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Alles Lüge! (01/2024)

It’s a Match!

Interview: Marion Maurer

Ein neues Mentoring-Programm bringt Ehemalige und Studierende zusammen, um Letztere auf dem Weg ins Berufsleben zu unterstützen. Warum das für beide Seiten wertvoll ist, verraten Alumnus Daniel Hanimann und Masterstudent Kristi Cenolli.

Kristi Cenolli und Daniel Hanimann
Kristi Cenolli (links) mit seinem Mentor Daniel Hanimann. (Foto: Christian Flierl)

AlumniBasel: Herr Cenolli, Herr Hanimann, Sie sind eines der «Paare» aus dem Pilotprojekt des Mentoring-Programmes. Was hat Sie motiviert, daran teilzunehmen?

Kristi Cenolli: Ich hatte viele Fragen zu Berufseinstieg und Karriereplanung. Durch das Mentoring-Programm kann ich mich mit jemanden austauschen, der oder die bereits Erfahrung hat und mir mit Tipps aus der Branche weiterhelfen kann. Entsprechend habe ich mich sehr gefreut, dass mir mit Daniel Hanimann ein Mentor zugeteilt wurde, der als Delegierter der Schweizer Nationalbank in der Wirtschaft bestens vernetzt ist.

Daniel Hanimann: Zu Beginn hatte ich Zweifel, ob ich überhaupt Substanzielles beitragen kann und mitmachen soll. Ich kann keine Karriere im klassischen Sinn aufweisen. Aber darum ging es schliesslich gar nicht, sondern um die persönlichen Erfahrungen, die ich weitergeben konnte. Ausserdem sind zwei meiner Söhne gerade in ähnlichen Situationen wie Kristi Cenolli.

KC: Ich war mir unsicher, ob ich promovieren soll, und ein Sohn von Daniel Hanimann hat sich dieselbe Frage gestellt.

Was haben Sie empfohlen, Herr Hanimann?

DH: Ich rate meinen Söhnen jeweils, sich vorzustellen, wo sie in fünf bis zehn Jahren sein wollen. Dann kann man die nächsten Schritte entsprechend daran ausrichten – was natürlich nicht heisst, dass man nicht mehr vom geplanten Weg abweichen soll. Manchmal ergeben sich neue Möglichkeiten und das ist auch gut so. Aber es ist hilfreich, zu wissen, in welche Richtung man sich aufmachen soll.

KC: Ich würde gerne eines Tages bei der Schweizerischen Nationalbank oder der Europäischen Zentralbank arbeiten und dachte, dass dafür ein Doktortitel zwingend notwendig ist. Die Gespräche mit Daniel Hanimann zeigten mir auf, dass dieser Abschluss zwar den Einstieg erleichtern würde, aber es auch Wege ohne Promotion gibt. Schliesslich nimmt auch er ohne Doktortitel eine interessante Position bei der SNB ein.

DH: Ja, die SNB hat mir diese Chance gegeben. Diversität wird bei uns grossgeschrieben. Ich hatte das Glück, dass ich mich bei meiner Berufswahl an dem orientieren konnte, was ich spannend fand. In meiner jetzigen Position bei der SNB kann ich sowohl meine Erfahrungen als Fernsehjournalist als auch mein Wissen aus dem Wirtschaftsstudium einbringen. Es ist wichtig, dass man die Studienwahl an den eigenen Interessen ausrichtet. Aber während des Studiums finde ich es sinnvoll, sich auch mit den Berufsmöglichkeiten zu beschäftigen.

Genau da setzt das Mentoring-Programm an. Wie sind Sie an die Treffen herangegangen?

KC: Ich hatte viele Fragen vorbereitet. Unter anderem wollte ich wissen, welche Erwartungen Firmen haben: Wen suchen sie und was muss man mitbringen? Das Mentoring-Programm ist weder eine Jobbörse noch ein CV-Check. Aber wenn man es richtig nutzt, profitiert man in hohem Masse von den Erfahrungen der Betreuungsperson und erhält exklusive Tipps. Daniel Hanimann verfügt über ein breites Wissen über viele Branchen und ihre Dynamiken.

DH: Aber auch Kristi Cenolli bringt bereits viel Lebens- und Berufserfahrung mit für einen Masterstudenten. Und er ist sehr reflektiert, was das Mentoring für mich einfacher macht. Wenn jemand konkrete Fragen, aber auch Ideen hat, kann ich die Person schneller verstehen und entsprechend besser unterstützen. Diese Selbstreflexion, aber auch die Neugierde und der Mut, ins Ausland zu ziehen, haben mich sehr beeindruckt – und auch ein bisschen an mich selbst erinnert.

Ihre Teilnahme am Mentoring-Programm war also eine gute Erfahrung?

KC: Es ist vor allem auch eine Erfahrung, die bleibt. Was man hier lernt, hat einen langfristigen und nachhaltigen Effekt, nicht nur auf die berufliche Entwicklung. Und der Austausch zwischen den Generationen ist in meinen Augen ein weiterer schöner Aspekt.

DH: Da kann ich nur zustimmen und das Programm allen Ehemaligen in meinem Alter empfehlen – natürlich muss man nicht so alt sein wie ich (lacht). Man kann immer etwas weitergeben!

Daniel Hanimann studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität Basel. Nach dem Masterabschluss arbeitete er rund 20 Jahre als Journalist und Moderator, unter anderem beim SRF. Seit 2011 ist er Delegierter für Wirtschaftskontakte in der Region Nordwestschweiz bei der Schweizerischen Nationalbank.

Kristi Cenolli stammt aus Italien, wo er sowohl einen Bachelor in Umweltingenieurswissenschaften als auch in Wirtschaftswissenschaften absolvierte. Nach dem Studium arbeitete er als Rechnungsprüfer und ist nun Masterstudent in Economics & Public Policy an der Universität Basel.

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