Zwischen Schulbank und Hörsaal: Wie eine Schülerin schon jetzt Mathematik und Informatik studiert

Hanna Lelonek besucht nicht nur das Gymnasium in Aargau, sondern auch Vorlesungen in Mathematik und Informatik. Die Schülerin erzählt von ihrem Leben zwischen Gymnasium und Universität und berichtet über ihre Eindrücke und Herausforderungen des Schülerinnen- und Schülerstudiums.
Es heisst ja, Vorfreude sei die schönste Freude. Für Hanna Lelonek ist sie längst Realität geworden. Die Gymnasiastin aus dem Kanton Aargau besucht nicht nur den Unterricht an ihrer Schule, sondern nimmt bereits an Vorlesungen der Universität Basel teil. Möglich macht dies das Schülerinnen- und Schülerstudium. Dabei handelt es sich um ein Angebot der Universität Basel zusammen mit den Gymnasien der Nordwestschweiz für interessierte und motivierte Jugendliche.
Im Rahmen des Schülerinnen- und Schülerstudiums können Gymnasiast*innen bereits während ihrer Schulzeit Vorlesungen auf Bachelorstufe besuchen. Um das Erlebnis komplett zu machen, legen sie am Ende der Veranstaltungen auch eine Prüfung ab. Die erworbenen Kreditpunkte können sie sich an ihr zukünftiges Studium bereits anrechnen lassen. Dabei steht den Schüler*innen eine grosse Auswahl an Studiengängen offen: Von Biologie bis Informatik ist fast alles möglich.
Frühstart ins Studium
Auf die Frage, was ihr an der frühen Studienerfahrung am besten gefällt, sagt Hanna lachend: «Ich habe weniger Prüfungen als im Gymnasium.» Aktuell ist sie schon das zweite Semester dabei und belegt zwei Veranstaltungen im Studiengang Mathematik und Informatik. «Es macht mir Spass, mein Interesse an der Mathematik und Informatik vertiefen zu dürfen», sagt Hanna.
Das Angebot besteht für Gymnasiast*innen nach dem zweiten Gymnasialjahr. Voraussetzung für die Teilnahme ist zwar ein solider Notendurchschnitt, im Vordergrund stehen jedoch vor allem Interesse und Eigeninitiative. Hanna Lelonek bringt gleich beides mit.
Die Vorlesungszeiten überschneiden sich mit Hannas regulärem Schulunterricht. Für diese Zeit ist sie jedoch vom Unterricht entschuldigt. Wichtig sei es, sich gut zu überlegen, welche Fächer man versäumen kann und welche nicht: «Ich wähle bewusst Termine, bei denen ich nur Fächer verpasse, die sich gut nachholen lassen. So halte ich den zusätzlichen Aufwand möglichst gering.»
Das Gymnasium ist aber immer noch Priorität, besonders die Prüfungen. Vorlesungen an der Universität zu besuchen, ist zwar eine gute Ergänzung für motivierte Schüler*innen, doch in erster Linie steht die Matur im Zentrum.
Eigene Interessen vertiefen
Hanna erzählt, dass ihre Begeisterung für die Mathematik und Informatik das Schülerinnen- und Schülerstudium für sie eher zu einem Hobby als zu einer Belastung macht. «Würde ich es nicht so sehen, hätte ich kaum noch Freizeit – das wäre ja ziemlich schade», sagt sie und lacht. Dennoch sei ein Mehraufwand spürbar: «Ich musste mir auch vieles selbst beibringen, da ich das nötige Vorwissen noch nicht hatte».
Wie viel Zeit man ins Schülerinnen- und Schülerstudium investiert, ist individuell verschieden. Eine feste Obergrenze für die Anzahl besuchter Veranstaltungen gibt es nicht: «Man muss für sich selbst entscheiden, wieviel man sich zutrauen will. Gymnasium und Universität unter einen Hut zu bekommen, kann herausfordernd sein», sagt Hanna.
Ganz auf sich alleine gestellt sind die Gymnasiast*innen natürlich nicht. Sowohl am Gymnasium als auch an den beteiligten Universitätsdepartementen stehen ihnen Ansprechpersonen zur Verfügung. Das Schülerinnen- und Schülerstudium verlangt ein gewisses Mass an Eigeninitiative, die es am Gymnasium noch nicht gibt. Genau das schätzt Hanna. «Durch das Angebot bekomme ich einen realistischen Einblick, wie das Studium später aussehen könnte», erzählt die Schülerin. Sie freut sich darüber, ihren Alltag selbst gestalten zu können und ihre Interessen eigenständig zu vertiefen. Für Hanna ist das Angebot ein früher Start ins Uni-Leben, aber auch eine Gelegenheit, ihre Neugier zu vertiefen.