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Krebs. (01/2023)

Spende für die Stadtoase.

Interview: Eva Rösch

Martin Kolb studierte an den Universitäten Basel und Münster. Schon damals schätzte er den Botanischen Garten als Erholungsort. Darum lag ihm daran, den Neubau des Tropenhauses zu unterstützen.

Martin Kolb
Dr. Martin Kolb spendete gemeinsam mit seiner Familie eine fünfstellige Summe für das neue Tropenhaus. Er präsidiert seit 2021 die Natur- und Landschaftsschutzkommission Basel-Stadt. (Foto: Eva Rösch)

ALUMNIBASEL: Sie haben in Soziologie promoviert. Später waren Sie über zehn Jahre als Kantonsplaner und Leiter des Amtes für Raumplanung tätig: Wie kam es dazu?

MARTIN KOLB: Meine Laufbahn gleicht einem Slalomkurs. Nach der Matur habe ich zuerst eine Ausbildung zum Speditionskaufmann absolviert, in diesem Bereich gearbeitet und berufsbegleitend Soziologie im Hauptfach studiert, zusammen mit den Nebenfächern Philosophie und Staatsrecht. Im Anschluss entschied ich mich für ein Nachdiplomstudium in Raumplanung und war in diesem Bereich im Kanton Uri tätig, während ich parallel meine Dissertation in Soziologie an der Uni Basel abschloss – das war im Jahr 1999.

AB: Dann haben Sie sich ganz auf die Raumplanung fokussiert?

MK: Ja, genau. Ich blieb bis zu meiner Pensionierung vor zwei Jahren dabei und konnte in verschiedenen Positionen viele spannende Projekte realisieren. Das Wissen, das ich mir während meines Soziologiestudiums aneignen konnte, half mir in meinem beruflichen Alltag immens. Man braucht ein gutes Verständnis für die Voraussetzungen, Abläufe und Folgen des Zusammenlebens von Menschen, um kluge Entscheidungen zu fällen: Da geht es dann um Abwägungen, wie viel Infrastruktur nötig ist, wie viel Grün- und Erholungsflächen es im Stadtgebiet braucht, damit schlussendlich alle Bewohnerinnen und Bewohner, aber auch die Industrie ihren Platz haben und die gesamte Region florieren kann.

AB: Sie haben eine sehr grosszügige Spende für den Neubau des Tropenhauses geleistet. Was war Ihre Motivation dafür?

MK: Wo wenige natürliche Grünflächen existieren, ist es wichtig, Orte zu schaffen, an denen Menschen sich entspannen und erholen können. Der Botanische Garten, praktisch inmitten der Basler Altstadt, ist darum besonders wertvoll. Es hat ja auch Diskussionen gegeben, den Botanischen Garten an einen anderen Ort zu verlegen. Der Neubau ist ein Bekenntnis zu diesem Standort für die nächsten Jahrzehnte. Darüber bin ich sehr froh. Diese Stadtoase erhalten zu können, war einer der Gründe für meine Spende.

Dazu kommt eine persönliche Verbindung: Mein Vater war Professor für Anglistik am Nadelberg, weshalb es schon immer diese Nähe zur Uni gab. Ich kann mich auch noch gut erinnern, wie ich in den Lernpausen während meiner Studienzeit durch den Botanischen Garten und die wunderbaren alten viktorianischen Gewächshäuser schlenderte, um den Kopf freizubekommen. Der Botanische Garten war also stets ein wichtiger Ort für mich.

AB: Ihre beiden Brüder und Ihre Mutter haben ebenfalls gespendet: Verbindet Sie diese Liebe zur Botanik?

MK: Meine Mutter hat ihren grünen Daumen und die Begeisterung für die Botanik an uns Kinder weitergegeben. Jetzt, mit 95 Jahren, kümmert sie sich noch immer um ihren grossen Garten. Ich selbst habe schon als Jugendlicher ein grosses Biotop gegraben und Frösche und Molche beobachtet. Als ich hörte, dass Spenderinnen und Spender für den Neubau des Tropenhauses gesucht werden, motivierte ich deshalb meine Familie, sich mit einem Beitrag zu beteiligen.

AB: Spenden Sie regelmässig?

MK: Ja, ich spende für Organisationen, die sich für Menschenrechte und Tierschutz engagieren. Ein Engagement wie jenes für das Tropenhaus war in dieser Form aber bisher einmalig. Neben meiner Familie habe ich auch versucht, das Projekt im Bekanntenkreis ins Gespräch zu bringen. Natürlich ist es dann am Schluss jedem selbst überlassen zu entscheiden, ob man etwas geben möchte oder nicht. Ich finde privates Engagement ganz wichtig und bin sehr froh, dass es im Raum Basel diese starke philanthropische Tradition gibt, die in Ergänzung zur öffentlichen Hand viele Projekte ermöglicht.

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