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Universität Basel

Warum werden die Blätter bund?

Warum werden die Blätter im Herbst bunt? Warum ist der Himmel blau? Stellen wir uns nicht ab und zu alle einmal diese Fragen? Vor allem beschäftigen sie jedoch Kinder im Vorschul- und Primarschulalter, die anfangen, die Welt um sich herum zu erkunden, und Erklärungen für ihre Beobachtungen haben wollen. Oft bringen die kleinen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler damit ihre Eltern in arge Verlegenheit, denn wie oft haben wir Erwachsenen die alltäglichen Phänomene unserer Umgebung längst als gegeben hingenommen: «Das ist nun einmal so …» Dabei ist es mit einem gewissen naturwissenschaftlichen Grundverständnis gar nicht so schwierig, die Fragen der Kinder befriedigend zu beantworten und die Kleinen dadurch zu weiteren Beobachtungen und zum Hinterfragen der Umwelt zu animieren. Häufig werden diese Fragen jedoch erst wieder im Physik- und Chemieunterricht in der 8. oder 9. Klasse aufgegriffen. Mit dem Resultat, dass es viele Lehrpersonen schwer haben, die mittlerweile zu Jugendlichen gewordenen Schüler erneut dafür zu begeistern. Für die Förderung von zukünftiger Forschung wäre es daher viel besser, die natürliche Neugier der Kinder bereits im Kindergarten oder im Sachunterricht der Primarschule zu unterstützen. Dies kann mithilfe von leichten, einfach erklärbaren Experimenten geschehen, die die Kinder selbst mit Zutaten aus dem Supermarkt durchführen können. Zum Beispiel ein Experiment zur Frage der Blattfärbung: Dazu wird eine Handvoll grüner Blätter oder frisches Gras kleingeschnitten, ein bisschen Alkohol dazugegeben und die Mischung mit einem Mörser gründlich zu einem Brei gestampft. Wird nun ein Stück weisse Kreide oder auch einfach ein Kaffeefilter in diesen Extrakt gestellt, sind nach ein paar Minuten entlang der Kreide oder auf dem Kaffeefilter bunte Streifen zu sehen. Was zeigt, dass es in den Blättern nicht nur einen grünen, sondern auch gelbe und rote Farbstoffe gibt, die im Fachjargon Karotinoide und Anthocyane heissen. Und warum werden nun die Blätter im Herbst gelb und rot? Es liegt nicht etwa daran, dass das Grün in Gelb oder Rot umgewandelt wird. Vielmehr wird der grüne Farbstoff, das Chlorophyll, das für die Produktion von Sauerstoff mitverantwortlich ist, abgebaut. So kommen im Herbst die roten und gelben Farbstoffe zum Vorschein, die im Sommer durch das intensivere Grün des Chlorophylls verdeckt worden sind. Wer nun Lust auf mehr solcher Experimente bekommen hat, dem seien die Bücher «Leichte Experimente für Eltern und Kinder» und das Fortsetzungswerk «Neue leichte Experimente für Eltern und Kinder» von Gisela Lück empfohlen, die im Herder-Spektrum Verlag erschienen sind.

Prof. Helma Wennemers (*1969) ist Extraordinaria für organische Chemie an der Universität Basel. Nach dem Studium in Frankfurt a. M. doktorierte sie an der Columbia- Universität in New York und war danach Postdoktorandin an der Nagoya-Universität in Japan. 1999 kam sie als Stiftungs- Assistenzprofessorin der Firma Bachem an die Universität Basel. In ihrer Forschung untersucht sie die Eigenschaften von Peptiden als Vermittlern von chemischen Reaktionen sowie Bausteinen supramolekularer Aggregate und entwickelt synthetisches Kollagen.

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