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Botond Roska zum Preisträger des Perl-UNC-Neurowissenschaftspreises ernannt

Prof. Dr. Botond Roska, Professor an der Universität Basel und Direktor am Institut für Molekulare und Klinische Ophthalmologie Basel (IOB), erhält den Perl-UNC-Neurowissenschaftspreis für seine wegweisenden Entdeckungen zur Wiederherstellung des Sehvermögens bei blinden Menschen.

17. Dezember 2025

Die School of Medicine der University of North Carolina (UNC) hat den renommierten 24. Perl-UNC-Neurowissenschaftspreis an Botond Roska, MD, PhD, verliehen. Roska ist Arzt, biomedizinischer Forscher an der Universität Basel und Direktor des Instituts für Molekulare und Klinische Ophthalmologie der Universität. Er erhält den Preis für die «Entwicklung von Ansätzen zur Entschlüsselung retinaler Schaltkreise und zur Wiederherstellung des Sehvermögens».

Roska wird die UNC in Chapel Hill am 5. März 2026 besuchen, um den Preis – verbunden mit einem Preisgeld von 20’000 US-Dollar – entgegenzunehmen und an der UNC School of Medicine einen Vortrag über seine Arbeit zu halten.

Porträt eines Mannes mit kurzen braunen Haaren und Brille, der ein weißes Hemd mit dezentem Muster und einen braunen Pullover trägt, vor einem unscharfen grünen Hintergrund im Freien.
Prof. Dr. Botond Roska. (Foto: IOB)

«Ich fühle mich zutiefst geehrt, den Perl-UNC-Neurowissenschaftspreis zu erhalten», sagte Botond Roska, MD, PhD. «Diese prestigeträchtige Auszeichnung lenkt die Aufmerksamkeit auf den grossen ungedeckten medizinischen Bedarf im Bereich der Sehbehinderung sowie auf das Potenzial, das das Verständnis neuronaler Schaltkreise in Kombination mit neuen Technologien bietet, um blinden Patientinnen und Patienten Hoffnung auf die Wiederherstellung des Sehvermögens zu geben.»

Roska wurde in Ungarn geboren und studierte zunächst Violoncello an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest, bevor er ein Studium der Mathematik an der Eötvös-Loránd-Universität aufnahm. Er schloss sein Medizinstudium an der Semmelweis-Universität mit summa cum laude ab und promovierte in Neurobiologie an der University of California, Berkeley, mit Schwerpunkt auf der Elektrophysiologie der Säugetiernetzhaut.

Roskas Labor am Institut für Molekulare und Klinische Ophthalmologie Basel (IOB) widmet sich der Entschlüsselung der komplexen Verschaltung der Netzhaut und der Entwicklung von Methoden zu deren Reparatur oder Ersatz.

Das Forschungsteam konzentriert sich darauf, die verschiedenen Zelltypen der Netzhaut zu identifizieren und zu kartieren, wie sie miteinander interagieren, um Signale an das Gehirn weiterzuleiten. Zudem untersuchen die Forschenden, was geschieht, wenn diese Schaltkreise bei Erkrankungen wie Retinitis pigmentosa oder altersbedingter Makuladegeneration – weltweit führende Ursachen von Erblindung – zusammenbrechen. Darüber hinaus treibt das Team präzise Gentherapien voran, die gezielt auf bestimmte Netzhautzellen abzielen und Hoffnung für die Behandlung erblicher Augenerkrankungen bieten.

«Die bahnbrechende Forschung von Dr. Roska hat unser Verständnis neuronaler Netzwerke im Auge revolutioniert und die Grundlage für innovative Therapien gegen Blindheit gelegt», sagte Mark Zylka, PhD, Direktor des UNC Neuroscience Center und Vorsitzender des Perl-UNC-Neurowissenschaftspreis-Komitees. «Durch den Einsatz der Optogenetik, um verbliebene Netzhautneuronen lichtempfindlich zu machen, gelang es ihm und seinen Kolleginnen und Kollegen, den ersten Proof-of-Concept am Menschen zur Behandlung degenerativer Augenerkrankungen zu erzielen – und damit Millionen von Menschen weltweit Hoffnung zu geben.»

Eine von Roskas bahnbrechendsten Leistungen ist die optogenetische Therapie, bei der lichtempfindliche Proteine eingesetzt werden, um inaktive Netzhautzellen wieder zu aktivieren. Dieser Ansatz hat bereits einem blinden Patienten geholfen, teilweise wieder sehen zu können. Neben dem Perl-UNC-Neurowissenschaftspreis haben Roskas Beiträge zur Neurowissenschaft und zur Wiederherstellung des Sehvermögens zu zahlreichen weiteren Auszeichnungen geführt, darunter der Wolf-Preis für Medizin 2024 und der Louis-Jeantet-Preis für Medizin 2019.

Über den Perl-UNC-Neurowissenschaftspreis

Der im Jahr 2000 ins Leben gerufene Perl-UNC Neuroscience Prize ist nach dem ehemaligen UNC-Professor Edward Perl, MD, benannt, der entdeckte, dass ein bestimmter Typ sensorischer Neuronen auf schmerzhafte Reize reagiert, und der erste Präsident der Society for Neuroscience war. Dr. Perl verstarb im Jahr 2014.

Der Preis würdigt Forschende für herausragende Entdeckungen und grundlegende Erkenntnisse im breiten Feld der Neurowissenschaften und hebt zugleich die Stärke des neurowissenschaftlichen Forschungsprogramms an der University of North Carolina at Chapel Hill hervor.

Sechs der bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger erhielten später den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin oder den Nobelpreis für Chemie. Fünf Ausgezeichnete gewannen anschliessend den Breakthrough Prize in Life Sciences. Drei weitere Empfänger des Perl-UNC-Neurowissenschaftspreises wurden später mit dem Kavli-Preis ausgezeichnet.

Über das IOB

Am Institut für Molekulare und Klinische Ophthalmologie Basel IOB arbeiten Grundlagenforscher und Klinikerinnen Hand in Hand, um das Verständnis des Sehens und Augenerkrankungen zu verbessern und neue Therapien gegen den Sehverlust zu entwickeln. Das IOB gibt es seit 2018. Es ist als Stiftung konstituiert, die den Wissenschaftlern akademische Freiheit gewährt.

Gründungspartner sind das Universitätsspital Basel, die Universität Basel und Novartis. Der Kanton Basel-Stadt unterstützt das Institut mit substanziellen finanziellen Beiträgen.

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