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Mehr! (02/2021)

Besser sparen.

Text: Martin Bornhauser

Wer Geld anlegt, will sein Vermögen vergrössern – etwa im Hinblick aufs Alter. Aktien versprechen höhere Erträge als ein Sparvorsorgekonto. Bei Säule-3a-Fonds sollte man aber auf Gebühren und Transparenz achten.

Person, die ein Glas voller Geldnoten hält
(Foto: Simon Mumenthaler, unsplash)

Ist man jung, hat man meist andere Prioritäten, als sich mit der Pensionierung zu beschäftigen. Schliesslich ist diese noch weit weg. Doch es lohnt sich, wenn man sich frühzeitig mit seiner privaten Vorsorge befasst – gerade weil es sich um einen langen Zeitraum handelt, während dem man das Geld für sich arbeiten lassen kann.

Zusätzlich gilt: «Es macht einen grossen Unterschied, ob ich mein Kapital für ca. 36 Jahre auf einem Sparkonto mit 0,5 Prozent Zins liegen lasse oder ob ich mit einem Aktienfonds im Durchschnitt jährlich 6 Prozent verdiene», sagt Jacqueline Henn, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Finanzmarkttheorie der Universität Basel. «Im ersten Fall werden aus 10 000 Franken nach 36 Jahren ca. 12 000 Franken; im zweiten Fall über 80 000 Franken». Der Grund liegt im Zinseszinseffekt; dank ihm wächst das Vermögen exponentiell.

Die sogenannte «Rule of 72» berechnet, nach welcher Zeit sich das Vermögen verdoppelt. Dazu wird die Zahl 72 durch die jährliche Rendite geteilt; bei einem Zinssatz von 6 Prozent dauert es zwölf Jahre, bis sich das Kapital verdoppelt hat.

Stetiges Wachstum der Kurse vorausgesetzt, was allerdings nicht der Realität entspricht: An den Aktienmärkten kommt es regelmässig zu Rückschlägen.

Dies dürfte auch der Grund sein, wieso viele Menschen zögern, in Aktien zu investieren: «Menschen gewichten Verluste deutlich höher als Gewinne», sagt Henn dazu. So profitierten sie nicht von den durchschnittlich höheren Renditen der Aktien.

In der Schweiz besteht mit der Säule 3a für Erwerbstätige mit AHV-pflichtigem Einkommen die Möglichkeit, jährlich einen Betrag in die private Vorsorge einzuzahlen. 2021 sind es maximal 6883 Franken, die steuerabzugsfähig sind. Dies gilt für Personen, die einer Pensionskasse angehören. Selbständige ohne 2. Säule können pro Jahr bis zu 20 Prozent des Nettoeinkommens oder maximal 34 416 Franken in die Säule 3a investieren. Weder Maximalbeiträge noch Steuerabzüge gibt es in der freien Vorsorge, der Säule 3b, wo das Kapital jederzeit verfügbar ist und die allen offensteht.

Henn rät zu mehreren Säule-3a-Konti. «Das ist vorteilhaft, da beim Bezug der Gelder Steuern anfallen, die unabhängig vom Einkommen sind und progressiv ansteigen», sagt die Finanzexpertin, die an der Universität Basel einen Weiterbildungskurs in «Personal Finance» anbietet. Das Vorsorgevermögen dürfe frühestens fünf Jahre vor der Pensionierung bezogen werden. Habe man beispielsweise fünf Vorsorgekonti, könne man jedes Jahr eines auflösen und so Steuern sparen, erläutert Henn.

Vorsorgekonto oder Vorsorgefonds

Grundsätzlich besteht in der Säule 3a die Wahl zwischen einem Vorsorgekonto mit zurzeit etwa 0,1 Prozent Zins oder einem Vorsorgefonds. Zudem bieten Versicherungen Vorsorgelösungen an, die die Risiken Tod und Invalidität versichern.

Investiert man in einen Fonds, gilt es, den Anlagehorizont zu berücksichtigen. «Je jünger man ist, desto mehr profitiert man vom Zinseszinseffekt und desto mehr Risiken kann man tragen. Beispielsweise kann man bei einem langen Zeithorizont nach einem Aktiencrash den nächsten Aufschwung abwarten», sagt Henn. Ab 50 Jahren solle man hingegen beginnen, die Aktienpositionen langsam zu reduzieren und so das Risiko zu vermindern.

Gebühren vermindern die Rendite

Zu beachten sind bei Fonds jedoch die Gebühren und die oft fehlende Transparenz: Viele Säule-3a-Fonds investieren in Aktien sowie in andere Wertschriften, weisen aber nur die Aktienquote aus und allenfalls die grössten Positionen. Zudem sind solch aktive Vorsorgefonds, die häufiger Aktien und andere Wertpapiere kaufen und verkaufen, oft teuer: Sie verrechnen jährlich laufende Kosten von bis zu 1,5 Prozent, unabhängig von der Performance.

Dazu können noch weitere Belastungen wie eine Ausgabe- und Rücknahmekommission kommen, was die Rendite weiter schmälert. Es ist daher zielführender, passiv investierende Vorsorgefonds auszuwählen, die Aktienindizes nachbilden und meist billiger sind. Dann partizipiert man an der Performance des Aktienmarkts und ist nicht abhängig vom Anlageerfolg eines Portfoliomanagers. Und auch die Transparenz über die eingegangenen Investments ist dann vorhanden.


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