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Basel als Treiber der personalisierten Medizin: Das europäische Projekt Clinnova

Übersicht der Konsortiumsmitglieder
Das Clinnova-Konsortium umfasst Partnerinstitutionen in der Schweiz, Frankreich, Deutschland und Luxemburg. (zVg)

Wie können wir chronische Krankheiten früher erkennen, gezielter behandeln und dabei die Gesundheitsversorgung künftig nachhaltiger gestalten, ohne dabei den Datenschutz zu gefährden?

Mit dieser Frage beschäftigt sich Clinnova, eine multinationale digitale Gesundheits-Initiative, an der die Universität Basel und das Universitätsspital Basel eine zentrale Rolle spielen, und welche grenzübergreifend das Potential von künstlicher Intelligenz (KI) und Big Data im Gesundheitswesen erschliessen möchte. Clinnova ist ein gemeinsames Projekt führender Universitäten, Universitätsspitäler und Forschungsinstitute aus der Schweiz, Deutschland, Frankreich und Luxemburg. Die oberrheinischen Akteure können dabei auf eine bereits mehr als dreissigjährige erfolgreiche Zusammenarbeit innerhalb des Hochschulverbunds Eucor – The European Campus zurückblicken.

Individuelle Therapien dank KI und klinischer Spitzenforschung

Durch die Beteiligung an der Initiative bietet sich für Basel die einmalige Chance, an einem Verbundprojekt verschiedener europäischer Länder teilzunehmen und eine Vorreiterrolle im Bereich der digitalisierten personalisierten Medizin in der Schweiz, Europa und weltweit einzunehmen. Basel bringt dafür die idealen Voraussetzungen mit: eine starke klinische Forschung, exzellente Dateninfrastrukturen und international anerkannte Expertise, insbesondere im Bereich der Multiplen Sklerose (MS).

Chronische Erkrankungen wie MS, rheumatoide Arthritis oder entzündliche Darmerkrankungen betreffen Millionen von Menschen und begleiten sie oft ein Leben lang. Heute werden viele Therapieentscheide noch auf Basis vergleichsweise grober Kategorien getroffen. Doch jeder Mensch erkrankt anders und spricht unterschiedlich auf Therapien an. Hier liegt das grosse Potenzial der personalisierten Medizin: Durch die Auswertung grosser Mengen klinischer Daten können KI und datenbasierte Algorithmen Muster erkennen, die für das menschliche Auge verborgen bleiben. Das ermöglicht präzisere Diagnosen, individuell angepasste Therapien, frühere Erkennung von Krankheitsverläufen, bessere Lebensqualität für Patient*innen, und langfristig niedrigere Gesundheitskosten.

Sichere Datennutzung für bessere Therapien

Doch gerade im Gesundheitsbereich ist der Umgang mit Daten hochsensibel. Datenschutz, Datensicherheit und rechtliche Hürden machen den Datenaustausch zwischen Kliniken und Ländern schwierig. Dabei verfolgt Clinnova einen neuartigen Ansatz, der die Einhaltung hoher Datenschutzstandards garantiert. Statt sensible Patientendaten zentral zu sammeln, setzt das Projekt auf sogenanntes föderiertes Lernen:

  • Die Gesundheitsdaten bleiben jeweils sicher vor Ort in den Kliniken.
  • KI-Modelle werden dezentral mit diesen Daten trainiert.
  • Nur die anonymisierten, trainierten Modelle werden zusammengeführt – nicht die Daten selbst.

So können Erkenntnisse aus Tausenden von Patient*innendaten gewonnen werden, ohne dass personenbezogene Informationen den Standort verlassen.

In der ersten Projektphase konzentriert sich Clinnova auf chronische Autoimmunerkrankungen. Basel beteiligt sich dabei federführend am Anwendungsfall MS. MS ist die häufigste neurologische Erkrankung, die bei jungen Erwachsenen zu bleibenden Behinderungen führen kann, und allein in der Schweiz sind rund 15’000 Menschen betroffen. Trotz moderner Therapien lässt sich der Krankheitsverlauf noch nicht zuverlässig vorhersagen. Dank der führenden Rolle des Research Center for Clinical Neuroimmunology and Neuroscience (RC2NB) in der MS-Forschung und der seit ca. 10 Jahren im MS Zentrum des Universitätsspitals Basel aufgebauten Vorerfahrung in Aufbau und Unterhalt einer qualitativ hochwertigen und gut standardisierten MS Kohorte (Swiss MS Cohort Study, SMSC) hat das Zentrum auf ausdrücklichen Wunsch der Partnerinstitutionen eine führende Rolle im Clinnova Gesamtprojekt und Clinnova MS Use Case eingenommen.

Clinnova ist nicht nur ein Forschungsprojekt, sondern eine Investition in die Zukunft des Gesundheitswesens. Während Patient*innen von besser abgestimmten Behandlungen, profitieren, erhalten Kliniken Entscheidungsgrundlagen für eine effizientere Versorgung, Forschende gewinnen Zugang zu qualitativ hochwertigen Daten und Dateninfrastrukturen, und die Life-Science-Industrie profitiert von besseren klinischen Studien und schnelleren Entwicklungszyklen. Für Basel bedeutet Clinnova zudem eine nachhaltige Stärkung des Standorts als international sichtbares Zentrum für personalisierte Medizin. Die Initiative ergänzt bestehende Aktivitäten wie das Swiss Personalized Health Network (SPHN) und Personalized Health Basel (PHB) und ist ein zentraler Baustein im entstehenden trinationalen Innovationsraum am Oberrhein.

Langfristige Wirkung über die Anschubfinanzierung hinaus

Die aktuelle Anschubfinanzierung durch das Gesundheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt ermöglicht den Aufbau und die Validierung der Plattformen. Doch der eigentliche Mehrwert entsteht langfristig: durch stabile Infrastrukturen, wachsende Datensätze und kontinuierliche Forschung.

Basel als Standort der Medizin von morgen stärken

Unterstützen Sie Clinnova beim Aufbau einer dauerhaft tragfähigen Plattform für personalisierte Medizin. Ihre Investition ermöglicht stabile Dateninfrastrukturen, die Erweiterung auf weitere Krankheitsbilder und den langfristigen Transfer von Forschung in die klinische Praxis. Gemeinsam stärken wir den Standort Basel als international sichtbares Zentrum medizinischer Innovation – zum nachhaltigen Nutzen von Patientinnen und Patienten, Forschung und Gesundheitsversorgung.

Weiterführende Informationen

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