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15 Jahre Engagement für eine exzellente Universität

Ulrich Vischer hält eine Rede.
Dr. Ulrich Vischer an der Feier anlässlich der Zusprache von zwei Nationalen Forschungsschwerpunkten im Dezember 2019. (Foto: Universität Basel)

Im Jahr 2005 hat Dr. Ulrich Vischer das Präsidium des Universitätsrats in einer finanziell angespannten Situation übernommen und seine Alma Mater umsichtig in die gemeinsame Trägerschaft mit dem Kanton Baselland geführt. Als Krönung durfte er zum Ende seiner Amtszeit die Zusprache von zwei Nationalen Forschungsschwerpunkten feiern.

31. Dezember 2019

Ulrich Vischer hält eine Rede.
Dr. Ulrich Vischer an der Feier anlässlich der Zusprache von zwei Nationalen Forschungsschwerpunkten im Dezember 2019. (Foto: Universität Basel)

«Eine Delegation aus den Regierungen beider Basel verhandelt intensiv darüber, wer wieviel Geld zum geplanten Ausbau der Universität beitragen soll.» Auch wenn dieses Zitat aus der Basler Zeitung inhaltlich hochaktuell ist – publiziert wurde es am 16. Oktober 2004, und der damalige Basler Finanzdirektor Ueli Vischer liess durchblicken, dass sich die Verhandlungen mit Baselland über einen neuen Leistungsauftrag gut entwickeln würden: «Ein Abschluss», so Vischer in der Basler Zeitung, «ist absehbar.»

Bereits Monate zuvor hatte Ueli Vischer angekündigt, dass er nach zwölf Jahren als Vorsteher des Finanzdepartements bei den Regierungsratswahlen im Herbst 2004 nicht mehr antreten werde. Damals gewann Links-Grün in Basel die Mehrheit in Parlament und Regierung, und die neue Exekutive ernannte den Liberalen Ueli Vischer im März 2005 zum Präsidenten des Universitätsrats. «Das Vordringlichste ist, dass die Uni Basel auch künftig eine wichtige Universität bleibt, die diesen Namen verdient und auch eine Ausstrahlung auf die Lehrkräfte hat», definiert der frisch Gewählte seine Zielsetzung in der Basler Zeitung. Das bedinge aber auch, «dass wir gescheite und angemessene Allianzen mit anderen Universitäten eingehen und eine Aufteilung der Dienstleistungen vornehmen.»

Gemeinsame Trägerschaft verhandelt

Oberste Priorität hat für den neuen Universitätsratspräsidenten die gemeinsame Trägerschaft mit dem Kanton Baselland – ein Verhandlungserfolg, den zwar seine Nachfolgerin im Basler Finanzdepartement, Eva Herzog, Ende September 2005 verkünden darf, der aber massgebend Ueli Vischer zu verdanken ist. «Die gemeinsame Trägerschaft kann nicht hoch genug eingeschätzt werden», sagt er der Basler Zeitung. «Mit Basel-Stadt und Baselland stehen jetzt zwei Kantone hinter der Universität», so Vischer, und das sei über die finanzielle Sicht hinaus eine enorme Stärkung und gebe auch mehr Einfluss auf Bundesebene. Am 11. März 2007 stimmt die Baselbieter Bevölkerung mit überwältigendem Mehr für den Universitätsvertrag, der eine paritätische Finanzierung vorsieht. «Der rückwirkend auf Anfang 2007 in Kraft getretene Staatsvertrag stellt für die Universität einen epochalen Schritt dar», schreibt Ueli Vischer im Jahresbericht.

Die gemeinsame Trägerschaft erweist sich als Erfolgsrezept: In einem sich verschärfenden nationalen und internationalen Wettbewerb kann sich die Universität Basel ausgezeichnet behaupten, die zusätzlichen Mittel ermöglichen bessere Ausstattung und grosse Investitionen in die Infrastruktur. Ein besonderes Gewicht legt der Uniratspräsident auf die Raumstrategie. Nach umfassender Analyse fallen wichtige Entscheide: Die Konzentration der Life Sciences auf dem Areal des ehemaligen Gefängnisses Schällemätteli, die Verlegung der Juristischen und Wirtschaftswissenschaflichen Fakultät an den Bahnhof und der Zusammenzug der Geistes- und Sozialwissenschaften rund um den Petersplatz. Im Oktober 2017 schliesslich entscheiden die Regierungen, dass auf dem Dreispitz ein neuer Uni-Campus auf dem Boden des Trägerkantons Baselland realisiert werden soll.

Engagement für solide Grundfinanzierung

Neben der Entwicklung und Umsetzung der Immobilienstrategie kämpfte Ueli Vischer an vorderster Front für eine solide Grundfinanzierung der Universität durch die Trägerkantone. «Die Tatsache, dass die Universität Basel schweizweit am meisten Drittmittel pro Professur einwerben kann, darf nicht zum Trugschluss führen, dass diese Drittmittel zunehmend die Grundfinanzierung entlasten könnten», warnt der Universitätsratspräsident. In seinen Jahren an der Spitze unserer Alma Mater hat er erlebt, dass das Gegenteil der Fall ist: Wenn die Universität Drittmittel einwerben kann, so muss sie immer auch eigene Mittel zuschiessen – «Matching Funds» nennt man dies in der Fachsprache.

Das gilt auch für den jüngsten Forschungserfolg der Universität Basel, den der abtretende Präsident mit grossem Stolz miterleben durfte: die Zusprache von zwei Nationalen Forschungsschwerpunkten (NFS) in den Bereichen Antibiotikaresistenz und Quantencomputing. Vom Bund kommen in den nächsten vier Jahren 34 Mio. Franken nach Basel, «aber auch hier wird die Universität Basel zusätzlich mehrere Millionen Franken beitragen müssen», warnt Vischer vorausschauend. Die Freude jedoch überwiegt, und selten hat man ihn, den eher zurückhaltenden Menschen, im Kontext der Universität so stolz und glücklich erlebt: Am Ende seiner 15 Jahre als Universitätsratspräsident gehen ein Drittel aller NFS an die Universität Basel.

Ueli Vischers Strategie, 2005 in der BaZ formuliert, ist aufgegangen: «Die Chance unserer relativ kleinen Universität liegt in erster Linie in ihrer Qualität.» Und es müsse unser Bestreben sein, «möglichst vielen jungen Leuten eine gute Ausbildung zu bieten». Heute Abend geht eine Ära zu Ende, und die Universität Basel ist ihrem abtretenden Präsidenten zu grossem Dank verpflichtet.

Wechsel im Universitätsrat

Am 31. Dezember 2019 endet die Amtszeit von Universitätsratspräsident Dr. Ueli Vischer. Sein Nachfolger ist Dr. Beat Oberlin, derzeit Vizepräsident des Universitätsrats. Neue Vizepräsidentin des Unirats wird Sibylle Schürch.

Als neue Vertreterin des Kantons Basel-Stadt hat der Regierungsrat im November Dr. Michaela Kneissel ernannt. Michaela Kneissel leitet die Abteilung für Erkrankungen des Bewegungsapparates bei den Novartis Institutes for Biomedical Research. Sie ist österreichische Staatsbürgerin und lebt seit 1996 in Basel.

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