichen Katalysatoren nachzuahmen. Im Rahmen seines Projekts möchte Prof. Konrad Tiefenbacher herausfinden, wie man solche komplexen Katalysatoren entwerfen kann, insbesondere solche, die zur Bildung von ringförmigen Terpen-Verbindungen führen. Dazu möchte er neue Katalysatoren entwickeln, die in der Lage sind, sich selbst aus kleineren Einheiten zusammenzubauen und selektiv das gewünschte Terpen-Produkt erzeugen. Zudem möchte er die natürliche Vielfalt der Terpene durch die Verwendung künstlicher Bausteine erweitern und mittels der neu entwickelten Katalysatoren neuartige Artemisinin-Arzneimittelderivate synthetisieren.

Konrad Tiefenbacher ist seit Juni dieses Jahres Assistenzprofessor am Departement Chemie. Er studierte Chemie an der Technischen Universität Wien und wurde 2009 an der Universität Wien promoviert. Nach einem Forschungsaufenthalt als Postdoc am Scripps Institute in La Jolla (USA) trat er 2011 eine Juniorprofessur an der Technischen Universität München an, von wo sein ERC Grant nun an die Universität Basel transferiert wurde.

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