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Welche Werte Schulkindern wichtig sind

Ein Kind hilft einem anderen beim Aufstehen nach dem Sturz mit dem Fahrrad.
«Anderen helfen» steht bei Kindern im Primarschulalter ganz oben auf der Liste der Werte, die ihnen wichtig sind. (Illustration: Andrea Blauensteiner)

Sicherheit und das Wohlergehen anderer sind für Kinder in der Primarschule die wichtigsten Werte. Lehrpersonen hingegen wollen neben Wohlwollen auch den Wert Selbstbestimmung fördern – so wie es der Lehrplan 21 vorsieht. Dies sind die ersten Resultate einer aufwändigen Studie des Instituts für Bildungswissenschaften, die sich mit dem Thema Wertevermittlung an Schulen befasst.

18. Oktober 2022 | Yvonne Vahlensieck

Ein Kind hilft einem anderen beim Aufstehen nach dem Sturz mit dem Fahrrad.
«Anderen helfen» steht bei Kindern im Primarschulalter ganz oben auf der Liste der Werte, die ihnen wichtig sind. (Illustration: Andrea Blauensteiner)

Werte prägen unser ganzes Leben. «Sie beeinflussen unsere Beziehungen, Glück, Wohlbefinden und nicht zuletzt unser tägliches Handeln», sagt Prof. Dr. Elena Makarova, Professorin und Direktorin am Institut für Bildungswissenschaften der Universität Basel. Neben dem Elternhaus ist die Schule massgeblich dafür verantwortlich, dass Kinder ihre eigenen Werte entwickeln.

Trotzdem ist noch wenig darüber bekannt, ob und wie die Vermittlung von Werten im Unterricht stattfindet. Diese Wissenslücke in der Bildungsforschung soll nun eine Langzeitstudie unter Leitung von Makarova schliessen. Nachdem die Forschenden zunächst vor allem Daten gesammelt haben, legen sie nun die ersten Auswertungen vor. Sie zeigen, welche Werte Primarschulkindern in der Schweiz am meisten bedeuten und welche Werte Lehrpersonen fördern wollen.

Wohlergehen von anderen ganz oben

Für das Projekt besuchten die Doktoranden Ricarda Scholz-Kuhn und Thomas Oeschger mithilfe anderer Studierender 97 Schulklassen in 59 Primarschulen in der Deutschschweiz und fragten über 1200 Kinder mehrmals im Verlauf von zwei Jahren, welche Werte ihnen wichtig sind. Um die abstrakten Begriffe zu veranschaulichen, bekamen sie Zeichnungen vorgelegt: «Konformität» wird beispielsweise durch das Bild eines Kindes illustriert, das eine rote Ampel beachtet; «Leistung» durch einen jubelnden Sporttreibenden auf dem Podest. Laut Scholz-Kuhn hat sich diese von anderen Forschenden entwickelte Methode gut bewährt. «Dadurch spielte es zum Beispiel keine Rolle, wie gut die einzelnen Kinder lesen konnten.»

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