Nationalfonds vergibt fünf Starting Grants an Forschende der Universität Basel
Wie können wir gesünder altern? Und wie werden Lieferketten von Kaffee, Kakao und Palmöl nachhaltiger? Diesen und weiteren Fragen widmen sich Forschende an der Universität Basel mit Unterstützung eines «SNSF Starting Grants» des Schweizerischen Nationalfonds.
15. November 2024
Der Schweizerische Nationalfonds SNF vergibt die Starting Grants an herausragende junge Forschende in der Schweiz. Die Finanzierung ermöglicht es ihnen, ein eigenes Forschungsprojekt mit einem eigenen Team zu leiten. Bei Forschenden, die noch keine Professur innehaben, ist der Grant mit einer Ernennung zur Assistenzprofessorin bzw. zum Assistenzprofessor verknüpft.
Mit den «SNSF Starting Grants» schliesst der Nationalfonds im Auftrag des Bundes eine Lücke in der Forschungsfinanzierung: Forschende in der Schweiz waren in den letzten Jahren beim Europäischen Forschungsrat, der ein Bestandteil des europäischen Forschungsprogramms «Horizon Europe» ist, nicht eingabeberechtigt. Eine Übergangslösung sieht nun jedoch vor, dass sie für die Ausschreibungen in 2025 wieder Anträge auf Grants des Europäischen Forschungsrats stellen dürfen.
Bei der diesjährigen Ausschreibung für die «SNSF Starting Grants» bewilligte der Nationalfonds insgesamt 61 von 499 eingereichten Projekten. Fünf der erfolgreichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler planen, ihre Projekte an der Universität Basel umzusetzen. Der SNF stellt ihnen einen Betrag von durchschnittlich 1,7 Mio. Franken über eine Dauer von fünf Jahren zur Verfügung.
- Dr. Mariana Borsas Forschungsinteresse liegt auf der Frage, wie gesundes Altern möglich ist. Sie untersucht die wechselseitige Beziehung zwischen Alterung und Immunsystem. Ihr Hauptaugenmerk gilt den T-Zellen und zellulären Prozesse, die den Stoffwechsel dieser Zellen, ihre Funktion und ihr Schicksal steuern. Mit ihrem Forschungsteam am Departement Biomedizin möchte Mariana Borsa herausfinden, wie gezielte Eingriffe an Stoffwechselorganellen die Differenzierung von T-Zellen modulieren können. Die Ergebnisse könnten den Weg für Ansätze ebnen, um T-Zellen zu verjüngen und ein gesünderes Altern zu ermöglichen.
- Prof. Dr. Janina Grabs befasst sich in ihrem Projekt mit der Wirkung von Nachhaltigkeitsgesetzen in Lieferketten von Kaffee, Kakao und Palmöl. Welche Erwartungen schüren diese Gesetze zwischen den Regulierungsbehörden und den Unternehmen, die mit diesen Rohstoffen handeln? Und wie beeinflussen diese Erwartungen wiederum den Wandel hin zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft? Diesen Fragen geht Janina Grabs mit ihrem Team am Departement Gesellschaftswissenschaften ab Januar 2025 nach. Die Ergebnisse sollen politische Entscheidungsträgerinnen und –träger darin unterstützen, eine effektivere Nachhaltigkeitspolitik zu verfolgen.
- Dr. Matthias Leanza untersucht die Entstehung der sogenannten Modernisierungstheorie, die in den USA in den 1950er-Jahren aufkam. Ehemalige Kolonialmächte verloren nach dem Zweiten Weltkrieg den Einfluss auf ihre Kolonien, die nach Unabhängigkeit strebten. Aus dieser «Krise der Imperien» entstand die Modernisierungstheorie, die diese Entwicklung im Licht eines Übergangs von «Tradition» zu «Moderne» sah und unabhängige Nationalstaaten als Ersatz für Kolonialreiche betrachtete. Mit seinem Team am Departement Gesellschaftswissenschaften untersucht Matthias Leanza ab Januar 2025, welche Auswirkungen diese Theorie auf die Stellung der ehemaligen Kolonien hatte und wie sie zur Gestaltung der globalen Ordnung der letzten 70 Jahre beigetragen hat.
- Dr. Luregn Lenggenhager beschäftigt sich in seinem Projekt «Curated Escapes and Derelict Landscapes in Times of Climate Change» mit der Frage, wohin sich Wohlhabende vor den Folgen der Klimakrise zurückziehen. Tiefgreifende Umweltveränderungen durch den Klimawandel lassen Flächen veröden, gewisse Landstriche werden zunehmend unbewohnbar. Zugleich schaffen sich Eliten exklusive Rückzugsorte, von privaten Inseln über Wildreservate bis hin zu virtuellen Welten. Mit seinem Team am Departement Gesellschaftswissenschaften analysiert Lenggenhager ab 1. September 2025 die kolonialhistorischen und rassenideologischen Ursprünge solcher Zufluchtsorte. Die Forschenden wollen damit die Bedeutung solcher Orte für soziale Ungleichheit und politische Folgen des Klimawandels ergründen.
- Prof. Dr. Yuping Li erforscht die Wechselwirkungen zwischen Bakterien und sogenannten Jumbophagen. Dabei handelt es sich um eine besonders grosse Art von Phagen, also von Viren, die Bakterien befallen. Mit ihrem Team am Biozentrum geht Yuping Li unter anderem der Frage nach, wie Bakterien sich vor Jumbophagen schützen und wie die Viren und ihre Wirtsbakterien sich im Laufe der Evolution gemeinsam weiterentwickelt haben. Die Ergebnisse könnten neue Wege aufzeigen, antibiotikaresistente Bakterien einzudämmen. (Weitere Informationen in der News des Biozentrums.)