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Wertstoffe: Erst messen, dann verbessern

Hände, die rezyklierbare Gegenstände halten
(Bild: rawpixel.com/shutterstock)

Wertstoffe sind mehr als Abfall: Sie können wiederverwendet, umgewandelt oder aufbereitet werden. Um das Management dieser Materialien an der Universität Basel zu verbessern, hat ein Pilotprojekt ermittelt, welche Mengen davon anfallen und wie sie recycelt werden. Das Monitoring soll nun schrittweise auf alle Universitätsstandorte ausgeweitet werden.

29. Januar 2021

Hände, die rezyklierbare Gegenstände halten
(Bild: rawpixel.com/shutterstock)

«If you can’t measure it, you can’t improve it» – mit diesem Grundgedanken des US-amerikanischen Ökonomen Peter Drucker arbeiten das Ressort Facilities und die Fachstelle für Nachhaltigkeit daran, die Datenerfassung im Bereich Wertstoffe zu verbessern. Nun haben sie zusammen mit einem externen Umweltdienstleister am Beispiel der beiden Cluster «Mitte» und «Life Sciences Klingelberg» untersucht, welche Wertstoffe in welcher Menge im Jahr 2019 angefallen sind. Mithilfe einer Relevanzmatrix konnten sie zudem ermitteln, wie bedeutend die einzelnen Wertstoffe und ihre Wiederverwertung für die Umwelt sind.

Elektronikgeräte länger nutzen

«Die Ergebnisse fielen teilweise überraschend aus», erklärt Projektleiter Gregor Braun von der Fachstelle für Nachhaltigkeit. Trotz eines relativ geringen Massenanteils weisen ausgemusterte Elektro- und Elektronikgeräte von allen Wertstoffen die höchste Umweltwirkung auf. Kehricht folgt aufgrund der grossen Menge auf dem zweiten Platz.

«Computer und andere Elektronikgeräte sind sehr relevant für die Ökobilanz, das Bewusstsein dafür ist hingegen noch relativ gering», erläutert Braun. Insbesondere eine Verlängerung der Nutzungsdauer können aber die Ökobilanz positiv beeinflussen.

Wo möglich, wird dies auch bereits heute schon umgesetzt. Steigende Anforderungen an die Geräte durch neue Betriebssysteme und Anwendungen limitieren aber die Nutzungsdauer. Eine Lösung könnte die weitere Nutzung der Geräte ausserhalb der Universität in Kooperation mit lokalen Firmen oder Organisationen sein.

Bei den Wertstoffen PET, Alu, Papier und Karton sieht es anders aus: Dass sich ihr Recycling lohnt, ist in den Köpfen der Studierenden und Mitarbeitenden längst angekommen. Das beobachten auch die beiden Campusmanager Christopher Weiss und Stefan Keller, etwa an der Verwendung von wiederverwendbaren Flaschen anstelle von PET. Eine Optimierung hat hier deshalb für die Expertinnen und Experten auch nur eine geringe Priorität.

Abfallvermeidung in der Forschung

Verbesserungspotenzial sieht Christopher Weiss dafür bei der Abfallverminderung in den Labors: «Forschende haben natürlich andere Prioritäten. Und in den Praktika verbrauchen die Studierenden das Verbrauchsmaterial, das eben benötigt wird.» Das Expertenteam empfiehlt, das Bewusstsein für eine nachhaltige Gestaltung der Experimente regelmässig zu fördern und das nötige Wissen in allen Universitäts-Clustern zu verbreiten. Zur Information von Mitarbeitenden und Studierenden hinsichtlich Sonderabfälle wurde dafür bereits eine Gefahrgutplattform mit Richtlinien und Arbeitshilfen erstellt sowie ein E-Learning-Kurs eingerichtet.

Schritt für Schritt soll nun das beim Pilotprojekt verwendete Wertstoffmonitoring-Tool universitätsweit eingeführt werden. «Dies, damit wir den Ist-Zustand verstehen und daraus Handlungsmöglichkeiten ableiten können», sagt Gregor Braun. Angestrebt wird eine jährliche Mengenerfassung der wichtigsten Wertstoffe mit aussagekräftigen Kennzahlen, mit dem Ziel, ihre Umweltauswirkungen zu minimieren. Dafür seien noch viele Gespräche geplant, um mit den verantwortlichen Abteilungen passende Lösungen zu finden.


Weitere Auskünfte

Gregor Braun, Universität Basel, Fachstelle für Nachhaltigkeit, Tel. +41 61 207 63 25, E-Mail: gregor.braun@unibas.ch

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