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Online-Sitzung der Regenz im Zeichen der Coronapandemie

Porträts der Sitzungsteilnehmer.
(Screenshot: Universität Basel)

Die Corona-Krise war das bestimmende Thema der Regenzsitzung vom 20. Mai, die als Videokonferenz durchgeführt wurde. Mit Manuel Battegay, Sarah Tschudin Sutter und Marcel Tanner blickten drei Corona-Fachleute auf die bisherigen Massnahmen zurück und wagten einen Ausblick auf die weitere Entwicklung.

21. Mai 2020

Porträts der Sitzungsteilnehmer.
(Screenshot: Universität Basel)

Mit grossem Interesse verfolgten die Mitglieder der Regenz die Einschätzungen der universitären Expertinnen und Experte. Alle drei leiten eine Expertengruppe in der Swiss National Covid-19 Science Task Force, welche Politik und Behörden bei der Bewältigung der Corona-Pandemie unterstützt.

Prof. Dr. Manuel Battegay, Professor für Innere Medizin und Infektionskrankheiten, berichtete über die neusten Erkenntnisse aus dem Universitätsspital Basel (USB). Dank der ausgezeichneten Vorbereitung war das USB bestens gerüstet, die Intensivstation war zu Spitzenzeiten nur zu einem Viertel ausgelastet. Derzeit teste man die Wirkung des Medikaments Remdesivir, das im Mai in den USA, in Japan und in Europa zugelassen wurde und erfolgsversprechende Resultate liefere. Hospitalisierte Patientinnen und Patienten, welche das Medikament bekommen, genesen viel schneller als jene, die kein Remdesivir erhalten haben. Wichtig sei, so Manuel Battegay, dass die Erkrankten das Medikament sehr früh verabreicht bekommen.

Übertragung über Tröpfchen zentral

Prof. Dr. Sarah Tschudin Sutter, Professorin für Infektionsepidemiologie und und Leiterin der Expertengruppe Infection Prevention and Control, erläuterte der Regenz, wie das Virus übertragen wird. Zentral sei die Tröpfchen-Übertragung, wie sie beim Sprechen stattfindet. Dabei fliegen diese Tröpfchen bis zu zwei Meter weit, darum gilt dieser Abstand als Empfehlung des Bundesamts für Gesundheit (BAG). Nicht zu unterschätzen seien auch sehr kleine Partikel, die sogenannten Aerosole. Diese können über längere Zeit in der Luft schweben und sich auf Oberflächen niederschlagen, wo die Viren noch mehrere Stunden überleben können. Aus Sicht der Infektiologin ist bei der Bekämpfung des Virus zentral, dass man erkrankte Patientinnen und Patienten frühzeitig erkennt. Glücklicherweise habe auch das BAG seine Empfehlungen entsprechend angepasst und empfiehlt nun, alle Menschen mit Covid-Symptomen zu testen.

Prof. Dr. Marcel Tanner brachte schliesslich Leiter der nationalen Expertengruppe «Public Health» die Perspektive des Epidemiologen ein. Die vom Bund verordneten Grundmassnahmen hätten funktioniert, betonte Tanner: «Die Menschen haben die Regeln in Sachen Hygiene und Distanz mit grosser Disziplin eingehalten – darum sind wir heute da, wo wir sind.» Wenn man nun versuche herauszufinden, welche der Massnahmen entscheidend waren, dann könne man das kaum auseinanderdividieren. «Was wir jedoch beobachten können ist die Feststellung», so Tanner, «dass strikte Ausgehverbote wie in Italien oder Spanien umgesetzt wenig gebracht haben – im Vergleich zu den in der Schweiz verordneten Hygiene- und Distanzregeln.»

Die Schweiz habe einen enormen Effort geleistet und die Basisreproduktionszahl (R0) von über 2,6 auf unter 1 gebracht. «Epidemiologisch sagt man, dass nun eine Infektion ausstirbt», erklärte Marcel Tanner. Er warnte aber umgehend: «Wir sollten nicht von einer zweiten oder dritten Welle sprechen, sondern uns auf eine konsequente Überwachung der neu auftretenden Fälle konzentrieren. Das Virus werde in lokalen Clustern ausbrechen, und dann müsse man rasch reagieren können. «Surveillance – Response» nennt sich diese Strategie, welche die Task Force dem Bundesrat vorschlage. «So können wir funktional bleiben», so Marcel Tanner, «und mit Zuversicht die Öffnung angehen.» Im Hinblick auf das Herbstsemester empfiehlt der Epidemiologe das «Blended Learning» – eine Kombination von Online- und Präsenzveranstaltungen.

Ausblick auf das Herbstsemester

Auch Rektorin Prof. Dr. Andrea Schenker-Wicki betonte in ihrem Schlussvotum, dass die Universitätsleitung an Möglichkeiten des «Blended Learning» arbeite und davon ausgehe, dass grosse Vorlesungen auch im Herbst digital angeboten werden. «Wenn es jedoch um ein tieferes Verständnis, um Diskussionen in Seminaren oder um Experimente in Labors geht, dann muss ein Unterricht in kleineren Gruppen möglich sein», betonte die Rektorin.

Damit sich die Universitätsleitung gut auf das Herbstsemester vorbereiten kann, können die Studierenden und Dozierenden in den kommenden Wochen im Rahmen einer Umfrage ihre Erfahrungen und Anregungen einbringen und sagen, was gut und was nicht so gut gelaufen ist. «Aufgrund der Rückmeldungen werden wir rasch entscheiden», so Andrea Schenker-Wicki, «wie es im Herbstsemester weitergehen wird».

Erteilung der Venia docendi

Weiter erteilte die Regenz auf Antrag der Medizinischen und der Philosophisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät acht Personen die Venia docendi. Diese Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind damit befugt, den Titel einer Privatdozentin oder eines Privatdozenten zu führen.

Medizinische Fakultät
  • PD Dr. Dr. Britt-Isabelle Berg für Kiefer- und Gesichtschirurgie
  • PD Dr. Stephanie J. Gros für Chirurgie (Umhabilitation)
  • PD Dr. Florian Hatz für Neurologie
  • PD Dr. Alexa Hollinger für Anästhesie
  • PD Dr. Peter Maloca für Ophthalmologie
  • PD Dr. Cordula Netzer für Spinale Chirurgie
  • PD Dr. Dr. Florian M. Thieringer für Kiefer- und Gesichtschirurgie
Philosophisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
  • PD Dr. Kees de Hoogh für Epidemiologie
Weiterführende Informationen
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