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Dies academicus der Universität Basel: Musiker Heinz Holliger und Aids-Arzt Ruedi Lüthy neue Ehrendoktoren

Warnt vor Fake News: Die Rektorin Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Andrea Schenker-Wicki während ihrer Rede am Dies academicus 2019. (Bild: Universität Basel, Christian Flierl)
Warnt vor Fake News: Die Rektorin Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Andrea Schenker-Wicki während ihrer Rede am Dies academicus 2019. (Bild: Universität Basel, Christian Flierl)

Mit einem Festakt hat die Universität Basel am Freitag, 29. November 2019, zum 559. Mal ihren Dies academicus begangen. Zu den sieben neuen Ehrendoktoren gehören der Oboist und Komponist Heinz Holliger und der Zürcher Aids-Arzt Ruedi Lüthy. Weitere Ehrenpromotionen gingen an den Pfarrer Martin Stingelin, den Unternehmer Klaus Endress sowie an drei Forscher aus den USA: den Juristen Bryan A. Stevenson, den Zellbiologen Randy W. Schekman und den Psychologen Jerome R. Busemeyer.

29. November 2019

Warnt vor Fake News: Die Rektorin Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Andrea Schenker-Wicki während ihrer Rede am Dies academicus 2019. (Bild: Universität Basel, Christian Flierl)
Warnt vor Fake News: Die Rektorin Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Andrea Schenker-Wicki während ihrer Rede am Dies academicus 2019. (Bild: Universität Basel, Christian Flierl)

Die Ehrenpromotion der Philosophisch-Historischen Fakultät ging an den in Basel lebenden Musiker und Komponisten Heinz Holliger. Als Oboenvirtuose von weltweiter Ausstrahlung experimentierte er mit avancierten Spieltechniken, entdeckte einige vergessene Musiker des 18. Jahrhunderts wieder und inspirierte wichtige zeitgenössische Komponisten zu neuen Werken. Als Komponist lotet der 80-Jährige die Grenzen von Klang und Sprache aus, und als Dirigent und Organisator engagiert er sich für die Musikkultur Basels durch wesentliche institutionelle und künstlerische Impulse.

Die Medizinische Fakultät der Universität Basel verlieh die Würde eines Doktors ehrenhalber an Prof. em. Dr. Ruedi Lüthy, der seit den 1980er-Jahren als Pionier zur Bekämpfung der HIV/Aids-Infektion beitrug. Als einer der ersten Kliniker und Forscher in diesem Bereich trug er mit selbstlosem Einsatz und Menschlichkeit weltweit in hervorragender Weise dazu bei, das Verständnis dieser Krankheit zu vertiefen sowie damit Diagnostik und Therapien wesentlich zu verbessern. Lüthi war an der Etablierung einer HIV/Aids-Klinik und dem Lighthouse in Zürich beteiligt, ebenso 2004 an der Gründung einer ambulanten HIV-Klinik in Harare (Simbabwe).

Ein Theologe und ein Unternehmer

Die Theologische Fakultät verlieh ihren Ehrendoktor an den Baselbieter Kirchenmann und Pfarrer Martin Stingelin, seit über zehn Jahren Kirchenratspräsident der Evangelisch-reformierten Kirche Baselland. An der Schnittstelle von Kirche und Wirtschaft setzte er sich für die Zusammenarbeit der Kirchen auf nationaler und internationaler Ebene ein, förderte interreligiöse Beziehungen und engagierte sich für Menschen am Rande der Gesellschaft. Dabei stehen immer wieder Themen wie Bildung, soziale Verantwortung, Chancengleichheit, Armutsbekämpfung und Integration im Vordergrund.

Die Würde eines Ehrendoktors der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät erhielt der Wirtschaftsingenieur und Unternehmer Klaus Endress, seit 1995 an der Spitze der Endress+Hauser-Gruppe in Reinach BL. Er hat den Beweis erbracht, dass eine wertegeleitete Unternehmensführung auf der Basis von Tradition, Verantwortung und Loyalität nicht im Widerspruch zu wirtschaftlichem Erfolg und Modernisierung steht. Ausgezeichnet wurde er auch für sein Engagement in Bildung, Kultur, Forschung und Politik. Von 2005 bis 2018 vertrat Endress den Kanton Baselland im Universitätsrat der Universität Basel.

Drei Ehrendoktorate an US-Wissenschaftler

Die Juristische Fakultät der Universität Basel verlieh die Würde eines Ehrendoktors an den Juristen und Bürgerrechtler Prof. Dr. Bryan A. Stevenson aus den USA. Der Direktor der Equal Justice Initiative und Professor für Strafjustiz an der New York University School of Law kämpft seit Jahrzehnten mit grossem Engagement gegen rassistisch motivierte Diskriminierungen im US-amerikanischen Strafrechtssystem an. Als Anwalt vertritt er seit 1985 Angeklagte und zum Tode verurteilte Gefangene in den Südstaaten der USA.

Der Ehrendoktortitel der Philosophisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät ging an den Nobelpreisträger Prof. Dr. Randy Wayne Schekman, Professor am Department of Molecular and Cell Biology der University of California, Berkeley, und Howard Hughes Medical Institute Investigator. Als führender Zellbiologe entdeckte er die genetischen und molekularen Grundlagen des Membrantransports in lebenden Zellen. Während eines Sabbatjahrs am Biozentrum und in dessen wissenschaftlichem Beirat unterstützte er die Forschung an der Universität Basel wesentlich.

Die Fakultät für Psychologie verlieh schliesslich die Würde eines Doktors ehrenhalber an einen weiteren US-Amerikaner: Prof. Dr. Jerome R. Busemeyer, Professor für Psychologie und Neurowissenschaften, Kognitionswissenschaft und Statistik an der Indiana University Bloomington. Anerkannt wurden seine Beiträge zur Verbesserung der Kognitionswissenschaften sowie seine Leistungen bei der Etablierung der mathematischen Psychologie und der kognitiven Modellierung als integralem Bestandteil der modernen Psychologie.

Dies-Rede über «Fake News»

Am traditionellen Festakt in der Martinskirche hielt Prof. Dr. Dr. h.c. Andrea Schenker-Wicki, Rektorin der Universität Basel, ihre Dies-Rede mit dem Titel Fake News. Wir dürften es nicht zulassen, dass Fake News unsere Gesellschaft negativ beeinflussen, die Gutgläubigkeit der Menschen ausnutzen und sie verängstigen, sagte sie. Die vertiefte Auseinandersetzung mit Fakten und Argumenten und die Vermittlung fundierter Erkenntnisse seien notwendiger denn je – nicht zuletzt auch, um zu verhindern, dass der Glaube an Verschwörungstheorien wieder salonfähig werde.

Im Anschluss an den Festakt stand am Mittag das traditionelle Bankett im Theater Basel auf dem Programm, zu dem jeweils die Rektorin der Universität und der Meister der Akademischen Zunft einladen.

Alumni-Preis an Alex Capus

Mit dem Alumni-Preis 2019 der Universität Basel wurde der Oltner Autor Alex Capus als einen der produktivsten und bekanntesten Schweizer Schriftsteller der Gegenwart ausgezeichnet. In seinen Romanen und Erzählungen verbindet er geschichtliche Spurensuche und Lokalkolorit mit kühner Imagination, prägnanter Figurenzeichnung und fesselnder Dramaturgie. Capus, der an der Universität Basel Geschichte, Philosophie und Ethnologie studiert hatte, lässt sich in der Wahl seiner Stoffe oft von historischen Themen und ins Fremde führenden Szenerien leiten.

Der Alumni-Preis zeichnet jeweils ehemalige Studierende der Universität Basel aus, die sich durch herausragende Leistungen in Gesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft oder Kultur hervorgetan und damit in besonderer Weise zur positiven Wahrnehmung der Universität Basel in der Öffentlichkeit beigetragen haben.

Preise der Universität Basel

Überreicht wurden am Dies academicus eine Reihe weiterer Auszeichnungen an jüngere Forschende für hervorragende Abschlussarbeiten: So wurde der Amerbachpreis, gestiftet von der Universität Basel, an den Physiker Dr. Oliver Müller verliehen, in Anerkennung seiner herausragenden Dissertation über die Verteilung und die Bewegung von Zwerggalaxien im Sternbild Centaurus A; dabei hat er gemeinsame Bewegungsmuster um die Hauptgalaxie festgestellt. Seine Arbeit stellt einen grossen Durchbruch in der Astronomie und Kosmologie dar.

Der Sportpreis, gestiftet von den Basler Versicherung AG, ging an Seraina Rodewald, Masterstudentin in Geowissenschaften, die 2019 an den Hochschul- Europameisterschaften in Jönköping (Schweden) im Rudern im Leichtgewichtseiner die Bronzemedaille gewann.

Den Emilie-Louise-Frey-Preis 2019 zur Förderung junger Wissenschaftlerinnen, gestiftet von der Akademikerinnen-Vereinigung Basel, erhielt Elisa Gerten, MSc, für ihre hervorragende Masterarbeit an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät.

Fakultätspreise

Die Fakultätspreise wurden zudem an eine Reihe jüngerer Forschender für hervorragende Dissertationen und Studien verliehen:

  • der Preis der Juristischen Fakultät, gestiftet von der Anwaltskanzlei Vischer, an Dr. Raphaela Cueni, LL.M.
  • der Preis der Medizinischen Fakultät, gestiftet von den fünf universitären Spitälern der Nordwestschweiz, an Dr. Martin Diebold
  • der Preis für Geisteswissenschaften der Philosophisch-Historischen Fakultät, gestiftet von der L. & Th. La Roche-Stiftung, an Dr. Astrid Elisabeth Reichel
  • der Preis der Philosophisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, gestiftet von der Adobe Research (Schweiz) AG, an Dr. Matteo Fadel und an Dr. Claudia Miriam Schmutz
  • der Preis der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, gestiftet von der Stiftung Basler Kantonalbank zur Förderung von Forschung und Unterricht der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Basel, an Dr. Lukas Altermatt
  • der Steven-Karger-Preis der Fakultät für Psychologie, gestiftet vom Karger Verlag für Medizin und Naturwissenschaften, an Dr. Mikhail Spektor

Weitere Auszeichnungen

Dr. Katharina Richarda Beck erhielt den von Prof. Dr. lrma Tschudi-Steiner gestifteten Preis für die beste von einer Wissenschaftlerin verfasste pharmazeutische Dissertation.

Mit dem Nachwuchsförderpreis der studentischen Verbindung «Schwizerhüsli», gestiftet von der Ferdinand Neeracher-Pfrunder Stiftung, wurde Silvan Heller ausgezeichnet.


Weitere Auskünfte

Matthias Geering, Universität Basel, Leiter Kommunikation & Marketing, Tel. +41 61 207 35 75, mobil: +41 79 269 70 71, E-Mail: matthias.geering@unibas.ch

Bildmaterial

Fotos des Festakts in der Basler Martinskirche stehen ab Freitagnachmittag, 29. November 2019, in der Mediendatenbank zur Verfügung.

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