Ökologische Perspektiven in der rechtswissenschaftlichen Methodik
Auch die Rechtswissenschaft muss sich der Klimakrise stellen – und auf diesem Weg vielleicht bewährte Methoden und Theorien neu denken. Diesem Thema geht Nils Schaks, Professor für Öffentliches Recht mit einem Schwerpunkt für Life Sciences-Recht, an der Juristischen Fakultät nach.
Von der Biologie zum Recht
Nils Schaks hatte immer schon ein Interesse für Themen rund um Biologie, Umwelt und Gesundheit. Seinen Zivildienst leistete er in einem Seevogelschutzverein an der Nordsee ab. «Besonders im Naturschutz erkennt man schnell die Spannung zwischen ‘Law in Books’ und ‘Law in Action’.» Und so kam dann auch das Interesse für die Auseinandersetzung mit rechtlichen Fragen auf. Bei der Wahl des Studiums entschied er sich daher gegen das Biologie- und für das Jus-Studium – in der Hoffnung, möglichst viele seiner Interessen hier vereinen zu können. Der Wunsch nach einer Promotion kam bald auf, die Spezialisierung war dann aber doch ein Zufall: Über die Teilnahme an einer Konferenz entstand die Begeisterung für die ‘Nische’ Gesundheitsrecht und das Dissertationsthema war gefunden.
Life Sciences-Recht in Basel
Im Gesundheitsrecht als Teil des Öffentlichen Rechts beschäftigt sich Nils Schaks mit Fragen des Gesundheitsschutzes, des Heilmittelrechts oder mit Herausforderungen für das Recht aufgrund neuer technologischer Entwicklungen. «Mit dem Fokus auf Life Sciences und mit dem Zentrum für Life Sciences-Recht an der Juristischen Fakultät bietet die Universität Basel das perfekte Umfeld für meine Forschungsfragen.» Als besonderen Mehrwert empfindet er ausserdem, dass Forschung und Lehre sowie Theorie und Praxis in Basel sehr gut verbunden werden können. In seinem Forschungsprojekt Law and Nature untersucht Nils Schaks, wie eine ökologische Perspektive in die rechtswissenschaftliche Methodik integriert werden kann.
Eine neue Perspektive auf das Recht
Die Motivation für seine Forschung sieht Nils Schaks darin, einen Beitrag für ein ‘gesundes Morgen’ zu leisten. «Angesichts des Klimawandels muss sich auch die Rechtswissenschaft ändern. Wenn sie die gegenwärtigen Probleme berücksichtigt, kann sie ihren Beitrag zu einer lebenswerten Zukunft leisten.» Darum geht es auch in einem seiner aktuellen Forschungsprojekte. Im Projekt Law and Nature untersucht Nils Schaks, wie eine ökologische Perspektive in die rechtswissenschaftliche Methodik integriert werden kann. Nach dem Vorbild von ‘Law and Economics’ ist der Ansatz interdisziplinär geprägt, sodass das Recht durch die Linse anderer Wissenschaften betrachtet werden soll. Der Klima- und Umweltgedanke soll sich so nicht nur in einem Spezialgesetz als Teil der Rechtsordnung wiederfinden, sondern auch ganz grundlegend in die Grundlagen der Rechtwissenschaft einfliessen. Dadurch besteht das Potenzial, dass das Recht in kohärenter Weise und im Ganzen naturverträglicher wird. So kann auch die Rechtswissenschaft Akteurin in der ökologischen Transformation werden.
Offenheit für neue Perspektiven
Davon, dass die Rechtswissenschaft von mehr Interdisziplinarität profitiert, konnte sich Nils Schaks bereits an der Universität Mannheim überzeugen, wo er vor seiner Stelle in Basel eine Juniorprofessur für Öffentliches Recht innehatte. «Dort habe ich empirisch-quantitative Forschung als Teil der juristischen Arbeit kennengelernt. Das hat auch meine Forschungshaltung nachhaltig geprägt.»
Nils Schaks’ Vision für die Rechtwissenschaft von morgen ist neben der Förderung der Interdisziplinarität auch mehr Mut zum datenbasierten Forschen sowie ein weniger hierarchisches Denken. Damit möchte er Impulse geben für eine Rechtswissenschaft, die offen bleibt für neue Perspektiven und sich den Herausforderungen der Gegenwart stellt.
