Nietzsche im Film. Ein Philosoph in der Populärkultur
Themenabend der Universitätsbibliothek Basel mit Dr. David Marc Hoffmann, Germanist und Historiker
(Bild: zvg/Universitätsbibliothek Basel)
Das Auftauchen von Nietzsches Namen und seinen Gedanken oder Werken im Film ist ein Lehrstück der Wirkung anspruchsvoller Philosophie in der Populärkultur. Obwohl diese Breitenwirkung in den meisten Fällen pauschal und plakativ ist, muss sie als eine unleugbare Tatsache durchaus ernst genommen werden.
Die für das Medium Film spezifische Praxis des Zitierens und Anspielens hat bei Nietzsche günstige Voraussetzungen gefunden. Sein Werk eignet sich besonders für die im Film wichtige und oft massiv eingesetzte Kontrastwirkung gut – böse. Die aphoristischen Werke und namentlich die Nachlasszusammenstellung Der Wille zur Macht bieten sich geradezu an als Selbstbedienungsläden für jeglichen Bedarf. Schon 1932 hat Kurt Tucholsky über Nietzsche festgehalten: «Wer kann ihn nicht in Anspruch nehmen! Sage mir, was du brauchst, und ich will dir dafür ein Nietzsche-Zitat besorgen.»
Die vielfach gebrochenen und gespiegelten Niederschläge von Nietzsche im Film sind unbelastet von jeglicher philologischer und philosophischer Treueverpflichtung, setzen die Bezüge ganz in ihrem eigenen Interesse ein und bewegen sich weitgehend im emotionalen Spektrum von Sympathie über Antipathie, Abscheu und Ekel bis zum Grauen. Mit diesen ungeschminkten Bezügen ist das Medium Film ein Gradmesser für das populäre (Miss-)Verständnis von Nietzsches Philosophie.
Der Basler Nietzsche-Kenner Dr. David Marc Hoffmann erläutert in seinem Vortrag die spannende, ernsthafte, triviale und bisweilen auch witzige Nietzsche-Rezeption in Spielfilmen von Alfred Hitchcock über Roman Polanski und Martin Scorsese bis Luc Besson (mit Projektion der entsprechenden Filmausschnitte).
Dauer: 75 Minuten
Der Eintritt ist kostenlos, keine Anmeldung erforderlich.
Public Lecture by Prof. Dr. Peter Krapp, University of California Irvine
Women displaying parts of four generations of early computers (1945-1962) at the US Army Ballistics Research Laboratory, circa 1962. From left to right: Patsy Simmers (mathematician/programmer), Gail Taylor, Milly Beck, Norma Stec (mathematician/programmer). (Photo: U.S. Army/Wikimedia | Public Domain)
Is simulation more than a technical tool? Join us for a thought-provoking lecture by Professor Peter Krapp (University of California, Irvine) as part of the public eikones series. The talk will explore the role of simulation across digital heritage, media theory, and cultural techniques.
It is an axiom of computing that a Turing machine ought to be able to run any program for any other computer that is likewise a Turing machine; in other words, computers can impersonate each other. This not only lays certain theoretical foundations for computing, it also holds a promise for digital heritage, as new machines can emulate older ones. Thus, simulation has important implications for archives, museums, and the preservation of digital culture.
Since the 1950s, scholars foresaw that once digital computing became fast enough to support more complex operations, it would furnish “simulation for vividness” in models that would strike observers as more clear and convincing, “simulation for deduction and exploration” that would make questions tractable or help explore them in new dimensions, and by the same token also provide for “simulation as archive,” whereby models store the collected knowledge of an entire discipline. This assemblage of a growing number of interdisciplinary contacts supports a model that would then itself be both archive and computer.
Admission to this event, organized by Eduardo Luersen (NOMIS Fellow), is free and open to all.
Pharmaziemuseum der Universität Basel, Totengässlein 3, 4051 Basel
Fachübergreifend
100 Jahre Pharmaziemuseum – 100 Jahre sammeln, forschen, staunen
Öffentliche Buchvernissage mit anschliessendem Apéro
Prof. Dr. Heinrich Zörnig (hinten, Mitte, mit Tabakpfeife), Direktor der 1917 gegründeten pharmazeutischen Anstalt, zusammen mit Studierenden und Kollegen*innen (Bild: Universität Basel)
Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Pharmaziemuseums der Universität Basel freuen wir uns, Sie herzlich zur Vernissage unserer Jubiläums-Publikation "100 Jahre Pharmaziemuseum – 100 Jahre sammeln, forschen, staunen" einzuladen. Das reich bebilderte Buch zeichnet die Geschichte des Pharmaziemuseums von seiner Gründung im Jahr 1925 durch Josef Anton Häfliger bis in die Gegenwart nach. Es erzählt von der Leidenschaft fürs Sammeln, Forschen und Bewahren, von den Menschen, die das Museum geprägt haben und von den Sammlungen, die seine Identität bis heute ausmachen. Dabei spielen historische Apothekeninterieurs, kunstvolle Gefässe und Arzneien oder historische Bücher oder Dokumente eine zentrale Rolle, die die Entwicklung der Pharmazie in Basel und weit darüber hinaus greifbar machen.
Die Publikation beleuchtet, wie aus einer kleinen universitären Lehrsammlung ein Museum von internationaler Bedeutung geworden ist – ein Ort, an dem Wissenschaft, Universität, Geschichte und Öffentlichkeit seit einem Jahrhundert auf besondere Weise zusammentreffen.
An der Vernissage werden folgende Redner erwartet:
Dr. Philippe Wanner (Direktor, Mitautor)
Dr. Stephan Buchmann (Apotheker, langjähriges Gönner-Vereinsmitglied und freiwilliger Helfer der Museumsnächte)
Elias Bloch (Mitautor, Wissenschaftlicher Mitarbeiter)
Anschliessend laden wir Sie herzlich zu einem Apéro ein.
Eine Anmeldung mit Mail an: info@pharmaziemuseum.ch bis zum 19. November 2025 hilft uns bei der Organisation des Anlasses.
Veranstalter:
Pharmaziemuseum der Universität Basel
Universität Basel, Theologische Fakultät, Grosser Seminarraum, Nadelberg 10, 4051 Basel
Fachübergreifend
Gottes Wort in Wasserfarben
Öffentliches Kunstgespräch mit Samuel Buri
Die Theologische Fakultät Basel gratuliert dem Künstler Samuel Buri herzlichst zum 90. Geburtstag, welchen der Künstler Ende September feierte.
Da seit den 1990er-Jahren grossformatige Werke von Samuel Buri in den Räumen der Theologischen Fakultät hängen und das tägliche Arbeiten bereichern, fühlen wir uns dem Künstler dankbar verbunden. Dankbar erinnern wir uns auch an das Wirken von Prof. em. Dr. Rudolf Brändle, durch dessen Engagement die Werke in die Fakultät gekommen sind.
Herzlich laden wir ein zu einem Kunstgespräch mit Samuel Buri unter dem Titel «Gottes Wort in Wasserfarben». Im Fokus stehen dabei die religiöse Dimension seiner Werke sowie die Werke, die eigens für einen kirchlichen Kontext entworfen wurden.
Programm
Begrüssung: Dekanin Prof. Dr. Andrea Bieler
Einführung: Prof. em. Dr. Rudolf Brändle und Prof. Dr. Miriam Rose
Zerstörungslust. Elemente des demokratischen Faschismus
Ein Gespräch mit Oliver Nachtwey & Caroline Amlinger
Carolin Amlinger, Oliver Nachtwey: Zerstörungslust. Elemente des demokratischen Faschismus. (Umschlag: Suhrkamp Verlag)
Gemeinsam sprechen der Soziologe Oliver Nachtwey und die Literatursoziologin Carolin Amlinger im Literaturhaus Basel über ihr Buch «Zerstörungslust. Elemente des demokratischen Faschismus».
Wie ist es möglich, dass immer mehr Menschen Politiker:innen wählen, die die liberale Demokratie abschaffen wollen? Donald Trump wurde nicht trotz, sondern wegen dieses Versprechens gewählt, sagen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey. Woher diese Lust an der Zerstörung?
Auf der Grundlage umfangreicher empirischer Forschungen, darunter einer Vielzahl ausführlicher Interviews, u.a. mit AfD-Anhänger:innen und Mitgliedern libertärer Vereinigungen, entwickeln Amlinger und Nachtwey eine Erklärung: Im Kern richtet sich diese Revolte gegen liberale Gesellschaften, die ihre Versprechen auf Aufstieg und Emanzipation nicht mehr einlösen.
«Nachtwey und Amlinger sind alles andere als Dogmatiker, eher aufrichtige Grübler, die ernsthaft verstehen wollen, was gerade eigentlich los ist». (Süddeutsche Zeitung zu «Gekränkte Freiheit»)
Mitwirkende
Dr. Caroline Amlinger, Departement Sprach- und Literaturwissenschaften der Universität Basel
Prof. Dr. Oliver Nachtwey, Fachbereich Soziologie der Universität Basel
Vortrag von Prof. Dr. Charlotte Matter, Laurenz-Assistenzprofessorin für zeitgenössische Kunst
Prof. Dr. Charlotte Matter. (Foto: Lukas Wassmann)
Wie verändert sich unser Verständnis von Abstraktion und Farbe, sobald ihr politischer Gehalt sichtbar wird? Ausgehend von Steve McQueens Bass (2024) und seinem charakteristischen Farbzyklus richtet Laurenz-Assistenzprofessorin für zeitgenössische Kunst Charlotte Matter ihren Blick auf die Bedingungen, unter denen wir Farben wahrnehmen, kontextualisieren und (politisch) aufladen.
Der Vortrag eröffnet ein weites Feld an Überlegungen, das die Frage nach dem Verhältnis von Abstraktion und politischem Gehalt neu stellt: Lassen sich Farben als rein formalästhetisches Ereignis lesen? Und was geschieht, wenn ihre kulturellen, historischen und kolonialen Einbindungen zu Tage treten?
Gestützt auf kunsthistorische und theoretische Perspektiven untersucht Matter, wie sich die Bedeutung von Farbe zwischen ästhetischer Autonomie und politischer Aufladung, zwischen historischen Zuschreibungen und gesellschaftlichen Projektionen immer wieder neu formiert. Relevant wird dabei die Frage, inwiefern Abstraktion sich tatsächlich von Figuration und Inhalt lösen kann.
Historische Bezugspunkte wie die Kunst der Bürgerrechtsbewegung, feministisch-künstlerische Strategien des 20. Jahrhunderts und der abstrakte Expressionismus während des Kalten Kriegs dienen Matter als Resonanzräume, um über die Wahrnehmung von Bass und dessen Bedeutung nachzudenken. Ausgehend von McQueens Werk stellt sich so die Frage, was die kunsthistorische Kategorie der Abstraktion in der Gegenwart meinen kann.
Prof. Dr. Charlotte Matter ist Laurenz-Assistenzprofessorin für zeitgenössische Kunst an der Universität Basel. Sie studierte visuelle Kommunikation in Luzern und Wien, danach Kunstgeschichte und Filmwissenschaft in Zürich. 2021 promovierte sie an der Universität Zürich mit einer Dissertation über Kunststoffe in der Kunst der 1960er und 1970er Jahre aus einer feministischen Perspektive. Sie ist Co-Leiterin der Forschungsgruppe «Rethinking Art History through Disability» und Gründungsmitglied von CARAH – Collective for Anti-Racist Art History. Seit 2023 ist sie Mitherausgeberin der Zeitschrift Sculpture Journal bei Liverpool University Press.
Tickets & Ausstellung
Der Vortrag wird auf Deutsch gehalten. Tickets für die Veranstaltung sind hier erhältlich und gelten inklusive Ausstellungsbesuch.
Steve McQueens Bass ist eine gemeinsame Auftragsarbeit der Laurenz-Stiftung, Schaulager Basel und der Dia Art Foundation. Die Ausstellung wurde verlängert und ist noch bis Sonntag, 14. Dezember zu sehen.
Der Kalender der Universität Basel listet Veranstaltungen auf, die von der Universität Basel, ihren zahlreichen Einheiten sowie von akkreditierten studentischen Organisationen und assoziierten Institutionen angeboten werden. Sie sprechen ein grösseres Publikum an, sind öffentlich und für alle zugänglich. In der Regel ist der Eintritt frei.
Sie können Ihren Anlass ebenfalls im Veranstaltungskalender eintragen lassen, sofern er die oben genannten Kriterien erfüllt. Senden Sie dazu Titel, Kurztext, Zeit, Ort, Veranstalter, Link auf Webseite und falls vorhanden Foto (JPG) und Programmflyer (PDF) an E-Mail: agenda@unibas.ch