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ERC Advanced Grants für zwei Basler Forscherinnen

ERC-Logo vor der Basler Skyline

Der Europäische Forschungsrat fördert zwei Wissenschaftlerinnen der Universität Basel mit je einem hoch dotierten ERC Advanced Grant: Die Neurobiologin Prof. Dr. Silvia Arber und die Parasitologin Prof. Dr. Jennifer Keiser erhalten für ihre zukunftsweisenden Forschungsprojekte Fördermittel in Millionenhöhe.

22. April 2021

Mit der Vergabe der Advanced Grants unterstützt der Europäische Forschungsrat (ERC) etablierte, herausragende Forschende bei der Durchführung eines wegweisenden und ambitionierten Projekts. Wie alle ERC Grants ist diese Förderung hoch kompetitiv: In diesem Jahr werden von den 746 im Bereich «Life Sciences» eingereichten Forschungsanträgen insgesamt 62 (8%) Projekte gefördert. Zwei Basler Forscherinnen erhalten für ihre auf fünf Jahre angelegten Projekte vom ERC substanzielle finanzielle Unterstützung.

Neuronale Netzwerke für Bewegung

Porträt von Silvia Arber
Prof. Dr. Silvia Arber. (Foto: Universität Basel, Biozentrum)

Prof. Dr. Silvia Arber ist Forschungsgruppenleiterin am Biozentrum der Universität Basel und am Friedrich-Miescher-Institut. Sie ist Expertin auf dem Gebiet der Motorik und erforscht die neuronalen Netzwerke, welche unsere Bewegungen kontrollieren. Es ist bereits das dritte Mal, dass sie mit einem ERC Grant ausgezeichnet wird. Der ERC fördert ihr Projekt mit dem Titel «InterAct» mit rund 2,5 Millionen Euro.

In ihrem ERC-Projekt erforscht Silvia Arber mit ihrem Team Nervenzellen im Hirnstamm, eine wichtige Schaltzentrale zwischen den übergeordneten Zentren zur Bewegungsplanung im Gehirn und den ausführenden Netzwerken im Rückenmark. In früheren Studien konnte die Gruppe von Arber verschiedene Populationen von Nervenzellen im Hirnstamm identifizieren, die bestimmte Bewegungsmuster kontrollieren.

Aufbauend darauf werden Silvia Arber und ihr Team nun der Frage nachgehen, wie das Nervensystem gezielt Neuronen im Hirnstamm ansteuert und so unsere Bewegungen kontrolliert. Zudem möchten sie aufklären, wie die neuronalen Netzwerke im Hirnstamm mit dem übrigen motorischen System verschaltet sind und miteinander interagieren. Dadurch wollen sie Mechanismen aufdecken, durch die das Nervensystem verschiedene Bewegungsabläufe ausführt und lernt. Die Erkenntnisse liefern wichtige Grundlagen für die Behandlung von Bewegungsstörungen und Verletzungen des Nervensystems.

Verbesserte Behandlung tropischer Wurmkrankheiten

Bodenübertragene parasitische Würmer (Helminthen) gehören zu den häufigsten Ursachen von Infektionen weltweit. Daran erkranken schätzungsweise 1,5 Milliarden Menschen, insbesondere in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Diese Infektionen werden durch verschiedene Arten von parasitären Würmern verursacht, deren Eier sich in Böden entwickeln, die mit Fäkalien kontaminiert sind. Darmwürmer verursachen eine breite Palette von Symptomen wie Durchfall und Bauchschmerzen, die derzeit nur begrenzt behandelt werden können.

Die Entwicklung besserer Therapien steht im Zentrum des Projekts von Prof. Dr. Jennifer Keiser, Professorin für Vernachlässigte Tropenkrankheiten und Leiterin der Einheit «Helminth Drug Development» am Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut. Der ERC finanziert ihr Forschungsvorhaben namens «DRUGSBUGS» mit rund 2,5 Millionen Euro. Auch sie wird bereits zum zweiten Mal mit einem ERC-Grant ausgezeichnet.

In ihrem ERC-Projekt möchten Keiser und ihr Team experimentell untersuchen, wie sich die Darmflora der Betroffenen auf die Therapie von Helmintheninfektionen auswirkt und wie durch eine unterstützende Modulation dieses Mikrobioms die Behandlung effizienter werden könnte. Die Ergebnisse sollen zusammen mit klinischen Studien zum Wirkstoff Emodepsid und dem Einsatz moderner Systeme für das Wirkstoffscreening dazu beitragen, wirksame Therapien gegen Wurminfektionen zu entwickeln.

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