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Neuanfang. (02/2025)

Verstehen, wie Politik funktioniert.

Text: Daniel Höhmann, Politikwissenschaftler*

Schon seit seiner Schulzeit interessierte sich Daniel Höhmann für Politik. Jedoch weniger für aktive Teilhabe, sondern mehr für politische Prozesse. Heute dreht sich in seiner Forschung alles um die Frage, wie Frauen in der Politik repräsentiert sind.

junger Forscher im Hemd mit Brille
Daniel Höhmann. (Foto: Eleni Kougionis)

Für Politik interessierte ich mich seit meiner Schulzeit. Ich konnte mir allerdings nicht vorstellen, selbst politisch aktiv zu sein; vielmehr wollte ich verstehen, wie die politischen Prozesse funktionieren. Am Ende ist vieles, was uns in unserem Alltag begegnet, politisch und betrifft uns in der einen oder anderen Weise. Das brachte mich zur Politikwissenschaft. Hier geht es um Fakten, während in der Politik oft auch Emotionen und subjektive Meinungen im Spiel sind.

Meine Forschung dreht sich um die Frage, wie Frauen in der Politik repräsentiert sind. Dazu kam ich während eines Austauschsemesters an der Rutgers University (USA), wo ich ein Seminar besuchte, in dem es um Frauen in der Politik ging. Vor zehn Jahren war dieses Thema noch nicht so prominent wie heute: Vieles konzentrierte sich auf die Männer in der Politik, Frauen waren kaum präsent. Ich erkannte, dass es in diesem Feld viel zu forschen gibt, und habe mich in meiner Master- und Doktorarbeit mit Fragestellungen rund um die Repräsentation von Frauen in der Politik befasst. Damit konnte ich ein noch neues Thema von Grund auf verfolgen und etwas zum Diskurs beitragen, der in den letzten Jahren auch in der Gesellschaft wichtiger geworden ist.

Als Mann bin ich in meinem Forschungsgebiet in der Minderheit. Ich musste also meine Nische finden: Ich untersuche, was Männer dazu bewegt, sich politisch für Themen zu engagieren, die gemeinhin als weiblich wahrgenommen werden.

Darunter fällt zum Beispiel Frauenquoten einzuführen oder sich für Lohngleichheit einzusetzen. Als Wissenschaftler werte ich Daten aus und verbringe entsprechend viel Zeit vor dem Computer. Aber ich kann mit meinen Erkenntnissen auch einen Impact leisten.

Derzeit bin ich an einem Projekt beteiligt, das untersucht, wann sich Wählerinnen und Wähler repräsentiert fühlen und wann sie das Vertrauen in die Politik verlieren. Aus den Ergebnissen lassen sich möglicherweise Empfehlungen ableiten, wie Politikerinnen und Politiker die Menschen abholen und Brücken bauen können. Für diesen Transfer von der Wissenschaft in die Praxis suchen wir als Forschungsteam aktiv den Kontakt zu Politikerinnen und Politikern. Ich finde es bereichernd, wenn ich als Wissenschaftler dazu beitragen kann, etwas zu verbessern.

* Aufgezeichnet von Noëmi Kern.

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