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Wirkungsstätte von Daniel Bernoulli als historischer Ort der Physik ausgezeichnet

Friedrich-Karl Thielemann spricht zu einer Gruppe von Zuschauenden.
Prof. em. Dr. Friedrich-Karl Thielemann und EPS-Generalsekretärin Dr. Anne Pawsey enthüllen die Tafel, die das Stachelschützenhaus am Petersplatz zu einer historischen Stätte der Physik erklärt. (Foto: Universität Basel, Dominik Plüss)

1546 für die Armbrustschützen erbaut, heute Standort der medizinischen Mikrobiologie: Das Stachelschützenhaus hat im Laufe der Zeit ganz verschiedene Zwecke erfüllt. Im 18. Jahrhundert nutzte der Basler Gelehrte Daniel Bernoulli das Gebäude für sein «Physikalisches Kabinett» und hielt dort öffentliche Physikvorträge. Die European Physical Society hat es nun als historische Stätte der Physik anerkannt.

25. September 2023 | Helena Zumsteg

Friedrich-Karl Thielemann spricht zu einer Gruppe von Zuschauenden.
Prof. em. Dr. Friedrich-Karl Thielemann und EPS-Generalsekretärin Dr. Anne Pawsey enthüllen die Tafel, die das Stachelschützenhaus am Petersplatz zu einer historischen Stätte der Physik erklärt. (Foto: Universität Basel, Dominik Plüss)

Daniel Bernoulli (1700–1782) stammte aus einer berühmten Basler Gelehrtenfamilie und erlangte durch seine Beiträge zur Physik weltweite Anerkennung. Er studierte zunächst Medizin in Basel, Heidelberg und Strassburg, wandte sich dann aber der Physik und ihren mathematischen Grundlagen zu. Nach einem Aufenthalt in St. Petersburg erhielt Bernoulli an der Universität Basel eine Professur für Anatomie und Botanik. 1750 übernahm er die von ihm angestrebte Professorenstelle für Physik, die er bis 1776 innehatte.

In seinem Werk «Hydrodynamica» von 1738 formulierte er das «Bernoulli-Prinzip», in dem er die Geschwindigkeit einer Flüssigkeit mit ihrer potenziellen Energie in Beziehung setzte. Damit habe er einen wesentlichen Beitrag an die mathematische Physik geleistet, erklärt der emeritierte Basler Astrophysiker Prof. Dr. Friedrich-Karl Thielemann: «Bernoullis Entdeckungen prägen bis heute wissenschaftliche Forschungsfelder wie die Strömung von Flüssigkeiten und Gasen, Wasserkreisläufe, Gezeiten, Blutzirkulation, Schiffsbewegungen, Flugzeuge und das Sonnensystem.»

Pyrometer
Pyrometer aus der Sammlung von Daniel Bernoulli: Das Instrument dient der Messung von hohen Temperaturen und beruht auf der Ausdehnung der Metallstange bei Erhitzung. (Foto: Historisches Museum Basel)

Bernoullis Vorgänger als Physikprofessor, Benedict Staehelin, hatte damit begonnen, im Stachelschützenhaus eine Sammlung physikalischer Geräte anzulegen. Für seine Forschungen und Vorlesungen ergänzte Bernoulli dieses «Physikalische Kabinett» mit weiteren Instrumenten.

Dazu gehört etwa ein Apparat zur «Demonstration des hydrostatischen Paradoxons»: Dieses Experiment zeigt anschaulich, dass der Druck in einer Flüssigkeit unabhängig von der Form des Gefässes ist und nur von der Höhe der Flüssigkeitssäule abhängt.

Zur Feier der Auszeichnung als «Historic Site» organisierte das Departement Physik der Universität Basel am Freitag, 22. September, ein halbtägiges Symposium, das von der Generalsekretärin der European Physical Society, Dr. Anne Pawsey, eröffnet wurde. Weitere Beiträge kamen unter anderem vom Historiker Martin Mattmüller von der Bernoulli-Euler-Gesellschaft und vom theoretischen Astrophysiker Prof. Dr. Stephan Rosswog.

«Bernoulli hat im Stachelschützenhaus gearbeitet, geforscht und vor allem seine öffentlichen Vorlesungen über Experimentalphysik gehalten. Darum ist dieses Haus von grosser geschichtlicher Bedeutung für die Physik», fasst Thielemann zusammen. Daran erinnert nun eine Gedenktafel, die zum Abschluss der Veranstaltung am Stachelschützenhaus eingeweiht wurde.

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