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Ein «Blick auf den Orient» in der Universitätsbibliothek

Historische Fotografie aus dem Nachlass von Rudolf Tschudi. Zu sehen ist die Stadt Kairo um 1869.
«Le Caire, vue générale. 69», Historische Fotografie aus dem Nachlass von Rudolf Tschudi. (Bild: Universitätsbibliothek Basel)

Vor 100 Jahren wurde an der Universität Basel ein «Orientalisches Seminar» gegründet. Die Ausstellung «Blick auf den Orient» in der Universitätsbibliothek Basel begibt sich ab Ende September auf die Spuren der heutigen Nahoststudien und ihrer bewegten Geschichte.

19. September 2019

Historische Fotografie aus dem Nachlass von Rudolf Tschudi. Zu sehen ist die Stadt Kairo um 1869.
«Le Caire, vue générale. 69», Historische Fotografie aus dem Nachlass von Rudolf Tschudi. (Bild: Universitätsbibliothek Basel)

Die Ausstellung gibt einen Einblick in die historische Entwicklung des Fachbereichs. Der Wandel, der in «Blick auf den Orient» sichtbar wird, ist einerseits im Rahmen der Orientalismus-Debatte oder der wachsenden Bedeutung des Arabischunterrichts zu verstehen. Andererseits trugen auch die wechselnden gesellschaftlichen und geographischen Schwerpunkte sowie die persönlichen Interessen der Professoren zu Veränderungen bei.

Orientalia und Nachlässe

«Für uns war die Ausstellung auch eine Möglichkeit, die Archivbestände der Universitätsbibliothek wieder hervorzuholen und aufzubereiten», erklärt Claudia Bolliger, die gemeinsam mit Renate Würsch die Ausstellung kuratiert. «Was viele nicht wissen: Die Universitätsbibliothek besitzt neben gedruckten Büchern und Handschriften auch eine Bildersammlung.» Dies wird den Besucherinnen und Besuchern in der Ausstellung vor Augen geführt: So ist der Einstieg eine visuelle Reise durch die Länder des Nahen Ostens, bestehend aus 101 historischen Orientfotografien. Es soll deutlich werden, wie anhand solcher Fotografien das Bild des Orients im 19. Jahrhundert entstanden ist.

Die Geschichte eines Fachbereichs ist immer auch eine Geschichte von Personen. Deshalb wird die Ausstellung von Biografien der Professoren begleitet, die mit ihrer Forschung die sich emanzipierende Islamwissenschaft in Basel prägten. In der Universitätsbibliothek werden unteranderem Nachlässe von Rudolf Tschudi (1884–1960) und Fritz Meier (1912–1998) aufbewahrt. Fotografien, Handschriften und persönliche Dokumente aus diesen Beständen charakterisieren die Professoren und ihr Wirken in Basel.

Der Blick von heute

Die Ausstellung gibt auch einen Einblick in das Leben der Studierenden. So findet beispielsweise Marie-Thérèse Speiser Erwähnung, die erste Frau, die 1946 in Basel Islamwissenschaft studierte. Nicht zuletzt kommen zudem Personen zu Wort, die in jüngster Zeit im Bereich Nahoststudien lehren und lernen: Audiobeiträge mit dem heutigen Professor für Islamwissenschaft Maurus Reinkowski und Videointerviews mit (ehemaligen) Studierenden runden die Ausstellung ab. Diese wird übrigens von rechts nach links durchschritten, analog der Schreibrichtung des Arabischen.


Blick auf den Orient. Universitätsbibliothek Basel, Ausstellungsraum (1. Stock), Schönbeinstrasse 1820, 4051 Basel. 27. September bis 30. November 2019, Montag bis Freitag: 8.0022.30 Uhr, Samstag 9.0019.00 Uhr, Eintritt frei. Vernissage mit Apéro am Donnerstag, 26. September 2019, 18.00 Uhr.

«Blick auf den Orient. Vom Orientalischen Seminar zum Seminar für Nahoststudien 1919–2019» ist überdies auch der Titel einer Begleitpublikation, die im September im Schwabe Verlag erscheint.

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