Vortrag von Prof. Dr. Charlotte Matter, Laurenz-Assistenzprofessorin für zeitgenössische Kunst
Prof. Dr. Charlotte Matter. (Foto: Lukas Wassmann)
Wie verändert sich unser Verständnis von Abstraktion und Farbe, sobald ihr politischer Gehalt sichtbar wird? Ausgehend von Steve McQueens Bass (2024) und seinem charakteristischen Farbzyklus richtet Laurenz-Assistenzprofessorin für zeitgenössische Kunst Charlotte Matter ihren Blick auf die Bedingungen, unter denen wir Farben wahrnehmen, kontextualisieren und (politisch) aufladen.
Der Vortrag eröffnet ein weites Feld an Überlegungen, das die Frage nach dem Verhältnis von Abstraktion und politischem Gehalt neu stellt: Lassen sich Farben als rein formalästhetisches Ereignis lesen? Und was geschieht, wenn ihre kulturellen, historischen und kolonialen Einbindungen zu Tage treten?
Gestützt auf kunsthistorische und theoretische Perspektiven untersucht Matter, wie sich die Bedeutung von Farbe zwischen ästhetischer Autonomie und politischer Aufladung, zwischen historischen Zuschreibungen und gesellschaftlichen Projektionen immer wieder neu formiert. Relevant wird dabei die Frage, inwiefern Abstraktion sich tatsächlich von Figuration und Inhalt lösen kann.
Historische Bezugspunkte wie die Kunst der Bürgerrechtsbewegung, feministisch-künstlerische Strategien des 20. Jahrhunderts und der abstrakte Expressionismus während des Kalten Kriegs dienen Matter als Resonanzräume, um über die Wahrnehmung von Bass und dessen Bedeutung nachzudenken. Ausgehend von McQueens Werk stellt sich so die Frage, was die kunsthistorische Kategorie der Abstraktion in der Gegenwart meinen kann.
Prof. Dr. Charlotte Matter ist Laurenz-Assistenzprofessorin für zeitgenössische Kunst an der Universität Basel. Sie studierte visuelle Kommunikation in Luzern und Wien, danach Kunstgeschichte und Filmwissenschaft in Zürich. 2021 promovierte sie an der Universität Zürich mit einer Dissertation über Kunststoffe in der Kunst der 1960er und 1970er Jahre aus einer feministischen Perspektive. Sie ist Co-Leiterin der Forschungsgruppe «Rethinking Art History through Disability» und Gründungsmitglied von CARAH – Collective for Anti-Racist Art History. Seit 2023 ist sie Mitherausgeberin der Zeitschrift Sculpture Journal bei Liverpool University Press.
Tickets & Ausstellung
Der Vortrag wird auf Deutsch gehalten. Tickets für die Veranstaltung sind hier erhältlich und gelten inklusive Ausstellungsbesuch.
Steve McQueens Bass ist eine gemeinsame Auftragsarbeit der Laurenz-Stiftung, Schaulager Basel und der Dia Art Foundation. Die Ausstellung wurde verlängert und ist noch bis Sonntag, 14. Dezember zu sehen.
Der Kalender der Universität Basel listet Veranstaltungen auf, die von der Universität Basel, ihren zahlreichen Einheiten sowie von akkreditierten studentischen Organisationen und assoziierten Institutionen angeboten werden. Sie sprechen ein grösseres Publikum an, sind öffentlich und für alle zugänglich. In der Regel ist der Eintritt frei.
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