x
Loading
+ -

Angeborene Muskelschwäche: Muskeln können sich nicht regenerieren

Fluoreszenzmikroskopisches Bild von Muskelstammzellen
Nach einer Muskelverletzung sondern Muskelstammzellen (grün) Laminin- α2 (violett) in ihre Umgebung ab und regen so ihre eigene Teilung an. (Bild: Timothy McGowan, Biozentrum, Universität Basel)

Seit über 20 Jahren erforscht ein Team der Universität Basel eine schwere Form von Muskelschwäche, bei der die Muskeln allmählich absterben. Nun haben die Forschenden herausgefunden, dass auch die Regenerationsfähigkeit der Muskeln beeinträchtigt ist. Künftige Therapien sollten daher auch auf diesen Aspekt abzielen.

01. Dezember 2025 | Katrin Bühler

Fluoreszenzmikroskopisches Bild von Muskelstammzellen
Nach einer Muskelverletzung sondern Muskelstammzellen (grün) Laminin- α2 (violett) in ihre Umgebung ab und regen so ihre eigene Teilung an. (Bild: Timothy McGowan, Biozentrum, Universität Basel)

Von einer Millionen Kindern werden rund acht mit einer besonders schweren Form von Muskelschwäche geboren, der sogenannten LAMA2-Muskeldystrophie. In der Schweiz sind derzeit 18 Fälle bekannt. Die Erbkrankheit tritt zwar nur selten auf, ist bislang aber unheilbar. Die Muskeln der erkrankten Kinder werden mit der Zeit immer schwächer, auch die Atemmuskulatur ist davon betroffen. In vielen Fällen erreichen die Kinder das Erwachsenenalter nicht.

LAMA2-Muskeldystrophie durch Gendefekt

Die Ursache der Krankheit liegt in einem Gendefekt, der dazu führt, dass die Zellen im menschlichen Körper das Protein Laminin-α2 nicht herstellen können. Im Skelettmuskel ist dieses Protein Teil des äusseren Stützgerüstes, welches die Muskelfasern umgibt und ihnen Stabilität verleiht. Fehlt Laminin-α2, werden die Muskelfasern schon bei normaler Belastung geschädigt und mit der Zeit abgebaut.

Gemeinsam mit Forschenden der Jagiellonen Universität in Krakau hat Prof. Dr. Markus Rüeggs Team am Biozentrum der Universität Basel nun herausgefunden, dass Laminin-α2 auch die Funktion von Muskelstammzellen beeinflusst. Diese Zellen sorgen dafür, dass nach Verletzungen neue Muskelfasern entstehen. Die Studie erscheint im Fachjournal «Nature Communications».

Geschädigte Muskeln werden nicht repariert

Muskelstammzellen ruhen in speziellen Nischen zwischen den Muskelfasern. Sie werden durch Muskelverletzungen aktiviert, beginnen sich zu teilen und reifen zu neuen Muskelfasern heran. In gesunden Muskeln produzieren die Stammzellen selbst auch Laminin-α2, sondern es in ihre Umgebung ab und regen dadurch ihre eigene Teilung an.


Originalpublikation

Timothy J. McGowan, Judith R. Reinhard, Nicolas Lewerenz, Marta Białobrzeska, Shuo Lin, Jacek Stępniewski, Krzysztof Szade, Józef Dulak, Markus A. Rüegg.
Loss of cell-autonomously secreted laminin-α2 drives muscle stem cell dysfunction in LAMA2-related muscular dystrophy.
Nature Communications (2025), doi: 10.1038/s41467-025-65703-1

nach oben