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Basel Life: Schaufenster der europäischen Life Sciences

Susan Gasser
Susan Gasser, Professorin für Molekularbiologie an der Universität Basel und Direktorin des Friedrich Miescher Instituts, will Basel zum Schaufenster für Europas Life Sciences machen.

Basel vereint viele Stärken in den Life Sciences: eine starke Universität, starke Industrie und starke Forschende. Trotz diesem Ressourcenreichtum fehlte Basel bisher die Bühne, um die Qualität seiner Life Sciences der Welt zu präsentieren. Mit einer ganzen Woche im Zeichen Europas Exzellenz in den Life Sciences soll diese Lücke nun geschlossen werden. Ein Interview mit Susan Gasser, Professorin für Molekularbiologie an der Universität Basel, Direktorin des Friedrich Miescher Instituts (FMI) und Vorsitzende des neuen Konferenzformats «Basel Life».

21. August 2017

Susan Gasser
Susan Gasser, Professorin für Molekularbiologie an der Universität Basel und Direktorin des Friedrich Miescher Instituts, will Basel zum Schaufenster für Europas Life Sciences machen.

Uni News: Welches war ihre Motivation ein neues Konferenzformat in den Life Sciences zu entwickeln?

Susan Gasser: Die Idee stand schon länger im Raum und nicht nur bei mir. Unterschiedliche Leute haben sich in den letzten Jahren immer wieder Gedanken gemacht, wie man Basels Life Sciences besser ins Rampenlicht rücken könnte. Die grosse Frage war allerdings immer, in welcher Form dies geschehen sollte. Meine Kollegen und ich waren der Meinung, dass Basel einen hochkarätigen wissenschaftlichen Kongress braucht. Meine Motivation war aber nicht nur lokal geprägt, sondern auch europäisch. Die European Molecular Biology Organization (EMBO) hatte beschlossen, ihr jährliches europaweites Treffen nicht weiter durchzuführen. Ich fand das äusserst schade. Europa steht viel zu oft im Schatten der USA, wenn es um wissenschaftliche Fragen geht – zu Unrecht, denn unsere Forschung ist genauso gut. Europäische Wissenschaftler sind allerdings tatsächlicher in einer Sache schlechter, nämlich wenn es um Translation und Risikobereitschaft geht. Es ist deshalb äusserst wichtig, dass Basel Life nicht nur ein Schaufenster für die Basler, sondern für die europäischen Life Sciences und ihre biomedizinische Anwendungen ist.

Wie schafft es Basel Life diese Aspekte zu vereinen?

Ziel von Basel Life ist es, den Austausch zwischen Grundlagenforschung, Klinik und Industrie zu fördern. Das Format vereint deshalb die bereits etablierte Industrieausstellung Miptec und eine Reihe von Foren zu angewandten Themen mit einer wissenschaftlichen Tagung. Die Woche steht also sozusagen auf drei Säulen. Wir sind sehr glücklich, dass EMBO sich beteiligt und die Organisation des wissenschaftlichen Kongresses stemmt.

Warum ist gerade jetzt die Zeit reif für eine neue Wissenschaftskonferenz in Basel?

Weil Basel enormes Potenzial hat, welches leider nicht voll ausgeschöpft wird. Wir haben zwei der weltweit grössten Pharmakonzerne, eine starke Universität und weitere exzellente Institutionen wie die ETH oder das FMI. Dennoch werden diese Kräfte nie vereint zur Schau gestellt. Mit unserer Idee sind wir auf offene Ohren gestossen. Die Stadt Basel war äusserst enthusiastisch und auch Unternehmen wie Roche und Novartis haben uns stark unterstützt. In Basel hat man seit längerem nach einer Möglichkeit gesucht, die Region als Life-Science-Zentrum zu präsentieren und zu stärken. Wir sind auf sehr viel Bereitschaft gestossen. Von den Sponsoren bis zu den Wissenschaftlern waren alle bereit, sich für einen solchen Event zu engagieren. Für mich ist das ein klares Zeichen, dass hier ein Mangel herrscht und dass wir nichts völlig Verrücktes versuchen. Kurzum: Die Zeit ist reif! Momentan gibt es keinerlei Konkurrenz und die Tore stehen weit offen für uns.

Was sind ihre persönlichen Highlights des wissenschaftlichen Programms?

Ich bin sicher, dass die Eröffnungsfeier im Kunstmuseum mit Nobelpreisträger Paul Nurse fantastisch wird. Er ist ein hervorragender Redner. Dann freue ich mich auch besonders auf die Keynote-Rede von Jennifer Doudna zu CRISPR. Jennifer Doudna ist eine meiner Heldinnen. Sie ist eine Frau, sie ist dynamisch und bescheiden, und trotz ihres grossen Durchbruchs ist sie immer noch eine Wissenschaftlerin durch und durch – eine herausragende Persönlichkeit. Für Forschende, die sich für Genome interessieren sind natürlich alle drei Tage ein Muss.

Wie lautet das diesjährige Thema?

Basel Life steht in seinem ersten Jahr unter dem Motto «Genomes in Biology and Medicine». Die zwei aktuellsten Themen auf dem Gebiet sind momentan CRISPR und die Genomsequenzierung – beide Methoden haben auch grosses Potenzial für medizinische Anwendungen. Unser Programm bietet zwei erstklassige Keynote-Reden zu beiden Themen. Die Tagung dauert drei Tage und bietet ansonsten eine breite Auswahl von Strukturbiologie bis hin zu evolutionärer Genetik. 

Was erhoffen Sie sich für die Zukunft von Basel Life?

In meinen wildesten Träumen wird Basel Life die Art Basel der Life Sciences. Und wer weiss, warum nicht? Die Art Basel hat auch sehr bescheiden angefangen und sich über die Jahre zu dem Referenzpunkt für alle Kunsthändler der Welt gemausert. Im Idealfall wird Basel Life der Treffpunkt für die Topforscher Europas und ein Ort, wo junge Nachwuchswissenschaftler die Möglichkeiten ihrer Forschungsbereiche entdecken.

Basel Life 2017

Die erste Ausgabe von Basel Life findet vom 10. – 13. September 2017 zum Thema „Genomes in Biology und Medicine“ im Congress Center Basel statt.

Weitere Information unter www.basellife.org.

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