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16. März 2018 / Medizin & Gesundheit , Josefin Kaufmann

Wie man sich am besten auf den Eignungstest für das Medizinstudium (EMS) vorbereitet

Ein menschliches Skelett
Wer Medizin studieren, muss erstmal den EMS (Eignungstest für das Medizinstudium) überstehen. Hier gibt's ein paar Tipps (Bild: zvg).

EMS (Eignungstest für das Medizinstudium), auch bekannt als Numerus clausus oder abschreckender Albtraum all jener, die sich einem Studium im Bereich der Human-, Zahn-, Veterinärmedizin oder Chiropraktik widmen wollen. Es gibt aber Tipps und Tricks, welche dir bei der Prüfung helfen, ein besseres Resultat zu erzielen und dir ein wenig die Angst nehmen können. Mehr erfährst du hier.

Der Numerus clausus ist ein ganz schön fieser Test: Alle Aufgaben müssen unter hohem Zeitdruck gelöst werden, ohne dass die Sorgfalt darunter leiden darf, und dies stundenlang! Selten wird man mit allen Aufgaben eines Untertests fertig, was absolut kein gutes Gefühl hinterlässt. Da hilft nur die Ruhe zu bewahren und fortzufahren.

Fragen, die mich vor meinem EMS gequält haben, kläre ich im Verlauf dieses Artikels. Ich hoffe, dass meine Hilfestellungen dir bei der Vorbereitung nützlich sind und wenn noch irgendwelche Probleme auftauchen, beantworte ich sie gerne in den Kommentaren.

Wie sieht eine gute Vorbereitung aus?

1.) Informieren
Ich würde dir zuerst empfehlen, alle Informationen zu den einzelnen Untertests aufmerksam durchzulesen: Welche Hilfsmittel sind erlaubt? Wieviel Zeit hat man pro Übung?… Anschliessend ist es sehr hilfreich einen richtigen Durchlauf des Numerus clausus zu absolvieren, so wie es an der offiziellen Prüfung mit den Pausen und Arbeitszeiten sein wird. Dadurch erhältst du einen ersten Eindruck davon, wie es sich anfühlt unter Zeitdruck über eine längere Periode zu arbeiten und machst dich erstmals mit den Aufgaben vertraut. Es gibt viele Gymnasien, die solche ganzheitlichne Durchläufe an den Schulen anbieten, welche auch für Auswärtige zugänglich sind. Am besten informiere dich beim nächstgelegenen Gymnasium!

2.) Analysieren
Nun kommt mein ganz heisser Tipp, mein Ass im Ärmel, der Trumpf unter den Trümpfen: Analysiere deine Fehler. Hört sich langweilig und sehr, sehr anstrengend an. Ist es auch. Langweilig, anstrengend, aber höchst effizient! Wenn du einsiehst, weshalb du etwas falsch angekreuzt hast, wirst du es nicht wieder tun. Das Beste daran ist, dass die Aufgaben immer wieder auf die gleichen Denkfehler abzielen. Zum Beispiel geben die Prüfenden oft eine zu simple Lösung bei den quantitativen und formalen Problemen an. Da lohnt es sich immer doppelt, sich nochmals zu fragen, ob man schon am Ende der Rechnung ist oder vielleicht noch etwas durch zwei teilen sollte? Wenn du erst einmal dieses Denkmuster durchbrochen hast, wirst du viele Punkte absahnen können. Man lernt eben am besten aus Fehlern.

3.) Üben, übern, üben!
Schlussendlich muss man die Übungen wiederholen, um sie zu verinnerlichen. Mit der Zeit entwickelt jeder eine eigene Bewältigungsstrategie, mit welcher man die Aufgaben meistern kann. Beim Fakten lernen (Herr. Braun, 50 Jahre alt, alleinstehend, Koch, Allergie auf Katzen, Schnittwunde an der Hand), habe ich beispielsweise versucht mir Geschichten anhand von diesen Fakten auszudenken, um mein Gedächtnis dazu zu motivieren, die Informationen im Kopf zu behalten (Zu seinem 50. Geburtstag kauft sich Herr Braun aus Einsamkeit eine braune Hauskatze. Aufgrund seiner Katzenallergie tränen ihm die Augen beim Kochen so fest, dass er sich aus Versehen in die Hand schneidet). Diese kleinen Gedankenspiele funktionieren am effizientesten, wenn man es mit Personen verknüpfen kann, die man kennt.  Vielleicht hat man ein Bild von einem Kollegen im Kopf, der Koch ist, momentan Single, tollpatschig… Am Anfang ist es schwierig sich sinnvolle Geschichten auszudenken, aber das Wiederholen lohnt sich. Probiere es aus!

Woran sollte man noch denken?

Was du nicht unterschätzen darfst, ist deine emotionale Verfassung, die Nervosität. Da können dich schon kleine Dinge total aus der Bahn werfen, zum Beispiel wenn man zurecht gewiesen wird, weil seine Uhr zu laut tickt und daher nicht prüfungskonform ist. Deshalb informiere dich gründlich darüber, was du alles zu deinem Arbeitsplatz mitnehmen darfst, wo du deine Jacke abgeben kannst, usw.  Das sind winzige, banal anmutende Details, die dir aber am Prüfungstag selber die grösstmögliche Gelassenheit garantieren.

Bereite dich mental auch auf die Erfahrung vor, dass du mit zweihundert anderen Menschen in einem Saal sitzen wirst, wovon jeder gerne Medizin studieren möchte. Jeder ist so nervös wie du. Die Stimmung ist folglich angespannt. Der Schlüssel zum Erfolg ist: Tief durchatmen. Sich immer wieder sagen, dass man es schaffen kann. Lächeln. Das wird schon. Während der Prüfung sollte man sich auch nicht in gewisse Fehler reinsteigern oder an schwierigen Aufgaben grün und blau ärgern. Erstens ist der EMS absichtlich so konzipiert, dich unter hohen Druck zu setzen, zweitens werden alle anderen zweihundert Mitleidenden im Saal auch Schwierigkeiten mit dem Lösen der Aufgaben haben. Also durchatmen und lächeln.

Was, wenn meine Tipps nichts taugen?

Falls der Fall eintritt, dass du den EMS nicht sofort bestehst, mach dir nicht zu viele Gedanken, das Leben ist nicht vorbei. Dann wird eben für ein Jahr lang Plan B hinhalten müssen: Biologiestudium? Reisen? Arbeiten? Sieh es nicht als Verlust, sondern wenn möglich als eine einmalige Gelegenheit noch anderes zu sehen und kennenzulernen, bevor du das Medizinstudium beginnst. Eventuell triffst du im Biologiestudium Freund*innen fürs Leben, wanderst bis zum Base Camp des Mount Everest oder beendest deinen Zivildienst. In einem Jahr wiederholst du dann eben nochmals den EMS, mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck. Einige meiner Mitstudierenden haben die Prüfung «erst» beim zweiten Anlauf bestanden. Man ist weiser, nicht mehr ganz so aufgeregt. Verliere also nicht die Hoffnung und wenn du während deinem Zwischenjahr merkst, dass dein Herz unerwartet für die Physik schlägt, umso besser. Medizin ist spannend, aber kannst du mir die Relativitätstheorie erklären?

Zum Schluss gehört zum Bestehen des EMS immer auch eine kleine Portion Glück. Deshalb: Viel Glück!


Dieser Artikel erschien 2018 auf dem Beast-Blog der Universität Basel. Er wurde für Campus Stories aktualisiert. Josefin schrieb bis 2021 für den Beast-Blog.

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