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campus stories
06. Juni 2025 / Studium & Campus , Juliette Bontems, Esma Bulut

Sustainability in a box – Wie wir in einer Woche ein Projekt für pflanzliche Ernährung entwickelten

Im Rahmen ihrer Fallstudie entwickeln Esma und Juliette einen fiktiven Nutzer für ihre Idee für pflanzenbasierte Ernährung.
Im Rahmen ihrer Fallstudie entwickeln Esma und Juliette einen fiktiven Nutzer für ihre Idee für pflanzenbasierte Ernährung. (Foto: Tobin Meyers)

«Let’s think beyond the bin.» Unter diesem Motto trafen sich im März 23 Studierende aus über zehn Ländern zur internationalen Eucor- und EPICUR-Konferenz im Rahmen der Nachhaltigkeitswoche in Basel. Gemeinsam entwickelten sie neue Perspektiven für nachhaltigen Konsum. Die beiden Teilnehmerinnen Esma und Juliette berichten, wie sie in nur einer Woche ein Projekt für bezahlbare, pflanzliche Ernährung auf die Beine stellten.

An der Studierendenkonferenz arbeiteten wir fünf Tage lang in interdisziplinären Gruppen an Fallstudien zu nachhaltigem Konsum: von Kreislaufwirtschaft über Upcycling bis hin zu nachhaltiger Ernährung. Vorträge von Forschenden und Fachleuten aus der Praxis gaben uns wertvolle Impulse, um Theorien mit kreativen Ideen zu verbinden – und in die Praxis zu übertragen. Besonders inspiriert hat uns der Gedanke, nicht nur Anpassungsstrategien an den Klimawandel zu diskutieren, sondern proaktiv zu handeln. Also nicht nur zu reagieren, sondern zu gestalten.

Projektentwicklung in drei Tagen? Check!

Ein ganzes Projekt in nur drei Tagen entwickeln? Das klang für uns erst einmal verrückt – und das war es irgendwie auch. Als wir am Dienstag unsere Fallstudie zur pflanzenbasierten Ernährung übernahmen, wussten wir noch nicht, wie konkret unsere Idee am Ende aussehen würde. Mit guter Moderation, gezieltem Coaching und einem offenen Austausch in der Gruppe entstand rasch ein produktives Arbeitsklima. Ideen wurden notiert, verworfen, neu gedacht – und dann plötzlich ganz greifbar.

23 Studierende aus mehr als zehn verschiedenen Ländern reisten nach Basel, um neue Ideen für nachhaltigen Konsum zu entwickeln.
23 Studierende aus mehr als zehn verschiedenen Ländern reisten nach Basel, um neue Ideen für nachhaltigen Konsum zu entwickeln. (Foto: Anna Tirronen)

Markus Hurschler von Foodways, einem auf nachhaltige Ernährung spezialisierten Beratungsunternehmen, präsentierte eine Fallstudie, die die zentrale Rolle von Partnern wie Restaurants und Geschäften bei der Veränderung von Ernährungsgewohnheiten betonte. Nach einigen Überlegungen beschlossen wir, uns darauf zu konzentrieren, was Läden anbieten können, um die pflanzliche Ernährung erschwinglicher und zugänglicher zu machen - insbesondere für Menschen, für die der Verzehr von weniger Fleisch keine unmittelbare Priorität darstellt.

Uns hat besonders die Kombination aus Natur- und Gesellschaftswissenschaften angesprochen. Denn oft wird über klimafreundliche Themen wie Ernährung gesprochen, ohne die soziale Realität mitzudenken. Wer kann sich vegane Bio-Produkte eigentlich leisten? Wer hat die Zeit, stundenlang Rezepte zu recherchieren oder spezielle Zutaten zu besorgen? Die Fallstudie, die wir bearbeiteten, stellte genau diese Fragen – und legte den Fokus auf soziale Inklusion. Für uns ein entscheidender Punkt. Denn Veränderung funktioniert nur dann, wenn alle miteinbezogen werden – nicht nur eine oftmals privilegierte Zielgruppe.

Sophie Schumacher vom Innovation Office der Universität Basel unterstützte die Konferenzteilnehmenden mit einem Ideation-Workshop dabei, ihre Projektidee zu konkretisieren.
Sophie Schumacher vom Innovation Office der Universität Basel unterstützte die Konferenzteilnehmenden mit einem Ideation-Workshop dabei, ihre Projektidee zu konkretisieren. (Foto: Tobin Meyers)

Mithilfe eines Workshops, der von Sophie Schumacher vom Innovation Office der Universität Basel geleitet wurde, erstellten wir ein fiktives Profil, stellvertretend für unsere Zielgruppe: Jan, Vater von vier Kindern mit begrenzten finanziellen und zeitlichen Ressourcen soll einen einfachen Zugang zu vegetarischen Mahlzeiten erhalten, ganz ohne Aufwandssteigerung.

Sustainability in a box

Unsere Lösung: «Sustainability in a box» – ein wiederverwendbarer Behälter am Eingang von Lebensmittelläden, gefüllt mit preiswerten pflanzlichen Zutaten wie Linsen, Kichererbsen oder Erbsenprotein. Dazu leicht verständliche Rezepte und Infos zur Zubereitung. Einfach, günstig, nachhaltig – und für alle zugänglich. Und dazu noch gesund!

Am Donnerstag erhielten wir dann wertvolles Feedback von Tonia Willi von MyClimate und Markus Hurschler. Ihre Rückmeldungen motivierten uns, mutig zu bleiben – und so entschieden wir uns für einen Pitch in kreativem Format: ein kurzes Video mit Animationen, welches unsere Präsentation illustrierte.

Das war neu für uns – und ein Sprung ins kalte Wasser. Aber es hat sich gelohnt: Am Freitag präsentierten wir unser Projekt, erhielten positives Feedback und verliessen den Raum mit dem Gefühl, vielleicht ein klein wenig Sinnvolles geschaffen zu haben. Denn zum Abschluss der Konferenz ging es nicht um eine gute Note, sondern um die Frage: Wie können kleine Ideen tatsächlich etwas bewirken – über den Seminarraum hinaus?

Die Konferenzwoche war eine kleine Vorschau auf die Art von Zusammenarbeit, die in einer globalisierten Welt immer wichtiger wird. Und vielleicht war das unser wichtigstes Learning: Wirklich nachhaltige Lösungen entstehen dort, wo Menschen aus unterschiedlichen Kontexten und über Ländergrenzen hinaus ihre Perspektiven zusammentragen – offen, kreativ und mit dem Mut, neue Wege zu gehen.

In Basel studieren. Europa erleben.

Die internationale Studierendenkonferenz «Let's think beyond the bin. Reimagining consumption for a sustainable future» war möglich dank des Engagements der Universität Basel in den beiden europäischen Hochschulallianzen Eucor und EPICUR. Durch die Zusammenarbeit mit neun Partneruniversitäten in sieben europäischen Ländern profitieren Studierende der Universität Basel von einem vielfältigen, internationalen Lehrangebot. Unterstützt wurde die Konferenz von Movetia, der Schweizer Agentur für Mobilität und Austausch, finanziert durch die Schweizerische Eidgenossenschaft. Wenn auch ihr euer Studium international gestalten möchtet, lohnt sich ein Blick ins EPICUR-Vorlesungsverzeichnis.

Juliette Bontems studiert an der Université de Strasbourg «Multilingualism and Interculturality» im Master. Esma Bulut ist an der Universität Freiburg i. Br. eingeschrieben. Dort macht sie den Master in «Geography of Global Change».

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