Angehende Religionswissenschaftler*innen tagen in Basel – ein Event von und für Studierende

Fünf engagierte Studierende der Religionswissenschaft organisierten über Auffahrt ein viertägiges Symposium, das Studierende des Fachs aus dem gesamten deutschsprachigen Raum nach Basel brachte. Ein intensives Projekt, das viel Einsatz, sorgfältige Planung und vor allem Teamgeist erforderte, wie Svenja Müller in ihrem Gastbeitrag berichtet.
Vom 29. Mai bis 1. Juni herrschte reger Betrieb an der Theologischen Fakultät der Universität Basel. Rund 75 Religionswissenschaftsstudierende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz waren zum 30. Studierendensymposium der Religionswissenschaft angereist. Während der vier Tage präsentierten sie ihre Forschung aus Seminar-, Bachelor- oder Masterarbeiten, nahmen an Stadtführungen und Exkursionen teil, verfolgten eine spannende Podiumsdiskussion und genossen ein abwechslungsreiches Abendprogramm. Zum Gelingen des Symposiums trugen auch Helfer*innen und Teilnehmende des vorbereitenden Tutorats bei, das im Vorfeld an der Universität Basel angeboten wurde. Ihr Einsatz war eine wertvolle Unterstützung für uns als Organisationsteam – denn ein solches Event auf die Beine zu stellen, war gar nicht so einfach.
Studierende werden zu Eventmanager*innen
Wir – Leah Gutzwiller, Jonas Bissig, Florence Remy, Alice Seiler und ich, Svenja Müller – begannen mit der Planung vor fast einem Jahr. Damals hatten wir am 29. Symposium in Bochum teilgenommen, waren begeistert und wollten die jährlich wandernde Veranstaltung nach Basel holen. Schon früh wurde uns klar: Die Organisation eines solchen Events bringt einige Herausforderungen mit sich. Besonders die Absprachen mit der Universität und die Beschaffung finanzieller Mittel für die Durchführung erwiesen sich als anspruchsvoll. Aber auch Studierende aus Deutschland und Österreich zu motivieren, für das Symposium in das weit entfernte und teure Basel zu reisen, war gar nicht so leicht. Doch dank frühzeitiger Planung, wöchentlicher Sitzungen und viel Engagement lief am Ende alles rund: Die Teilnehmenden und auch wir als Organisationsteam blicken auf ein intensives, bereicherndes Symposium zurück.
«Doing and Believing. Religion und Gender»
Das Thema des diesjährigen Symposiums lautete «Doing and Believing. Religion und Gender» und behandelte die verschiedenen Facetten der Wechselwirkung zwischen Religion und Geschlecht. Wie prägen religiöse Praktiken unsere Vorstellungen von Gender? Und umgekehrt: Wie beeinflussen Geschlechternormen die Art, wie Religion gelebt und geglaubt wird?
Die Vorträge der Studierenden näherten sich dem Thema aus unterschiedlichen Perspektiven. Ein Beitrag untersuchte beispielsweise die Rolle von Blut und Menstruation in verschiedenen religiösen Traditionen, ein anderes Panel beschäftigte sich mit Hexenvorstellungen vom Basler Konzil bis zur sogenannten Witchsploitation. Weitere Präsentationen beleuchteten etwa den Zusammenhang zwischen Gender, Sexualität und Verschwörungsmythen, die Gemeinsamkeiten von feministischem und säkularem Aktivismus in der Aufdeckung normativer Gesellschaftsstrukturen, oder den Spiegel patriarchaler Strukturen in Mythen und gesellschaftlicher Realität des antiken Griechenlands.
Austausch und Vernetzung
Neben den inhaltlichen Inputs stand der Austausch im Zentrum. Schon während der Stadtführung am Donnerstagnachmittag kamen die Teilnehmenden miteinander ins Gespräch und diskutierten Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihres Religionswissenschaftsstudiums. Bei den gemeinsamen Mittagessen und am Abend bei Pizza oder Raclette gingen die Gespräche weiter. Auch wir mischten uns unter die Teilnehmenden und suchten bereits – wie es seit dreissig Jahren Tradition ist – nach motivierten Nachfolger*innen, welche das Symposium der Religionswissenschaft nächstes Jahr organisieren. Wir können es auf jeden Fall empfehlen, als Studierende ein solches Event auf die Beine zu stellen. Unsere Bilanz: Man lernt so viel – über universitäre Abläufe, Fundraising, Kommunikation und darüber, was es alles braucht, um ein Event als Team erfolgreich umzusetzen.
Und die anwesenden Studierenden aus Marburg nehmen sich dies zu Herzen. Sie werden im kommenden Jahr das 31. Studierendensymposium durchführen und das Event von Basel in ihre Stadt holen.