Geschlechterforschung Degree: Bachelor
Die Frage nach Geschlecht und Sexualität ist hochaktuell und spielt gesellschaftlich eine zentrale Rolle. Entsprechend vielseitig und interdisziplinär gestaltet sich das Bachelorstudium der Geschlechter-forschung bzw. der Gender Studies.
Über die Bedeutung von Geschlecht in Gesellschaft und Wissenschaft
Es geht um Fragen wie: Weshalb verdienen Frauen weniger als Männer? Welche Rolle spielen Geschlechterbilder in Design und Kunst, Wissenschaft, in Algorithmen oder TV-Serien? Was hat es mit «Queer» auf sich? Wer und was ist in Wissensherstellung eingeschlossen und wer und was wird ausgeschlossen? Gender Studies basieren auf der Einsicht, dass Geschlecht und Geschlechterverhältnisse nicht einfach naturgegeben, sondern vor allem gesellschaftlich verankert sind. In den Blick geraten dabei auch andere soziale, ethnische, kulturelle und sexuelle Differenzierungsprozesse und gesellschaftliche Zusammenhänge. Wer Geschlechterforschung studiert, lernt also wesentliche gesellschaftliche Zusammenhänge zu verstehen und zu analysieren. Gleichzeitig vermittelt das Studium konkrete Gender- und Diversity-Kompetenzen für Berufe auch ausserhalb der akademischen Forschung.
Schwerpunkte der Lehre und Forschung
Die Geschlechterforschung ist ein interdisziplinäres Forschungs- und Studienfeld, denn Geschlechterfragen werden quer durch alle Disziplinen behandelt.
Felder der Geschlechterforschung: Männlichkeiten/Weiblichkeiten, familiale Lebensformen, Bildungs- und Berufsverläufe, Sexualität, Gleichstellung und Diversity, Subjektivität und Identität, Wissenschaft und Wissensformen, Herrschaft, Normen und Normalisierung, Körper und Materialität, Geschlecht in Naturwissenschaften und Medizin.
Theorie- und Forschungsperspektiven: Kritische Theorie, Diskurstheorie, Poststrukturalismus (Michel Foucault), Dekonstruktion (Erving Goffman, Judith Butler), Feministische Theorie, Queer Studies und postkoloniale Theorien, Wissenschaftskritik, multidimensionale Analysen (Klasse, «Rasse»/Ethnizität, Geschlecht und Sexualität), Inter-, Trans- und Postdisziplinarität.
Das Lehrangebot der Basler Geschlechterforschung ist primär sozialwissenschaftlich angelegt und deckt u.a. folgende Themenfelder ab:
- Subjekt, Körper und Identität
- Herrschaft, Normativität und symbolische Ordnung
- Lebensverhältnisse, Umwelt und Ökonomie
- Wissensformen und Wissenschaft
Das Bachelorstudium gliedert sich in ein Basis- und ein Aufbaustudium. Im Basisstudium werden grundlegende Kenntnisse zur Geschlechtertheorie und die wichtigsten Ansätzen der Geschlechterforschung vermittelt. Zudem erhalten die Studierenden Einblick in die zentralen Themen der Geschlechterforschung. Das Aufbaustudium behandelt sozial- und kulturwissenschaftliche Methoden der Geschlechterforschung und bietet die Möglichkeit zur inhaltlichen Vertiefung. In einem praxisorientierten Gender- und Diversity-Kompetenzkurs oder im Rahmen eines Praktikums werden die während des Studiums erworbenen Fähigkeiten in die Praxis übersetzt. Ergänzt wird das Curriculum durch frei wähl- und kombinierbare Veranstaltungen.
Charakteristisch für das Basler Studienangebot ist die Vermittlung relevanter Gender-Qualifikationen und praktischer Methoden für unterschiedliche Berufsfelder, zum Beispiel für die Bereiche Gleichstellungs- und Diversity-Management, Bildung, Medien, Personalwesen, Projekt- und Organisationsentwicklung oder für die Arbeit in politischen und kulturellen Institutionen und Organisationen.
Studienaufbau
Der Bachelor ist der erste Studienabschluss vor dem Master. Er umfasst insgesamt 180 Kreditpunkte (KP). Dabei wird Geschlechterforschung als eines von zwei Studienfächern zu je 75 Kreditpunkten studiert. Hinzu kommt der freie Wahlbereich (30 KP). Ein Kreditpunkt (KP) ECTS entspricht ungefähr 30 Arbeitsstunden.
Bachelor of Arts (180 KP) | ||
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Geschlechterforschung
75 KP |
Fach aus Phil.-Hist. Fakultät oder ausserfakultär
75 KP |
freier Wahl-
bereich 30 KP |
Zwei Studienfächer |
Fächerkombination
Als zweites Bachelorstudienfach kommt neben Fächern der Philosophisch-Historischen Fakultät auch ein ausserfakultäres Studienfach in Frage. Die Studierenden sind frei, es ihren spezifischen Interessen entsprechend zu wählen.
Der freie Wahlbereich besteht aus frei wählbaren Lehrveranstaltungen. Sie können zur Vertiefung in den Studienfächern, zum Einblick in andere von der Universität Basel angebotene Studienfächer oder zum Erwerb von Sprachkompetenzen eingesetzt werden.
Weiterführende Masterstudien
Unter Umständen kommen auch weitere interdisziplinäre bzw. spezialisierte Masterstudiengänge wie z. B. African Studies, Changing Societies, Critical Urbanisms, Digital Humanities (Studienfach), Educational Sciences, Kulturtechniken oder Interreligious Studies in Frage. Dabei müssen teilweise bestimmte zusätzliche Voraussetzungen (z. B. Notenschnitt, inhaltliche Anforderungen) erfüllt werden. Details zu den Zulassungsvoraussetzungen sind den jeweiligen Studienplänen/-ordnungen zu entnehmen.