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campus stories
20. Mai 2025 / Naturwissenschaften , Aminenur Bastürk

«Apotheke des Schreckens» – Pharmastudierende auf der Suche nach Risiken und Nebenwirkungen

Zwei Studierende und eine Dozentin in der Simulationsapotheke; die Dozentin arbeitet am Computer, während die Studierenden Notizen machen.
Die Simulationsapotheke im Pharmazentrum der Universität Basel bereitet Studierende praxisnah auf typische Aufgaben und Herausforderungen im Berufsalltag vor. (Foto: Universität Basel, Serah Saner)

Im «Room of Horrors» simulieren Studierende der Pharmazeutischen Wissenschaften den Ernstfall. Sie lernen Fehler zu erkennen und werden für mögliche Gefahren sensibilisiert. Masterstudentin Aminenur Bastürk berichtet von ihren Erfahrungen.

Finde den Fehler

Genau hier setzt das Konzept der Simulationsapotheke an: In einer sicheren Umgebung lernten wir, tatsächliche und mögliche Risiken zu erkennen und zu vermeiden.

Im Labor zeigte sich zum Beispiel, dass die Vorbereitung der Dosetts und die Herstellung der Rezeptur am gleichen Ort Fehler mit sich bringen können.

Zwei Studierende füllen in einem Laborbereich der Simulationsapotheke ein Formular aus, umgeben von typischen Laborutensilien und Chemikalien.
Auch im Labor der Simulationsapotheke müssen die Studierenden versteckte Fehler finden. (Foto: Universität Basel, Serah Saner)

Im Labor zeigte sich zum Beispiel, dass die Vorbereitung der Dosetts und die Herstellung der Rezeptur am gleichen Ort Fehler mit sich bringen können.

An der Theke übte ich, wie ich Kund*innen richtig beraten kann, selbst wenn sie ungenaue oder sogar fehlerhafte Informationen gaben.  Zum Beispiel kam auch vor, dass eine falsche Dosierung auf einem Rezept stand oder ein Kunde ein Arzneimittel wünschte, das er aus gesundheitlichen Gründen gar nicht nehmen sollte. Unsere Aufgabe war es, diese Fehler zu erkennen und passende Lösungen zu finden.

Im Beratungsraum lernte ich, bei Dienstleistungen genau nachzufragen und Unsicherheiten rechtzeitig zu klären. Auch lag das Pille-danach-Protokoll der vorherigen Patientin bei der  Blutdruckmessung des darauffolgenden Patienten noch am Tisch. Dabei wurden wir für den Datenschutz sensibilisiert.

Von der Simulation zur Realität

Durch die Arbeit in der Simulationsapotheke habe ich gelernt, noch strukturierter zu denken und mir in Beratungsgesprächen schnell ein umfassendes Bild von der Situation zu machen. Auch Fehler zu entdecken machte nicht nur sicherer – es förderte auch das kritische Denken und zeigte, wie unverzichtbar gute Teamarbeit für die Patient*innensicherheit ist. Denn in der Realität arbeitet niemand allein: alle Mitarbeitenden – vom Pharmaassistenten bis zur Apothekerin – tragen gemeinsam Verantwortung.

In meiner Assistenzzeit achte ich nun genauer auf Details, überlege zweimal, bevor ich ein Medikament abgebe, und fühle mich sicherer im Umgang mit schwierigen Situationen, wie zum Beispiel bei Reklamationen oder Rückfragen zu Wechselwirkungen. Ich merke, wie sehr ich durch die Simulation sensibilisiert wurde, alltägliche Abläufe zu hinterfragen- etwas, das mir heute im Praxisalltag regelmässig hilft.

Vier Studierende arbeiten in einem Beratungsraum der Simulationsapotheke gemeinsam an einer Aufgabe.
Gemeinsam analysieren die Studierenden potenzielle Risiken in der Beratungssituation. (Foto: Universität Basel, Serah Saner)

Mein Studium der Pharmazeutischen Wissenschaften an der Universität Basel liefert mir dafür die theoretische Basis: Pharmakologie, Pharmaceutical Care, klinische Pharmazie – all diese Fächer helfen mir, die Zusammenhänge zu verstehen. Aber erst durch die praktische Arbeit in der Apotheke und durch realitätsnahe Simulationen kann ich das Wissen wirklich anwenden und verinnerlichen.

Die Simulationsapotheke ist eine ideale Vorbereitung auf die Praxis. Fehler dürfen hier passieren, weil sie zum Lernen beitragen. Ich kann in einem geschützten Rahmen üben, kritisch denken und Verantwortung übernehmen. Durch diese Kombination aus Studium, Simulation und echter Assistenzzeit wächst nicht nur mein Wissen, sondern auch mein Selbstvertrauen als zukünftige Apothekerin.

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