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Drei ERC Consolidator Grants für Basler Forscher

ERC-Logo vor der Basler Skyline

Der Europäische Forschungsrat (ERC) zeichnet drei Forscher der Universität Basel mit einem der begehrten ERC Consolidator Grants aus. Die Projekte aus der Molekularbiologe, der Biomedizin und der Chemie erhalten jeweils rund 2 Millionen Euro Fördergelder.

09. Dezember 2020

Der Europäische Forschungsrat (ERC) hat heute die Empfängerinnen und Empfänger der diesjährigen ERC Consolidator Grants bekannt gegeben: Insgesamt erhalten 327 Bewerber europaweit diesen begehrten Forschungsbeitrag, darunter auch drei Forscher der Universität Basel.

Mit den Consolidator Grants fördert der ERC hochqualifizierte junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die bereits über mehrere Jahre Forschungserfahrung und über eine vielversprechende wissenschaftliche Erfolgsbilanz verfügen. Für ihre Projekte erhalten sie im Durchschnitt rund zwei Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren.

Blockierung von zirkulierenden Tumorzellen

Prof. Dr. Nicola Aceto. (Foto: LS2, Christopher Henry)
Prof. Dr. Nicola Aceto. (Foto: LS2, Christopher Henry)

In seinem Forschungsprojekt befasst sich Prof. Dr. Nicola Aceto mit der Prävention von Metastasenbildung bei Brustkrebs. Metastasen entstehen aus Clustern von zirkulierenden Tumorzellen (CTCs), die sich vom Primärtumor ablösen und über die Blutbahn in neues Gewebe einwandern. Bildet ein Tumor Metastasen, verschlechtern sich die Chancen auf eine Heilung deshalb signifikant.

Während die klinischen und biologischen Merkmale von CTCs bereits breit erforscht werden, sind die Mechanismen hinter der Entstehung fester Tumormassen noch weitgehend unbekannt. Die Forschungsgruppe um Aceto hat herausgefunden, dass die Bildung von CTCs nicht zufällig geschieht, sondern von bestimmten Signalen ausgelöst wird. Ihr Projekt möchte die zellautonomen und nicht-zellautonomen Mechanismen hinter diesen Signalen identifizieren. Darauf basierend sollen neue Therapien entwickelt werden, welche die Tumorzellen an Ort und Stelle blockieren und so ihre Ausbreitung zu verhindern.

Nicola Aceto arbeitet als SNF-Förderungsprofessor für Onkologie am Departement Biomedizin der Universität Basel. Er beginnt im Januar 2021 seine Arbeit als Professor für Molekulare Onkologie an der ETH Zürich.

Besiedlungsstrategien von multiresistenten Darmbakterien

Prof. Dr. Médéric Diard. (Foto: Universität Basel, Biozentrum)
Prof. Dr. Médéric Diard. (Foto: Universität Basel, Biozentrum)

Die Zunahme multiresistenter Bakterien, gegen die keine Antibiotika mehr wirken, stellt das Gesundheitswesen weltweit vor eines der grössten Probleme. In den letzten Jahren gingen in Europa die meisten durch antibiotikaresistente Bakterien verursachten Todesfälle auf das Konto von multiresistenten E. coli-Bakterien, kurz MDR E. coli.

Prof. Dr. Médéric Diard vom Biozentrum der Universität Basel möchte in seinem ERC-geförderten Projekt herausfinden, welche Eigenschaften für eine erfolgreiche Darmbesiedlung von MDR E. coli wichtig sind und welche Rolle die Darmflora, Konkurrenten und das Immunsystem dabei spielen. Wenn man genau versteht, wie multiresistente E. coli den Darm besiedeln, können daraus neuartige Behandlungsansätze abgeleitet werden.

Médéric Diard kam im Jahr 2018 als SNF-Förderungsprofessor ans Biozentrum. Erst kürzlich hat er einen Grant der Gebert Rüf Stiftung zur Erforschung neuartiger Mikrobiota-Engineering-Strategien erhalten.

Kontrolle über stereogene Elemente höherer Ordnung

Prof. Dr. Christof Sparr. (Bild: Universität Basel, Departement Chemie)
Prof. Dr. Christof Sparr. (Bild: Universität Basel, Departement Chemie)

Prof. Dr. Christof Sparr forscht an neuen Synthesemethoden, um die Konfiguration von Stereoisomeren mit stereogener Elemente höherer Ordnung durch Katalysatoren kontrollieren zu können. Dabei handelt es sich um Moleküle, bei denen das Bindungsverhältnis gleich ist, die sich aber in der räumlichen Anordnung der Atome unterscheiden.

Im Zentrum seines Projektes stehen Stereoisomere mit drei- bis sechsfacher Stereogenität. Bisherige katalytische Methoden erlauben die Differenzierung von stereogenen Elementen mit zweifacher Stereogenität, wodurch eine Vielfalt an bioaktive Verbindungen selektiv und nachhaltiger hergestellt werden. Die angestrebte Selektivität über stereogene Elemente höherer Ordnung würde den synthetisch zugängigen stereochemischen Raum mehrfach erweitern, wodurch die Konzepte der Konformationsanalyse und der stereoselektiven Katalyse eng miteinander verknüpft werden.

Christof Sparr ist seit 2016 Assistenzprofessor für Chemie an der Universität Basel. 2017 wurde er mit dem Werner-Preis der Schweizerischen Chemischen Gesellschaft und 2018 mit dem Ruzicka-Preis ausgezeichnet.

Europäische Förderung exzellenter Wissenschaftler

Die ERC Consolidator Grants sind ein Förderinstrument im Rahmen des europäischen Forschungsrahmenprogramms Horizon 2020, um risikoreiche Forschungsvorhaben mit hohem Potenzial zu verwirklichen. In diesem Jahr erhielt der ERC 2506 Förderanträge, von denen europaweit 13 Prozent finanziert werden. Davon gingen 21 ERC Consolidator Grants an Institutionen in der Schweiz und drei an die Universität Basel. Der Eingabetermin für die nächsten Ausschreibungsrunde ist voraussichtlich der 20. April 2021.


Weitere Auskünfte

Reto Caluori, Universität Basel, Kommunikation, Tel. +41 61 207 24 95, E-Mail: reto.caluori@unibas.ch 

 

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