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Universität Basel

Europa im globalen Kontext

Das Europainstitut (Institute for European Global Studies) der Universität Basel wurde 1993 als Reaktion auf den gescheiterten EWR-Beitritt der Schweiz gegründet. Seit 2013 steht das Forschungsinstitut unter der Leitung von Prof. Madeleine Herren-Oesch. Die Historikerin mit Schwerpunkt auf die Geschichte Europas und die Geschichte internationaler Organisationen lehrte zuvor an der Universität Heidelberg, wo sie mit den Asienwissenschaften ein Forschungsprojekt leitete.

Madeleine Herren-Oesch
Madeleine Herren-Oesch: «Unsere Forschung sucht nach neuen Methoden, die Europa in seiner globalen Vernetzung sichtbar machen, ohne den Bezug zum Lokalen zu verlieren.» © Universität Basel

In den letzten Jahren stand vor allem das Thema der europäischen Integration im Zentrum der Basler Europaforschung. Zwanzig Jahre später haben sich die Rahmenbedingungen aber grundlegend verändert: Europa befindet sich nach dem Ende des Kalten Krieges immer noch in einer Nachkriegssituation, die aufstrebenden asiatischen Märkte setzen neue ökonomische Schwerpunkte und der demografische Wandel fordert weltweit europäische Vorstellungen sozialer Sicherheit heraus. Diese Herausforderungen machen deutlich, dass Europa zusehends über lokale, nationale, regionale und globale Bezüge bestimmt wird, die es zu analysieren und zu verstehen gilt.

Mit anderen Worten: Es braucht eine neue Form der globalen Europaforschung. Das EIB will hierzu einen entscheidenden Beitrag leisten und hat sein bisheriges Angebot zur europäischen Integration um den Blick auf Europa als global vernetztes Konzept erweitert. «Unsere Forschung sucht nach neuen Methoden, die Europa in seiner globalen Vernetzung sichtbar machen, ohne den Bezug zum Lokalen zu verlieren», erläutert Herren-Oesch. Besonderes Interesse legt das EIB dabei auf die transkulturelle Verflechtung Europas mit Afrika und Asien.

Auch das Lehrangebot wurde diesbezüglich angepasst und ausgebaut. Der neue Studiengang Master «European Global Studies» wird Studierende in den Methoden der Bereiche Recht, Wirtschaft, Geisteswissenschaften und Geschichte ausbilden, um diese dann auf grenzübergreifende Themen wie beispielsweise regionale Integrationsprozesse sowie Handel und Unternehmen in der Globalisierung anzuwenden.

Den neuen Schwerpunkt European Global Studies sieht die Historikerin als grosse Chance: «In Zukunft wird interdisziplinäre und transdisziplinäre Forschung vermehrt nachgefragt werden, diese Kompetenzen wollen wir unseren Studierenden vermitteln.» Zusätzlich zum Lehrangebot soll das Institut eine Plattform für eine «global scientific community» werden – ein Ort der globalen Interaktion und des internationalen Austausches in der Forschung. «Ich möchte den Bezug zu Europa keinesfalls aus den Augen verlieren, aber ich möchte ihn inhaltlich und methodologisch anders und neu denken.»
 

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