Medienwissenschaft Abschluss: Master
Kompetent in Sachen Medien und ihrer Erforschung
Medienwissenschaft untersucht die Geschichte, Technik, Ästhetik und Theorie von Medien. Sie fragt nach den Wechselwirkungen zwischen Medien und Kultur, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Ihr Gegenstandsbereich reicht von den frühesten Formen von Bild, Schrift und Zahl über Buchdruck, Fotografie, Film, Fernsehen, Radio, Musik und Klang bis hin zum digitalen Medienverbund und Computercode. Medienwissenschaft untersucht die Dynamik dieser Entwicklungen bis in unsere digitale Gegenwart. Sie analysiert den Mediengebrauch und den materiellen Charakter analoger und digitaler Medien und fragt nach den medialen Bedingungen und Möglichkeiten unseres Denkens, Wahrnehmens und Handelns.
Schwerpunkte der Lehre und Forschung
Entsprechend dieser Forschungsausrichtung gliedert sich das Masterstudium in vier Module, aus denen sich die Lehrveranstaltungen zusammensetzen:
- Theoretische Perspektiven: Dieses Modul beschäftigt sich mit Theorien, Denkmodellen und Denksystemen im Hinblick auf Medien, mediale Prozesse und Strukturen. Neben Medientheorien im engeren Sinne können auch andere Darstellungsformen behandelt werden, die sich spezifisch mit Medien, dem Medienbegriff oder der Frage medialer Kommunikation auseinandersetzen. Anhand von Fallstudien und aktuellen Forschungsfragen werden die Reichweite und Erklärungskraft medientheoretischer und -historiographischer Denkfiguren, Argumente und Erklärungsmuster diskutiert. Der Schwerpunkt liegt dabei sowohl auf der Analyse der Systematik und Geschichte von Theorie als auch auf der Anwendung von Theorie und der Entwicklung von theoretischen Fragestellungen.
- Kulturtechniken:Dieses Modul widmet sich dem Zusammenspiel von Praktiken, Materialitäten und Medien, die am Entstehen von Kultur beteiligt sind. Im Zentrum des Moduls stehen Fragen nach den Inskriptionen und Zirkulationsformen, Übertragungen, Übersetzungen und Verschiebungen, mit denen kulturelles Wissen generiert und vermittelt wird. Die Studierenden erarbeiten systematische und historische Perspektiven auf den medientechnischen Ablauf kultureller Prozesse, der stets von grundlegenden Praktiken wie beispielsweise Beschreibungen, Berechnungen, Messungen oder Codierungen initiiert und kontrolliert wird. Anhand aktueller Forschungsfragen gilt es dabei, die Wirkkräfte und Mechanismen zu verstehen und zu beherrschen, die zur Hegung und Entfaltung von Kultur beitragen.
- Strategien des Digitalen:Dieses Modul bietet eine vertiefte Untersuchung der Logiken und Effekte von Digitalität und Digitalisierung auf die Produktion, Distribution, Zirkulation, Wahrnehmung, Rezeption und Übertragung von Daten, Information und Wissen. Gegenwärtige Praktiken des Digitalen werden im Rückgriff auf konkrete medienhistorische und medienarchäologische Formen und Konstellationen aufgefächert und reflektiert. Denn anders als oft angenommen, wird das Digitale nicht erst seit seiner elektronischen Verarbeitung wirksam, sondern ist zurückzuführen auf symbolische Praktiken, die analoge Welt der Materialien und Dinge in menschlich oder maschinell les- und prozessierbare Codes zu übertragen. Differenzieren, Codieren, Übertragen, Kombinieren, Regeln und Steuern können demnach als die grundlegenden Strategien des Digitalen verstanden werden, die es im Hinblick auf Kontinuitäten, Brüche, Verschiebungen und Mutationen zu analysieren gilt.
- Forschungsorientiertes Studium: Im Zentrum dieses Moduls steht die angeleitete, eigenständige Forschung im Rahmen eines Forschungsseminars. Studierende gewinnen Einblicke in die Planung und Durchführung grösserer Forschungsvorhaben und werden so an die Methoden und Techniken des fortgeschrittenen wissenschaftlichen Arbeitens herangeführt. Ziel ist die Kompetenz, eigenständig zu recherchieren, zu forschen und die Ergebnisse in angemessener Form zu präsentieren. Es geht ebenso um die kritische Analyse von Maschinencode wie um Fragen der soziokulturellen Wirkungen von Medientechniken.
Studienaufbau
Der Master ist der zweite Studienabschluss nach dem Bachelor und umfasst insgesamt 120 Kreditpunkte (KP). Im Masterstudium wählen die Studierenden zusätzlich zur Medienwissenschaft ein davon unabhängiges Studienfach. Beide werden zu je 35 KP studiert. Jenes Fach, in dem die Masterarbeit (30 KP) geschrieben wird, wird zum Major, das andere zum Minor. Ergänzend kommt der freie Wahlbereich (20 KP) hinzu. Ein Kreditpunkt ECTS entspricht ungefähr 30 Arbeitsstunden.
Master of Arts (120 KP) | ||
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Major
aus Phil.-Hist. Fakultät 65 KP |
Minor
aus Phil.-Hist. Fakultät oder ausserfakultär 35 KP |
freier Wahl-
bereich 20 KP |
Zwei Studienfächer |
Fächerkombination
Als zweites Masterstudienfach kommt ein Fach der Philosophisch-Historischen Fakultät als auch ein ausserfakultäres Studienfach in Frage.
Der freie Wahlbereich steht allen Studierenden zur freien Verfügung. Er dient in der Regel dem Erwerb allgemeiner Kompetenzen (Fremdsprachen, EDV, Rhetorik etc.), dem interdisziplinären Lernen (fachfremde bzw. interdisziplinäre Lehrveranstaltungen), der weiteren Vertiefung des eigenen Fachstudiums oder dem Erwerb eines Zertifikats.
Berufsmöglichkeiten
Die im Studium erworbenen Kompetenzen befähigen für schöpferische, kommunikative und organisatorische Tätigkeiten in den Massenmedien, im Kulturbereich wie auch in der Unternehmenskommunikation (PR). Private und öffentliche Arbeitgeber, Schulen und Hochschulen, Museen, Theater, Film und Neue Medien eröffnen das vielgestaltige Berufsfeld, für die das Masterstudium der Medienwissenschaft qualifiziert. Ein abgeschlossenes Masterstudium ist ausserdem Voraussetzung für die Promotion und andere Tätigkeiten in Wissenschaft und Forschung.