Ein Vermächtnis für die Zukunft

Ein plötzlicher Verlust, der Wunsch nach einem bleibenden Zeichen – und die Entscheidung, junge Talente auf ihrem akademischen Weg zu unterstützen: Dipl.-Ing. Hugo Schuhmann hat nach dem Tod seines Sohnes Daniel auf dessen letzten Wunsch hin, den Dr. Daniel Schuhmann Fonds an der Universität Basel gegründet. Damit wird das wissenschaftliche Wirken seines Sohnes weitergetragen und der akademische Nachwuchs gezielt gefördert.
Im Interview spricht Hugo Schuhmann über die Entstehung des Fonds, seine Beweggründe und darüber, warum eine Schenkung an die Universität Basel und die Gründung einer gemeinnützigen Stiftung ein bedeutender Schritt sein kann.
Herr Schuhmann, was hat Sie dazu bewogen, den Dr. Daniel Schuhmann Fonds ins Leben zu rufen?
Mein Sohn Daniel war ein leidenschaftlicher Archäologe, ein Brückenbauer zwischen Archäologie und Informatik. Er dachte immer interdisziplinär und war überzeugt, dass neue Technologien der Archäologie völlig neue Perspektiven eröffnen. Nach seinem plötzlichen Tod war es mir ein grosses Anliegen, sein Andenken zu bewahren und zugleich seine Begeisterung weiterzutragen.
Gemäss seinem letzten Willen habe ich deshalb den Dr. Daniel Schuhmann Fonds eingerichtet. Er soll Studierende und Doktorierende unterstützen, die in Daniels Fachgebieten forschen – insbesondere in Projekten, bei Exkursionen oder in der Umsetzung eigener Ideen. Es war sein Wunsch, dass junge Menschen in der Wissenschaft eine Chance erhalten, wie er sie selbst hatte.
Leider gab es anfangs einige Schwierigkeiten bei grenzüberschreitenden Vorhaben aus deutscher Sicht. Hier war der Begriff "Regio" für grenzüberschreitende Projekte leider nicht hilfreich. Zwischenzeitlich konnten diese Probleme in enger Zusammenarbeit mit der Universität Basel behoben werden.
Welche Ziele verfolgt der Fonds konkret?
Der Fonds fördert schwerpunktmässig Studierende und Doktorierende in den Fachbereichen Archäologie und Geschichte, in denen Daniel tätig war, sei es durch persönliche Stipendien, durch Mittel für Forschungsprojekte oder bei praxisnahen Exkursionen im In- und Ausland. Daniels Interesse galt immer dem interdisziplinären Zugang. Deshalb ist es mir wichtig, dass auch innovative oder fachübergreifende Projekte gefördert werden können.
Warum haben Sie sich für eine Schenkung an die Universität Basel entschieden?
Daniel hat an der Universität Basel studiert und promoviert – sie war seine akademische Heimat. Hier wurde sein Denken geprägt und hier fand er ein Umfeld, das seine Ideen gefördert hat. In dem Zeitraum seines Wirkens an der Universität Basel habe ich ohne Einschränkungen erfahren, dass die Universität Basel für exzellente Forschung, für weltoffenes Denken und für den Dialog über Generationen hinweg, steht. Das möchte ich mit meiner Schenkung stärken. Ich bin überzeugt: Wer in Bildung und Wissenschaft investiert, leistet einen zuverlässigen Beitrag für die Gesellschaft von morgen.
Ein Fonds an der Universität ist ausserdem eine sehr verlässliche und transparente Form der Förderung – langfristig, nachhaltig und gut betreut. Ich konnte von Anfang an offen mit den Verantwortlichen über meine Vorstellungen sprechen und hatte jederzeit das Gefühl, dass Daniels Anliegen ernst genommen und professionell umgesetzt werden. Insbesondere möchte ich den Mitgliedern der Fondskommission danken, für ihre immer konstruktive Unterstützung bei den Entscheidungen. Der Dank geht auch an die Mitglieder des Stiftungsvorstandes.
Wer in Bildung und Wissenschaft investiert, leistet einen zuverlässigen Beitrag für die Gesellschaft von morgen.
Dipl. Ing. Hugo Schuhmann
Was raten Sie Menschen, die über eine Schenkung nachdenken?
Es ist eine zielgerichtete und sehr persönliche Möglichkeit, etwas Nachhaltiges zu bewirken, ein Vermächtnis, das über das eigene Leben hinauswirkt. Ich rate dazu, frühzeitig mit der Universität in Kontakt zu treten. So kann man gemeinsam klären, welche Anliegen und Themen einem besonders am Herzen liegen und wie eine langfristige Umsetzung konkret aussehen könnte.
Auch grenzüberschreitende Lösungen sind möglich und zulässig. Das war für mich ein wichtiges Kriterium, da ich in Deutschland lebe. Dank der guten Zusammenarbeit konnten wir sowohl den Fonds in Basel als auch die gemeinnützige Stiftung in Deutschland wirksam aufeinander abstimmen. Die Stiftung wurde zunächst 2018 als Verbrauchstiftung gegründet und im Jahre 2024 in eine gemeinnützige Stiftung auf unbestimmte Zeit umgewandelt.
Zur Person
Dr. Daniel Schuhmann (1982–2016) studierte und promovierte an der Universität Basel. Er war als Archäologe und Informatiker an mehreren internationalen Forschungsprojekten beteiligt und setzte sich für einen innovativen Umgang mit archäologischen Daten ein. 2017 richtete sein Vater, Dipl.-Ing. Hugo Schuhmann, gemäss Daniels letzten Willen den Dr. Daniel Schuhmann Fonds an der Universität Basel ein. Ein Jahr später gründete er zusätzlich in Deutschland die Dr. Daniel Schuhmann – Stiftung, die seitdem u.a. Studierende, Doktorierende sowie Projekte und Exkursionen in enger Abstimmung und Koordination mit dem Fonds unterstützen kann.